NEU! Das Bergparkleuchten - leuchtende Wasserfälle in Wilhelmshöhe

Fulda: Von Morschen nach Hann. Münden

30 Juli 2019

Von Düsseldorf nach Duisburg

Durch einen Rheinpark fuhren wir aus Düsseldorf raus. Leider ist auf einem Abschnitt wieder mal jemand auf die geniale Idee gekommen, Fußgänger und Radler auf einem schmalen Weg zusammenpacken. Dadurch eventuell auftretende Probleme lassen sich ja ganz einfach vollständig eliminieren, indem man Schilder mit der Aufschrift FAIRkehr - nehmt Rücksicht aufstellt.

Dann bogen wir rechts ab für einen kleinen Ausflug. Dazu fuhren wir zwischen einer gewaltigen Spielhalle und einer gewaltigen gläsernen Straßenbahnstation durch. Diese bizarre, menschenleere Umgebung beschrieb meine Schwester mit den Worten: "Warum ist hier so viel, obwohl hier nichts ist?"
Obwohl die Region so dicht besiedelt ist, gibt es nicht so viele Freibäder in vertretbarer Entfernung zum Rhein. Das waren in der Schweiz deutlich mehr. (Auch die Dichte an Unterkünften ist gar nicht mal so hoch.)

Hier gab es aber mal ein Freibad ganz in der Nähe vom Radweg, und deshalb sind wir direkt hingefahren - obwohl es morgens beim Frühstück in den Nachrichten vorkam. Offenbar haben hier Jugendliche aus dem Ausland randaliert und sind über Zäune geklettert, ohne Eintritt zu bezahlen. 16 Jugendliche haben die Wasserrutsche besetzt. (So eine kleine Breitrutsche, wie passen die da überhaupt alle drauf?)
Deshalb stand nun die Security am Eingang des kleinen Freibads und wir wurden auf Ausweise kontrolliert. Als wir rausgingen, wurden wir auch noch vom Radio interviewt, wie wir den Besuch empfanden. Naja, zur Mittagszeit war es sehr leer und es hat definitiv niemand randaliert. Wir konnten auch durch eine Schleuse ins Hallenbad schwimmen, wo einige Leute ihre Bahnen zogen.
Beim Verlassen des Bades empörte sich ein Jugendlicher lautstark darüber, dass er bei der Ausweiskontrolle abgewiesen wurde. Hoffentlich bekommt das freundliche kleine Freibad seine Probleme so in den Griff, es sah jedenfalls danach aus.

Danach führt der Weg auf dem Deich entlang und wird von einem grünen Auengürtel vom Rhein getrennt. Durch die Hitze war dieser Gürtel teilweise nur noch gelb.


Wir wollten in einem Restaurant bei Kaiserswerth essen, aber das erledigte sich sehr schnell, nachdem wir mit "Keine Fahrräder" angeschnauzt wurden.
Kurze Zeit später erhebt sich direkt neben dem Radweg die Ruine einer Kaiserpfalz, deren Mauern wir bestiegen.

Der Keller vorne im Bild wurde manchmal geflutet, um darin Fische zu züchten. Mitten in die Kapelle hat man außerdem später einen großen Brunnen gebaut, damit es auch im ersten Obergeschoss direkten Zugang zu Wasser gibt. Was tut man nicht alles, damit der deutsche Reisekaiser genug zu futtern und zu trinken hat.

Am anderen Ufer liegt Krefeld.

Die Duisburger Industrie taucht schon am Horizont auf. Der Weg nach Duisburg hinein führt nicht am Rhein entlang.  Irgendwann muss man rechts auf eine Straße und sodann durch die Vororte Serm, Ungelsheim und Hüttenheim. Allerdings wurde der Radweg am Fluss nach Erscheinen unserer Karte noch ein wenig verlängert, sodass man nun etwas später abbiegen muss. Und diese Verwirrung nutzte ein alter Mann, um... nun zunächst beschrieb er uns nur den Weg, zusammen mit einigen anderen Fahrradrentnern. ("Jürgen, das können die sich doch nicht alles merken." - "Sind Sie die Familie aus Rostock? Wir haben Ihre Tochter drüben bei Mündelheim gesehen.")
Doch als er uns an der nächsten Kreuzung wieder dabei erwischte, kurz auf die Karte zu schauen, ernannte er sich einfach zu unserem Führer. Leider führte er uns schnurstracks in die falsche Richtung. Wir kehrten um, aber er folgte uns einfach weiter. Das war dann schon etwas merkwürdig.

Erst als wir uns in einen Biergarten setzten, wurden wir ihn los.
Danach folgten wir dem Alten Angerbach auf einem schönen Weg.

