NEU! Das Bergparkleuchten - leuchtende Wasserfälle in Wilhelmshöhe

Fulda: Von Morschen nach Hann. Münden

11 August 2010

Elbe: Fazit und Zusammenfassung

Wir sind eine Familie mit zwei Erwachsenen und zwei Kindern und haben den Elberadweg in vier Staffeln mit insgesamt 30 Tagen bewältigt, davon 21,5 Tage in Deutschland und 8,5 in Tschechien. Theoretisch haben wir also insgesamt einen Monat gebraucht, praktisch allerdings zehn Jahre. Die Länge der einzelnen Tagesetappen lag zwischen 25 und 57 Kilometern.


Staffel 1
Von Cuxhafen nach Dömitz
Sommer 2008
Unterelbe
7 Fahrtage (inklusive An- und Abreise)
Highlights: Elbmündung/Kugelbake/Watt, Natureum Niederelbe, Miniaturwunderland Hamburg, Altstadt in Otterndorf und Lauenburg, Festung Dömitz


Staffel 2
Von Dömitz nach Magdeburg
Frühling 2009
Mittelelbe
6 Fahrtage (plus 1 Magdeburg-/Abreisetag)
Highlights: Schloss Lenzen, Elbauen, Storchendorf Rühstedt, Kloster Jerichow, Altstadt in Tangermünde, Hundertwasserhotel und Elbauenpark Magdeburg


Staffel 3
Von Magdeburg nach Děčín
Sommer 2009
Mittelelbe, Deutsche Oberelbe
9 Fahrtage (inklusive An- und Abreise)
Highlights: Steinzeitdorf, Zoo Mausoleum Dessau, Haus Stein, Schlosskirche Wittenberg, Zwinger in Dresden, Bastei und Modellbahn in Rathen, Festung Königsstein, Grenze


Staffel 4
Von Děčín nach Špindlerův Mlýn/zur Elbquelle
Sommer 2018
Tschechische Oberelbe
7 Fahrtage, 1 Wandertag (plus 1 Abreisetag)
Highlights: Burg Schreckenstein, Porta Bohemica, Kathedrale in Litoměřice, Katakomben und Moldauzusammenfluss in Mělník, Altstadt von Kolín und Pardubice, Lebkuchenkaus in Ráby, Festungsstadt Josefov, Hospital Kuks, Pančava-Wasserfall, Elbquelle


Die Elbe in Zahlen

Länge: 1094 km
Höhenunterschied: 1386 m
Einzugsgebiet: 148268 km²
Mittlerer Abfluss: 2900 m³/s
Länder: 2
Andere Namen: Labe (tschechisch)

Die Elbe gliedert sich in
  • Oberelbe
  • Mittelelbe
  • Unterelbe und
  • Außenelbe



Bewertungen der Elbe auf Google Maps
Durchschnittsbewertung: 4,5 von 5 Sternen

"Ein sehr toller Fluss und lustig in einem Kinderlied meiner Heimatstadt eingebaut."

"Aha, für die Elbe Sterne verteilen. Klar doch, wunderbare Flussauen...5 Punkte. ;-)"

"Lädt auch an der Unterelbe wieder zum Baden ein. Bitte nicht weiter vertiefen! Die großen Schiffe passen doch auch so. Lasst uns das Naherholungsgebiet!"
"Viel Freiraum für den Fluss, tolle Spaziergänge möglich. Baden würde ich aber darin nicht. Das Wasser ist nicht wirklich sauber und was unter der Oberfläche treibt, weiß man auch nicht. Die Flußauen sind im Bereich der mittleren Elbe herrlich und bieten Lebensraum für viele Tiere und Pflanzen."

"Keine Ahnung wie man einen Fluss bewerten soll, aber da ich am Anfang der Elbe wohne vergebe ich mal fünf Sterne. Die Elbe ist wirklich sehr schön, an sich, ich weiß nur nicht wie viel Blödsinn hier wegen der Schifffahrt betrieben wird..."

"Im Hafen Hamburg reges treiben, Elb abwärts ein (meist) sanfter Riese."

