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Fulda: Von Morschen nach Hann. Münden

15 April 2017

Von Plittersdorf nach Karlsruhe

Dürre schwarze Katzen schmiegten sich heute Morgen an unsere Fahrräder, um sich dann plötzlich das Salamibrötchen aus dem Lunchpaket zu schnappen und die Butter abzulecken. Die Viecher bringen wohl wirklich Unglück.

Zunächst sind wir bei Plittersdorf mit einer Fähre noch einmal nach Frankreich übergesetzt. Da mussten wir eine Weile warten, bis die Fähre allen Container- und Ausflugsschiffen Vorfahrt gewährt hatte. Irgendwie hat niemand von uns einen Fahrpreis gefordert, also kamen wir gratis rüber.

Im französischen Sauer-Naturschutzgebiet sind alle Risse und Huckel auf dem Weg akkurat markiert. Während einer Pause ließen wir flache Stein über das Wasser springen.

In Munchhausen mündet der Fluss Sauer dann in den Rhein.

In Lauterbourg gibt es ein Chemiewerk. Ein Warnschild erklärt, man sollte die Gegend schnellstmöglich verlassen, falls die Sirene ertönen sollte. Sehr beruhigend.

Und dann hieß es endgültig: Au revoir, Frankreich! Ab jetzt sind beide Ufer deutsch - links liegt  Rheinland-Pfalz, rechts Baden-Württemberg. Ein Deutschland-Schild ist nicht zu sehen, nur eins mit der Aufschrift Willkommen in Rheinland-Pfalz! Tatsächlich habe ich die Grenze beinahe übersehen, erst nach etwa einem Kilometer fiel mir auf, dass die Fahrradschilder nicht mehr die typisch französischen Rundungen haben. Dies ist das letzte französische Schild.

Bei Neuburg sind wir mit der nächsten Fähre zurück ans rechte Ufer gewechselt und haben was gegessen - mit direktem Blick auf den schnell strömenden Strom. Wie immer stellte sich dabei die alles entscheidende Frage: Kann man vom Tisch aus die Räder sehen?

Dann folgt auch schon Karlsruhe. Diese Stadt liegt nicht direkt am Rhein, sondern ein Stück weiter östlich. Auch in diese Großstadt führen gut ausgebaute Fahrradwege. Verbesserungswürdig ist hingegen die Beschilderung. Manchmal wussten wir einfach nicht, welchen der vielen schönen Radwege inmitten von Parks, Straßenbahnen und Schallschutzwänden man denn nun nehmen soll.

Karlsruhe ist eine ungewöhnliche Stadt, weil sie einst auf dem Reißbrett entworfen wurde. In der Mitte liegt das Schloss des Großherzogs Karl Friedrich von Baden. Es wurde im 18. Jahrhundert für den Herzog erbaut - zusammen mit der ganzen Stadt. Die Straßen gehen regelmäßig und strahlenförmig vom Schloss ab.

Im Krieg wurde viel zerstört und anders aufgebaut, aber teilweise ist dieses Muster heute noch zu erkennen.

Direkt am Schloss verschwinden die Autos unter der Erde, sodass Fußgänger und Radfahrer viel Platz haben.

Zurzeit arbeiten die Karlsruher daran, auch ihre Straßenbahn unter der Erde verschwinden zu lassen. Darum wird das Stadtbild neben Einkaufszentren und schicker klassizistischer Architektur...

...auch von Baustellen und blauen Röhren geprägt.

Im gelben Schloss befindet sich heute das Badische Landesmuseum. Als Schüler bezahlt man nur 50 Cent Eintritt.

Dort sahen wir Ausstellungsstücke aus verschiedenen Epochen, vor allem aber aus dem Absolutismus und der Aufklärung - denn in dieser Zeit ist das Schloss ja entstanden. Teilweise wurden mit den Artefakten auch Zimmer oder Szenarien aufgebaut, manchmal untermalt von Musik. Das hier ist zum Beispiel der Thronsaal.

Über eine lange Wendeltreppe stiegen wir auf den Turm. Dort sahen wir den Park, der sich hinter dem Schloss erstreckt. Auch hier erkennt man das Muster der strahlenförmigen Wege wieder.

Klingt bis jetzt nicht besonders kindgerecht. Doch dort, wo einst die Adligen jagten, gibt es nun einen Abenteuerspielplatz.

Mit geheimnisvollem Tuten rauscht eine Kleinbahn durch den Schlosspark.

Ganz in der Nähe liegt ein grauer Klotz. Der sieht zwar nicht so hübsch aus wie das Schloss, hat aber weitaus mehr Macht: Das Bundesverfassungsgericht. Darin prüfen alte Richter in lustigen roten Umhängen, ob Gesetze oder Parteien mit der deutschen Verfassung übereinstimmen.

Passend dazu: Der Platz der Grundrechte, auf dem man sich verschiedene Zitate zum Thema Gerechtigkeit und Recht durchlesen kann.
In der kleinen Pyramide im Hintergrund ist das Grab von Herzog Karl. Er wurde in einer Kirche begraben, die genau an der Stelle stand, irgendwann abgerissen und durch dieses ungewöhnlichere Bauwerk ersetzt wurde.

Die Stadtviertel von Karlsruhe haben die etwas einfallslosen Bezeichnungen Oststadt, Südstadt, Nordstadt und Weststadt. In der Südstadt liegt die Europahalle und direkt daneben das sogenannte Europabad. Es hat einige ungewöhnliche Wasserrutschen, zum Beispiel einen sehr wilden Wildwasserbach. Die rote Rutsche beginnt mit einer Falltür und die grüne täuscht vor, man würde ins Maul eines Hais auf einem Bildschirm rutschen. Tut man aber nicht.

Stattdessen geht es plötzlich abwärts! An dieser Stelle wurden wir sogar fotografiert.

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