Dort erhob sich auf einmal ein Berg über uns, die Hildebrand-Höhe. Das ist in dieser flachen Umgebung sehr selten, sodass sich die Duisburger dachten: Da müssen wir unbedingt irgendwas draufmachen auf unseren Berg, eine Landmarke. Ein Aussichtsturm wäre ja zu langweilig. Die Künstler Heike Mutter und Ulrich Genth dachten sich also etwas anderes aus: Eine Treppe in Form einer Achterbahn aus Stahl.

Diese Achterbahn heißt mit vollständigem Namen Tiger & Turtle - Magic Mountain. (Klingt wie eine Kinderserie: Der Tiger und die Schildkröte entdecken den magischen Berg.) Die Treppe führt auf und hab, hin und her, bis hinauf zu einem Looping, der mit Eisengittern versperrt ist, denn da sind die Stufen irgendwann zu steil. (Man hätte den Looping höchstens irgendwie als Klettertunnel gestalten können.)
Eine echte Achterbahn hätte allerdings viel zu wenig Schwung, um durch den Looping zu kommen. Naja, sagen wir mal, die hätte einen Katapultstart, dann würde es gehen.
Ich glaube, ich habe auch verstanden, wieso das Ding Tiger & Turtle heißt. Nachdem die Menschen das Gebilde betreten haben, verwandeln sich nämlich manche in Schildkröten und tapsen zögerlich über die schwindelerregend verdrehte, hohe Treppe. Andere Menschen werden Tiger und stapfen ebenso selbstbewusst über die Stahlstufen wie auf der Treppe in ihre Wohnung.

Das Ruhrgebiet ist ja für seinen Stahl bekannt. Das Tiger & Turtle ist also gewissermaßen auch Werbung: Guckt mal, solche abgefahrenen Sachen kann man aus unserem Stahl bauen!

Im Zentrum von Duisburg gibt es viele dicke Straßen, und alle haben am Rand rote Radwege. So gestaltet sich die Fahrt durch die Innenstadt sehr angenehm.

Nun ja, sonderlich sehenswert ist die Innenstadt allerdings nicht. Wir haben trotzdem gleich neben der Fußgängerzone in einem Businesshotel geschlafen. Bei den Businessmenschen ist gerade keine Saison, deshalb bietet das Hotel zur Zeit günstigere Zimmer für Familien an, damit es nicht leersteht. (Beim Frühstück saßen dennoch einige Anzugträger und runzelten die Stirn über den Kinderlärm.)

Kreisverkehre und Brunnen werden mit weiteren rostigen Stahlgebilden geschmückt. Eine Ausnahme stellt diese bunte Figur dar. Obwohl, selbst da ist noch ein bisschen Stahl untendrunter.

Diese Ausgrabungen sind Spuren des alten Duisburg. Dahinter erhebt sich das Rathaus.

Wer Duisburg durchqueren will, für den gilt folgendes:

Über fünfe Brücken musst du gehen.
Fünf Gewässer wirst du dabei sehen.
Zwei davon werden natürlich sein,
und zwar der Fluss Ruhr und auch der Rhein.
(Was dann folgt, ist wirklich unerhört,
denn die sechste Brücke ist gesperrt.)

Brücke Nr. 1 führt über den alten Innenhafen, der heute wie in Düsseldorf ein Medienhafen ist.

Brücke Nr. 2 führt über die Ruhr. Dieser Fluss ist international bekannt für das nach ihm benannte Gebiet. Vom Kabarettisten Torsten Sträter, der aus dem Gebiet stammt, habe ich folgendes gelernt:
1. Es heißt Ruhrgebiet, nicht Ruhrpott. Im Pott wohnt man nicht, auf den Pott geht man.
2. Die Luft im Ruhrgebiet ist sehr gut. Nur halt nicht zum Atmen, sondern für den Fahrradreifen.
Wir mussten die Luft notgedrungen für beides verwenden. Unsere Lungen und Schläuche haben es überstanden.
Die Ruhr ist die Südgrenze des Ruhrgebiets, allerdings nur so ungefähr. Gefühlt waren wir schon vorher in dem großen Industriegebiet, wo alle Städte so dicht an dicht liegen, dass sie zusammenkleben. Düsseldorf wird ja teilweise auch schon dazugezählt.
Normalerweise heißen die Mündungen der Nebenflüsse in den Rhein ja alle irgendwas mit Eck. Nicht so die Ruhr, deren Mündung wird als Rheinorange bezeichnet. Denn an der Ecke steht ein gewaltiger oranger Quader, das zu glühen scheint wie frischer Stahl. Darauf einen Orangensaft!