"mein liebster und schönster Fluss" Zur weiterführenden Lektüre: Erlebnis Elbe von Ingo Wandmacher Dieses Buch enthält vor allem viele große und noch größere Fotos der Elbe. Unter den meisten Bildern sind kurze Texte, es lässt sich sehr leicht lesen. Ab und zu sind längere Reiseberichte von Ingo oder seiner Begleitung dabei, die besondere Orte beschreiben: Die Wanderung zur Quelle (fanden sie nicht so toll wegen Nebel und unspektakulärer Quelle), Pardubice (fanden sie toll), das Konzentrationslager in Terezín (fanden sie... also, toll ist da vielleicht nicht ganz das richtige Wort), professionelles Klettern im Elbsandstein (naja, die haben nur jemandem zugesehen, der professionell geklettert ist), der Fischmarkt in Hamburg und eine Kutschfahrt durchs Watt zur Insel Neuwerk. Anders als bei der Sendung mit der Maus ist der tschechische Abschnitt nicht gnadenlos zusammengekürzt. Viele schöne Orte werden gezeigt. Dennoch fällt auf, dass z. B. Kolín und Poděbrady problemlos weggelassen werden, aber zu Pirna in Sachsen muss zumindest ein Bild mit ein paar Sätzen hin. Die Frauenkirche in Dresden ist auf dem Bild noch eine Ruine. Daran ist zu erkennen, dass das Buch nicht immer ganz aktuell ist.
Ich habe den Bildband günstig in einem Antiquariat erstanden. Als schöne Erinnerung und Ergänzung an die Reise war er die paar Euro allemal wert. Neu kaufen würde ich den wahrscheinlich nur als Einstimmung, wenn die Reise noch vor mir läge.

Unsere Google-Bewertung (5 Sterne) und Fazit:
Nun, da wir den gesamten Elberadweg von der Mündung bis zur Quelle (ja, wirklich in umgekehrter Richtung) gefahren sind - wer wäre da befähigter, die Elbe zu bewerten, als wir?

Wir können die Elbe weiterempfehlen. Der Fluss ist sehr schön und schlängelt sich breit und würdevoll durch grüne Auenlandschaften. Nur auf dem kurzen ersten (oder für uns letzten) Stück hinter Kuks in Tschechien ist die Elbe jung und wild.

Natürlich liegen auch große, berühmte Städte wie Hamburg oder Dresden an der Elbe. Dennoch würde ich sagen, dass der Reiz der Elbe vor allem in der Natur besteht (gerade z. B. im Vergleich mit dem Rhein). Das liegt daran, dass sie lange durch den dünn besiedelten, wilden Osten strömt und ein Stück sogar am grünen Band der ehemaligen innerdeutschen Grenze.

Drei Gebirge passiert die Elbe, von denen jedes seinen eigenen Reiz hat: das Riesengebirge mit seinen beeindruckenden hohen Gipfeln und weiten Ausblicken (unbedingt besuchen, wenn gerade kein Nebel herrscht), das Böhmische Mittelgebirge aus Vulkangestein und natürlich das Elbsandsteingebirge mit seinen faszinierenden Felsformationen (vor allem an der Bastei).

Der Großteil der Elbe verläuft allerdings im Flachland (das gilt überraschenderweise sogar im bergigen Tschechien). Gerade im Frühling ist es sehr schön, auf dem Deich durch die teils überfluteten Auenlandschaften zu radeln und mitzuerleben, wie die Natur aus dem Winterschlaf erwacht.

Wer mit dem Gedanken einer Elberadtour spielt, dem können wir also nur dazu raten. Wir empfehlen auch, darüber nachzudenken, ob man wirklich die massentouristische Variante an der Moldau nach Prag fahren möchte oder lieber am "richtigen" Elberadweg, denn dort gibt es auch eine Menge zu entdecken - es ist schade, dass dieser Weg noch immer nicht so viel Bekanntheit genießt. Einige Abschnitte in Tschechien sind zwar nicht sehr gut ausgebaut, andere hingegen sogar besser als in Deutachland (von der Grenze nach Mělník, zwischen Nymburk nach Poděbrady und vor allem, ein echter Geheimtipp, das lange Stück von Hradec Králové (Königgrätz) nach Dvůr Králivé (Königinhof). Die schlechteren Abschnitte kann man mit der Bahn überspringen, wenn man es nicht so genau nimmt.