Brücke Nr. 3 führt über den Rhein-Herne-Kanal, dessen Mündung ganz rechts zu sehen ist. Der fließt hier parallel zur Ruhr. Er verbindet den Rhein mit dem Dortmund-Ems-Kanal und der Ems, mit dem Mittellandkanal und so mit der HaseHunteWeserLeine, Aller und Elbe verbunden.
Nördlich vom Kanal liegt noch der Stadtteil Ruhrort mit Brücke Nr. 4 über den Vinckekanal, es folgt die größte Brücke Nr. 5 über den Rhein (im Hintergrund).

Und nach wie vor haben wir überall Radwege. Blöd war nur der riesige Kreisverkehr, um den ich eine komplette Runde drehen sollte, nur um auf die andere Straßenseite zu kommen. An einer Ausfahrt sollte ich dann auch noch 170 Meter für Ihre Sicherheit vom Kreisverkehr wegfahren, die Straße überqueren und wieder zurück. Da gerät man durchaus in Versuchung, einfach den Radweg auf der falschen Straßenseite zu nehmen. Dann wird man vom Radweg allerdings darauf hingewiesen, dass man falsch ist.

Von Brücke Nr. 3 (Rhein-Herne-Kanal) aus ist der heutige Duisburger Hafen zu sehen, der sogenannte duisport. Einst war das ein kleiner Umschlagplatz für die Kohlen, die hier gefördert wurde. Dann wuchs er zusammen mit dem Ruhrgebiet immer weiter. Durch die Vertiefung des Rheins wurde das Hafenbecken jedoch flach, und bald wäre kein Platz mehr für große Schiffe gewesen. Glücklicherweise fand man unter dem Becken in der Erde Kohle, sodass die Bergleute die Hafenarbeiter retteten. Sie bauten die Kohle ab, danach war der Hafen wieder richtig tief.
Heute ist das der größte Binnenhafen der Welt. Man kann man von verschiedenen Logistikunternehmen sein Zeug in Containern um die Welt schaffen lassen.

Abends machten zwei von uns noch einen Ausflug. Das waren zwar nochmal sieben Kilometer hin und zurück, doch ohne Gepäck und auf nach wie vor durchgehenden Radwegen war das ziemlich entspannt. Es ging unter anderem auf dieser Platanenallee entlang.

Wir fuhren in den Landschaftspark Duisburg-Nord. In diesem weitläufigen Parks steht ein stillgelegtes Industriegebiet mit zahlreiche Hochöfen. Ein Künstler hat dort eine abendliche Lichtinstallation eingebaut, doch von dieser prächtigen Beleuchtung sahen wir unter der Woche leider nur die Mini-Version.
Gerade fand ein Open-Air-Kino statt. Auch sonst wurde die Ruine außerordentlich kreativ verarbeitet. Alte Gasometern, wo die giftigen Gase aus den Hochöfen reingeleitet wurden, wurden meist gesprengt (wie in Hattingen an der Ruhr) oder zu Veranstaltungsräumen (Dortmund), doch in Duisburg (hinten rechts) ist das Gasometer mit Wasser gefüllt und ein Tauchbecken.

Für die Menschen aus dem Ruhrpott war solche eine Anlage noch vor ein bis zwei Generationen schnöder, stinkender, anstrengender Alltag. Wir jedoch kommen aus einer Region, deren traditionelle Einnahmequelle im Eintreiben von Strand-Kurtaxe besteht. Das Wort Hochofen hörte ich zum ersten Mal in der neunten Klasse im Chemieunterricht. Für uns ist das daher eine völlig irre Science-Fiction-Landschaft.
Was ebenfalls toll ist: Wie schon bei Tiger & Turtle ist alles kostenlos und 24 Stunden geöffnet und man darf ohne Führung auf eigene Faust herumstromern. Der Hochofen 5 kann jederzeit von jedermann bestiegen werden.

Unterwegs passierte ich mehrere "Bühnen" (Stockwerke), wo mich die Wegführung zwang, durch finstere Technik-Gänge zu wandern, bis es mit der nächsten Treppe weiterging. Informationstafeln erklären, wie genau die Arbeiter auf dieser Ebene gekühlt, geprüft, Giftgase gemieden und herumgewerkelt haben, damit unten guter Stahl herauskam.

Zwischen den Betonmauern der Vorratsbunker führt ein Hardcore-Klettergarten mit nur wenigen Stahlseilen und Stahlstufen entlang. Da muss man sich allerdings vorher mit einer Gruppe von mindestens 10 Personen anmelden. Die Spielplatzrutsche hingegen ist jederzeit nutzbar.
Am Beton wachsen sogar Farne, die sich sonst nur an den Hängen der Alpen wohlfühlen.