Die Elbquelle ist an sich zwar nur ein Steinring, dessen Wasserfluss diesen Sommer obendrein ausgetrocknet war. Allerdings sind die Aussicht auf das Riesengebirge und die Wasserfälle absolut beeindruckend. Die Nordseemündung in Cuxhafen ist an sich nur eine seltsames Holzkonstrukt (die Kugelbake), an dem Fluss und Meer kaum voneinander zu unterscheiden sind. Aber direkt nebenan befindet sich das berühmte Wattenmeer. Anfang und Ende der Elbe sind also im Grunde unspektakulär - aber nur, wenn man die Landschaften drumherum ausblendet, welche die außergewöhnlichsten Elblandschaften überhaupt sind. Die Wanderung zur Elbquelle und eine Wattwanderung am Ziel sind das Faszinierendste, was die Elbe zu bieten hat.

Zum Schluss noch unsere Lieblingsorte an der Elbe:
Otterndorf, ein genütliches Fachwerk-Nest hinter der Mündung
Lauenburg, freundlich und bezaubernd und noch mehr Fachwerk
Magdeburg, eine unterschätzte Stadt mit dem toll gestalteten Elbauenpark (ehemaliges BUGA-Gelände), dem faszinierenden Museum im Jahrtausendturn und dem verrückten Hundertwasser-Hotel (Grüne Zitadelle)
Rathen, denn dort stehen die fantastischen Basteifelsen und eine Modellbahnlandschaft
Pardubice, eine wunderschöne bunte Stadt in Tschechien mit leckeren Lebkuchen
Und ein richtiger Geheimtipp: Kuks, eines der schönsten tschechischen Dörfer, mit einem großen prächtigen historischen Hospital, in dem Führungen mit Musikeinlage angeboten werden

Wir hatten eine tolle Zeit an der Elbe und nehmen viele Erinnerungen, Fotos und kaputte Fahrradschläuche mit.


Auf Wiedersehen und vielen Dank an alle Leser, die unsere Radreise verfolgt haben.

10 August 2010

Elbe: Von Špindlerův Mlýn zur Elbquelle

Auf den Bergen hinter Špindlerův Mlýn strampeln Mountainbiker die Berge rauf und runter, der Weg direkt an der Elbe ist ihnen jedoch verboten. Tourenradler ohne Mountainbike legen das letzte Stück also als Wanderung zurück.

Dafür gibt es zwei verschiedene Wege.
Beim ersten geht es mit einem Vierer-Sessellift hinauf. Der Lift ist auch im Sommer in Dauerbetrieb und hat stets eine Warteschlange. Respekt - die wissen, wie man ein Skigebiet ganzjährig attraktiv macht.

Der Lift fährt bis zum Medvědín (Bärenberg). Neben der Station steht ein gigantischer Spielplatz, wo der Name des Berges in riesigen Holzbuchstaben zum Klettern herumsteht. Bären gibt es hier jedoch nicht, wie eine Infotafel ausführlich erklärt. Durch all die Schnellstraßen ist es praktisch unmöglich, dass sie aus dem Südosten Tschechiens hierhergelangen können.

Die Aussicht ist der Wahnsinn - allerdings nicht selbstverständlich. Unsere tschechische Tante war mit dabei und meinte, sie kenne das Gebiet nur im Nebel. Wir hatten Glück und konnten sogar die Sněžka (Schneekoppe) sehen, den höchsten Berg Tschechiens.

Von der Bergstation aus wanderten wir durch den Krkonoše-Nationalpark. Dort wachsen blauer Enzian und Nadelbäume, von denen viele beschädigt sind.

Hölzerne Wegweiser weisen zur Elbquelle, auf tschechisch Pramen Labe, oder zur Labská Bouda (Elbfallbaude).

Später geht es auf eine Straße. Von dort aus hatten wir freie Sicht auf das Tal und die Strecke, die wir gestern und heute zurückgelegt haben. Überrascht hat mich, dass ich sogar den Aussichtsturm Ještěd in Liberec erspähen konnte, den ich letztes Jahr besucht habe.
Und ja, es gibt dort tatsächlich Straßen, sogar bis hinauf zur Elbquelle. Man darf dort aber nur mit Sondergenehmigung fahren.

Am Weg stehen Steinhaufen mit Gedenktafeln verunglückter Sportler und ein kleiner Bunker.
Der Weg führt über den Bergkamm hinüber zu einem tiefen Tal namens Labksý Důl (Elbgrund).

Und was macht die Elbe eigentlich unterdessen? Sie fließt genau dieses Tal herunter, schlängelt sich zwischen Moos und Felsen hindurch. Dort führt der zweite Weg entlang. Er ist blau markiert.

Kurz hinter Špindlerův Mlýn verlässt uns die Bílá Labe (Weiße Elbe) und die Wassermenge halbiert sich noch einmal.

Dieser Wald ist die Heimat der seltenen Schnitzschnecken und anderer versteckter Holztiere. Aus umgeknickten Bäumen durch Lawinen oder Stürme lässt sich durchaus schöne Kunst machen.

Typischerweise fährt man zum Medvědín hoch, wandert auf dem ersten Weg zur Hütte und zur Elbquelle und dann auf dem Rückweg durch das Tal entlang der Elbe wieder runter. Wir sind ja nun die ganze Zeit gegen den Strom gefahren, aber heute haben wir uns zur Abwechslung mal an die übliche Vorgehensweise gehalten.
Diese Wanderung soll insgesamt 14 Kilometer lang sein, fühlte sich aber länger an.

Weiter oben besteht die Strecke nicht mehr aus Asphaltstraßen, sondern steilen Steinwegen, die in ewig langen Serpentinen langsam aufwärts führen.

Wir kommen der Quelle immer näher! Diese Musik hier passt perfekt dazu (bis 2:11).

Auch für die Elbe wird es immer steiler. Am Ende stürzt sie die schartige Steinwand einfach senkrecht runter. Wir befinden uns am Elbwasserfall (Labskí Vodopád).

Dorthin führt eine nicht sehr vertrauenerweckende hölzerne Konstruktion.

Doch es gibt noch einen besseren Wasserfall. Auf dem Weg vom Medvědín rauscht der Nebenfluss Pančava plötzlich quer über den Pfad. Dann stürzt er als der Pančavský Vodopád (Pantschefall) über rechteckige Flesblöcke im Minecraft-Stil tief hinunter ins Tal.
Sorry Elbe, aber die Pančava hat es noch mehr drauf. Dieser Wasserfall ist wirklich unglaublich und in mancher Hinsicht sogar spektakulärer als der Rheinfall. Auf der Aussichtsplattform konnten wir nicht einmal das untere Ende sehen.

Beide Wege führen zur Labská Bouda (Elbfallbaude bzw. "Elbhütte"), einem Monstrum aus Stahlbeton, das man ans obere Ende des Taleinschnitts geklatscht hat. Die Betonmauer hat ein Zickzackmuster, sodass die Besucher aus jedem Zimmer den Blick ins Tal genießen können - ziemlich clever. Schade, dass das Ding von außen nicht so schön aussieht.
Die Hütte hat eine lange Geschichte, die damit begann, dass eine Frau dort Ziegenkäse und Schnaps verkaufte. Man kann sich dort heutzutage mit Würstchen, Schnitzel und Suppe stärken. Ja, das war wirklich schon die ganze Speisekarte.

Tja, und dort waren wir dann nur noch einen Kiesweg-Kilometer von der Elbquelle entfernt. Sie liegt auf einer hohen Wiese, die mit grünen Tupfern versehen ist: dunkelgrünen Nadelsträuchern und neongrünen Flechten auf Steinen. Links und rechts befinden sich zwei Berge namens Hohes Rad (Wielki Szyszak/Vysoké Kolo) und Kesselkoppe (Kotel).
Kleine Bäche fließen plätschernd zur Elbe hin. Doch dann hörten wir plötzlich nicht einmal mehr das Plätschern der Elbe selbst. Da wir den Weg nicht verlassen durften, konnten wir uns nicht überzeugen, ob mit ihr alles okay ist.