In besagten Bunkern (links) wurde Koks und anderes Zeug gelagert, das man oben in die Öfen gekippt hat. In einem Bunker wird eine Filmaufnahme von Arbeitern auf dem Gelände abgespielt. Ein anderer ist mit Wasser gefüllt, hier laicht die seltene Kreuzkröte.
Luft, Wasser und Boden sind im Ruhrgebiet heute sicherlich viel grüner und nicht mehr so dreckig wie früher. Einige Hochöfen brennen noch, doch ganz viel Stahl kommt heute aus China. Als ich aber eine Trinkflasche mit Leitungswasser leertrank, spürte ich, dass hier auch heute noch so manches toxischer ist, als es aussieht. Mir wurde sehr übel.

Von Niehl nach Düsseldorf

Am nächsten Morgen blockierten die Ford-Werke den Weg am Fluss. Also fuhren wir quer über den Parkplatz und rechts auf einem straßenbegleitenden Radweg. Dann kam rechts die Abzweigung zurück zum Rhein. Zwei von uns verpassten sie. Sie folgten der Straße, die einen großen Bogen zurück nach Köln machte. Am Ende waren sie weiter südlich als unser Hotel in Niehl.

In Merkenich war der Radweg unter der Autobahn gesperrt und zwang uns zu einem weiteren Umweg.

Ein Stück weiter östlich liegt der Stadtteil Chorweiler mit einigen Seen und dem Aqualand. In dieser vollen Schwimmhalle steht ein großer künstlicher Berg mit verschlungenen Wegen und sieben Wasserrutschen. Auf der letzten Tour sind wir da in Köln mit der S-Bahn und dem Bus hingefahren. Das hat eine halbe Stunde gedauert. Und nun sind wir gerade mal auf derselben Höhe.

Doch dann ist Köln endlich vorbei. Am anderen Ufer erheben sich die Müllberge von Leverkusen. Daneben mündet die Wupper in den Rhein.

Zwischen Fluss und Radweg, teilweise auch zwischen Radweg und Straße erstrecken sich breite grüne Rheinauen. Sie werden ab und zu überschwemmt, der Rhein bringt Nährstoffe und transportiert andere ab. Die Auen fungieren wie üblich als Lebensraum und Hochwasserschutz. Was am Mittelrhein unmöglich war, ist hier Realität: Es gibt viel Platz!

Am Knotenpunkt 6 bei Worringen erhebt sich die Pumpanalge Werthweg. Die pumpt geklärtes Wasser aus dem Klärwerk in den Rhein. Bei starkem Regen oder Hochwasser kann das Wasser aber auch einfach so rheingepumpt werden, das sind dann bis zu 5000 Liter pro Sekunde.
Außerdem fand hier eine 1288 eine Schlacht statt. Erzbischof Siegfried von Westerburg aus Köln kämpfte (vermutlich nicht persönlich) gegen die Grafen Johann von Brabant und Adolf von Berg. Mit den Grafen kämpften die Kölner Bürger, die den gierigen Bischof satt hatten, der seine Herrschaft weiter ausweiten wollte.
Um die Macht des Bischofs weiter einzuschränken, verlieh Johann danach einem Fischerdorf am anderen Ufer die Stadtrechte: Düsseldorf. Der Erzfeind und Konkurrent Kölns war geboren. Da wollen wir heute hin.

Aww, ein süßes Kaninchen. Davon haben wir heute gleich mehrere gesehen.

Nicht alle davon waren in der freien Natur unterwegs. Manche bevorzugen auch den Hafen von Dormagen, gegenüber von Monheim.

Nach einer Woche Hitzewelle hatte pünktlich zu Beginn der Radtour der Herbst begonnen und bescherte uns Nebel, Nieselregen und Wind.
Goldene Felder mit Heuballen säumen den Deichweg nach Zons. Links erhebt sich schon die Skyline. Wir wollten eine Abkürzung nach Zons quer über das Feld nehmen.

Kurze Zeit später standen wir vor dieser mittelalterlichen Stadtmauer mit beeindruckenden Toren und Türmen. Das ist die Burg Friedestrom. Aber wie kommt man rein? Wir sahen nur einen Durchgang in der äußeren Mauer, und da stand Zutritt nur für Mitarbeiter der Freilichtbühne dran.

Also suchten wir nach weiteren Zugängen. Eine alte Mühle fungiert als Eckturm.