Und an einer Wegkreuzung stießen wir schließlich auf den offiziellen Anfang der Elbe in 1380 Meter Höhe.
Die polnische Grenze auf dem Bergkamm ist nur 400 Meter entfernt. Auch die Grenze vom Königgrätzer zum Liberecer (Reichenberger) Kreis ist direkt nebenan, einige Elbrinnsale entspringen schon im Liberecer Gebiet.

Diese 28 Mosaike zeigen angeblich die Wappen aller Elbstädte, tatsächlich fehlen aber einige. Der Fokus liegt auf tschechischen und grenznahen sächsischen Städten, danach nimmt man es bis nach Otterndorf und Cuxhafen nicht mehr so genau und lässt unter anderem Tangermünde und Havelberg weg. Die Nebenflüsse sind auch in der Darstellung enthalten, die Mulde befindet sich aber an der falschen Stelle.

Unmittelbar vor der Quelle sah das Flussbett so aus: leer. Die unteren Steine sind noch feucht, doch es fließt nichts.
Vorgestern musste ich durch die Elbe schwimmen, gestern waten und heute konnte ich mit einem Schritt hinüberschreiten.

Die Elbquelle selbst ist ein Steinring, in dem sich verschiedene Rinnsale sammeln, die von der Elbwiese alias Labská Louka dahinter (die man nicht betreten darf) kommen. Und eben diese Rinnsale waren aufgrund der großen Trockenheit vorübergehend versiegt. Im Ring selbst stand noch etwas Wasser mit Münzen drin. Ob das nun Elb- oder Regenwasser ist oder ob jemand womöglich mit dem Gartenschlauch etwas für die Touristen reingefüllt hat, wissen wir nicht.

Und eigentlich ist es auch egal und ändert nichts am Triumphgefühl, endlich den ganzen Fluss geschafft zu haben. Hurra! Neben der Euphorie verspürten wir aber auch eine gewisse Leere, die sich am besten mit Plänen für die Fortsetzung der Rheinradtour füllen lässt. Auf dass bald der nächste Fluss folgen möge!

08 August 2010

Elbe: Von Vrchlabí nach Špindlerův Mlýn

Nun fließt die Elbe durch ein enges Tal mit einer Hauptstraße drin. Sie strudelt zwischen Felsen und stürzt kleine Wasserfallstufen hinab. Schade, dass es im Wald daneben keinen Rad- oder Wanderweg gibt, dann könnte man regelmäßig eine Wildwasser-Badepause einlegen.
Man kann auf dem Seitenstreifen neben der Straße radeln, der Verkehr ist gar nicht so stark und die Steigung hält sich durchaus in Grenzen. Nur sind die Autos eben sehr schnell. Deshalb war ich der einzige, der diese letzten 14 Kilometer noch fahren wollte. Ich bin sie dann abends nach der Wanderung zur Quelle runtergesaust, das war besonders angenehm.


Schließlich wird die Elbe noch ein letztes Mal gestaut. Hinter der gigantischen Mauer liegt ein theoretisch großer Stausee, der durch die Dürre gerade extrem eingetrocknet war.


Die Straße führt nach Špindlerův Mlýn (Spindlermühle). Dort führen Holzbrücken über die Elbe zu Holzhäusern mit Hotels und Restaurants. Die Stadt liegt relativ hoch oben und hat nicht einmal eine Bahnanbindung. Nur von Juni bis September fährt ein Bus.


Doch Špindl (Kurzform des Namens) hat das Beste daraus gemacht und bietet Skipisten, eine Sommerrodelbahn, ein Erlebnisbad, einen Kletterwald und viele moderne Hotels (aber seltsamerweise nur einen Supermarkt). Dieses Tourismuszentrum zieht ganzjährig auch und gerade viele Deutsche an - nicht einmal in Grenznähe bei Děčín habe ich so viele deutsche Schilder gesehen.


Der Ort ist mittlerweile so beliebt und teilweise überlaufen, dass die Preise ganz schön hochgeschossen sind.
Natürlich zieht auch die Elbquelle selbst viele Urlauber an.
Denn in Špindlerův Mlýn beginnt oder endet der Elberadweg.

07 August 2010

Elbe: Von Kuks nach Vrchlabí

Die Elbe ist nun schon abschnittsweise ein flacher wilder Felsfluss mit Stromschnellen (außer vor Stauwehren). Gestern musste ich noch ans andere Ufer schwimmen, heute konnte ich hinüberwaten. Das Wasser reicht maximal bis zum Knie.

In Dvůr Králové (Königinhof) gibt es einen Safarizoo, in dem die Besucher mit Autos herumgefahren werden. Dort leben die meisten afrikanischen Tiere in einem europäischen Zoo.

Ein Wenzelkönig ernannte die Stadt einst zum Sitz seiner Königin.
In dieser Stadt endet dann die, wie ich sie nenne, Královská Cyklostezka (Königlicher Radweg), die in Hradec Králové beginnt. Ab jetzt sind die Radwege blöd.

Nun geht es auf hügeligen Landstraßen von Dorf zu Dorf, in Richtung der noch größeren Hügel in der Ferne.

Im Dorf Bilá Třemešná versteckte sich Jan Amos Comenius, ein Philosoph und Bischof der Böhmischen Brüder, vor den Katholiken, die ihn verfolgten, in einer Jagdhütte. Daran erinnert eine Gedenkstätte hinter Zäunen, zu der man laut Schild einen Führer herbeitelefonieren kann.

Wir überquerten die prächtige, riesige Talsperre Les Království (Königswald).

Nun wird es richtig bergig - und richtig ätzend. Die Steigungen sind gar nicht mal so richtig schlimm, dafür aber die LKWs und Reisebusse, die vorbeibrettern und in der Kurve überholen. Rücksichtsvoll waren nur die Autos, die Fahrräder auf dem Dach hatten.

Es folgen ebenso steile Schotterwege, auf denen meine Kette absprang, sowie eine dicke Kreuzung.
Nächster Halt: Hostinné. Dieser Ort ist bekannt für sein Franziskanerkloster.

Wir befinden uns an der Schwelle zum Riesengebirge. Deshalb stehen dort Riesen am Rathaus.

Ein Radweg führt durch einen schattigen Park mit Teichen aus Hostinné raus.

Doch bald geht es wieder auf die Straße. Für kleine Kinder ist die Strecke völlig ungeeignet - gut, dass unseres heute Bahn fährt.
Die erste Bergkette endet schon vor Hostinné, das enge Tal wird wieder breit und die restliche Strecke ist überraschenderweise eher flach und ganz okay. Wir fuhren durch langgezogene Dörfer mit lustigen Minikirchen, die gerade renoviert werden.

Auf der Elbe wächst unterdessen ein Mangrovendschungel.

Als letztes übernachten wir in Vrchlabí (Hohenelbe), und zwar gleich zwei Nächte. Am Ortseingang stießen wir auf ein riesiges Werk des Autoherstellers Škoda (das bedeutet "schade") denn Vrchlabí ist einer der wenigen Orte im Riesengebirge, der nicht nur vom Tourismus, sondern auch von der Industrie lebt.

Hier gibt es fast schon alpine Holzhäuser und viele Baustellen. Die Leute wollen ihre Stadt schön und touristenfreundlich machen, sind damit aber noch nicht überall fertig.

Auch befinden wir uns in einem Wintersportgebiet: Unsere Räder stellen wir heute Nacht in den "Ski Room" des Hotels und über die Hauptstraße führt eine Gondelbahn.

Zum Abendessen gibt es Brotsuppe (im Brot) und Biergulasch im Restaurace Medvěd (zum Bären), dem besten Restaurant dieser Tour.

Vrchlabí wird auch Tor zum Riesengebirge genannt, dem höchsten Gebirge Tschechiens. Auf tschechisch heißt es Krkonoše, denn darin lebt angeblich ein Riese namens Krakonoš (Rübezahl), der es vor Wilderern schützt.
Und morgen dringen wir in sein Gebiet ein.