Ah, da geht es endlich rein! Von innen ist Zons (mit langem O) auch sehr hübsch. Nass und durchgefroren bestellten wir erst einmal eine heiße Suppe. Nach und nach trudelte der Rest der Familie im Restaurant ein. ("Hallo Papa, du kommst gerade rechtzeitig zum Bezahlen.")

Anschließend überquerten wir den Rhein auf einer Fähre zusammen mit jeder Menge Stroh.

Am anderen Ufer war das Wetter noch schlechter, doch die Rheinauen waren nach wie vor schön.

Es gab häufig getrennte Fuß- und Radwege aus Pflastersteinen.

Auf einem Zick-Zack-Weg durch verschiedene Ortschaften sparten wir uns eine Flussschleife.

Teilweise war der Weg in der Mitte durch merkwürdige Metallnieten geteilt.

Welche wundervolle Aussicht: Noch mehr Müllberge und Gewächshäuser.

Dann geht es zurück zum Rhein. Einige hatten keine Lust mehr und haben sich auch die nächste Flussschleife quer durch Düsseldorf abgeschnitten. Ich aber nicht, denn am Ende gab es einiges zu sehen.
Wir nähern uns dem Ruhrgebiet alias Ruhrpott. Hier ist alles ziemlich dicht besiedelt. Mit jeder Großstadt, die wir besichtigen, verpassen wir eine andere am gegenüberliegenden Ufer. Mit dieser Schaukel gelangt man nach Neuss mit seinem Binnenhafen, jedenfalls mit genügend Schwung.

Was ist das?
a) ein Kraftwerk
b) ein Terrarium

Schließlich schoben wir unsere Räder im Zickzack über eine weiße Fußgängerbrücke. Oben erwartete uns ein tolles Panorama.

Und was ist das braune Gebäude links?
a) Termitenhügel
b) Teil des Medienhafens

Ja, b) ist richtig. Absonderliche, moderne und gläserne Gebäude reihen sich am Hafen aneinander. Auf einem prangte auffällig groß das Logo des Focus. Welche Medien sich in den anderen Gebäuden verbergen, blieb uns verborgen.
Düsseldorf war einst der Schreibtisch des Ruhrgebiets, hier waren Banken, Börsen und Bosse zu Hause, die an den Hochöfen weiter oben verdienten. Deswegen gibt es hier bis heute besonders viele Millionäre.

Die folgende Skyline Düsseldorfs besteht aus einem irre großen Fernsehturm und ein seltsames braunes Gebäude (links neben dem Turm).

Es ist riesig und rund. Was das wohl sein mag?
a) ein falschparkendes Ufo
b) das zweitmächtigste Parlament Deutschlands

Tipp: Als ich drumherum geradelt bin, präsentierten sich mir gläserne Wasserbecken, Bildschirme, die das Wahlsystem erklären, und Schilder, laut denen ich eine Sicherheitszone oder so durchquere (ohne irgendeine Erklärung, welche Regeln oder Konsequenzen das hat).
Das ist der Landtag von NRW.

Es folgt ein Radweg aus wellenförmigen Pflastersteinen neben einigen Berliner Häusern.

Auch jede Menge Backstein ist in Düsseldorf verbaut.

Eine Brücke, eine Kirche und ein Schiffahrtsmuseum in einem dicken Turm runden die Skyline ab.

Nun biegen wir mal in die Altstadt ab. Das Rathaus wurde gerade von einem Schwarm wilder Seifenblasen umschwirrt.

Es folgt die sogenannte längste Theke der Welt. Das bedeutet: Da sind irrsinnig viele Kneipen, deren Holztische sich dicht an dicht drängen. Die Menschen drängen sich fast ebenso dicht. Im Vergleich dazu war die Rüdesheimer Drosselgasse harmlos. Menschen und Kneipenfernseher veranstalteten eine Heidenlärm. Im Nachhinein betrachtet war es wirklich nicht die schlauste Idee, die Fahrräder da durchzuschieben.

Ganz anders ist da die sogenannte "Kö"(nigsallee), eine Einkaufsstraße mit noblen Geschäften und plätscherndem Kanal inklusive Brunnen. Düsseldorf ist durchaus eine abwechslungsreiche Stadt.

Unser Hotel liegt glücklicherweise in einer Nebenstraße, einem Ausläufer der längsten Theke, wo der Lärm zu einem angenehmen Hintegrundmurmeln geworden ist. Vom Fenster aus lasen wir diese witzige Wandinschrift: Ein Gebet zwecks Bitte um Beihilfe Gottes bei der Steuerhinterziehung.

Außerdem hat Düsseldorf noch leuchtende Bänke...

...und witzige Brunnen.