NEU! Das Bergparkleuchten - leuchtende Wasserfälle in Wilhelmshöhe

Fulda: Von Morschen nach Hann. Münden

04 Januar 2020

Leine: Von Hannover nach Schwarmstedt

Nun aber raus aus der Stadt, es geht weiter! Nichts kann einen Radfahrer aufhalten, weder fiese Bäume noch fieser Gegenwind aus dem Westen.

An diesem schnurgeraden Ufer geht es aus Hannover heraus, jedoch nicht an der Leine, sondern am Verbindungskanal zur Leine - das ist gewissermaßen eine Autobahnausfahrt für Schiffe, die vom Mittellandkanal runter auf die Landstraße namens Leine fahren wollen.

Nördlich von Hannover begegnet die Leine dem Mittellandkanal. Das Kanalwasser teilt sich auf zwei fette Trogbrücken auf und überquert den deutlich kleineren Fluss, um dann weiter in Richtung Aller oder Weser zu führen.

Im Prinzip fließt die Leine weiter nach Norden, sie macht aber einen weiten Bogen nach Westen. Am westlichsten Punkt liegt die einzige größere Ortschaft auf diesem Abschnitt: Neustadt am Rübenberge.

Nördlich von Hannover sehen die Kleinstädte anders aus. Es gibt keinen kompletten Fachwerk-Ortskern mehr, sondern nur so Ansammlungen verschiedener niedriger, geduckter Häuschen. Laut Radführer stellt das kein sehenswertes Ortsbild da, obwohl es schon irgendwie knuffig ist. Naja, aber es gibt spannendere Städte.

Zwei große Sehenswürdigkeiten hat Neustadt am Rübenberge. Zum einen wäre da der Leinewasserfall. Er entsteht durch eine natürliche Sandsteinstufe. Ein Wasserfall, selbst ein eher niedriger, überrascht in dieser Umgebung sehr, wo doch die ganze Gegend so flach und voller Moore ist. Gegen den Wasserfall in Heiligenstadt hat der hier aber keine Chance.
In der Nähe führt eine Variante des Radwegs zum Steinhuder Meer.

Da kommt man mit einem Boot natürlich nicht runter. Deshalb trennt sich vorher von der Leine die sogenannte Kleine Leine ab, die keinen Wasserfall aufweist. Zwei Brücken führen über die beiden Flüsse in die Stadt hinein. Von dort aus sieht man auch die andere Sehenswürdigkeit: Das Schloss Landestrost.
Der Herzog Erich II. baute es im 16. Jahrhundert, als er im Fürstentum Calenberg herrschte, im Baustil der Weserrenaissance. (Warum eigentlich nicht Leinerenaissance?) Der Herzog wollte auch die Stadt in Landestrost umbenennen, aber nach seinem Tod wurde das rückgängig gemacht. Offenbar waren die Leute sehr stolz auf ihren Rübenberg. Falls sich jemand fragt, wo dieser Rübenberg eigentlich ist: Genau da, wo das Schloss steht. Im Flachland darf sich nun einmal alles, was nur ein paar Meter höher ist, Berg nennen.
Heute sieht der eine Schlossteil wie neu aus, der andere ist etwas verfallen.

Die Neustädter verwenden eine etwas spezielle Form von Werbung.

Ansonsten ist die Strecke von Hannover nach Schwarmstedt nicht ganz so reizvoll wie das Leinetal zuvor.

Die Leine mäandert in weiten Bögen durch das Land, man sieht sie jedoch nur sehr sporadisch. Der Radfahrer saust an großen Straßen entlang oder einsam durch Felder und Wälder, im Zickzack von einem kleinen Backsteindorf zum nächsten, nur um dann mal für fünf Meter auf die Leine zu treffen oder sie auf einer Brücke zu überqueren.
Violette Unterstreichungen? Fehlanzeige.

Von den zahlreichen Backsteindörfern ist mir Mandelsloh im Gedächtnis geblieben, wo ich im netten privaten Café auf dem Haasenhof eine Rast eingelegt habe.

Durch das Dorf Grindau verlief einst die Grenze zwischen den Bistümern Hildesheim und Minden, die später durch Erbteilungen zur Landesgrenze zwischen den Fürstentümern Calenberg und Wolfenbüttel wurde. Das bedeutete für die Bewohner dann auf einmal eine scharfe politische Trennung.
Solche ein Zeug kann man sich auf vergilbten Hinweistafeln durchlesen, wenn man im Wald auf einmal so erschöpft ist, dass man einfach nicht mehr kann und anhalten muss.

Und so habe ich schließlich das stille Schwarmstedt erreicht. Schwarmstedt ist staatlich anerkannter Erholungsort und relativ abgelegen, sodass es hier schon immer eher ruhig zuging, selbst in Kriegszueiten - bis dann am Ende des Zweiten Weltkriegs plötzlich um den wichtigen Aller-Brückenkopf gekämpft wurde.
Schwarmstedt ist zwar keine Metropole, aber auch nicht tot. Im Vergleich zu den benachbarten "Städten" an der Aller wie zum Beispiel Grethem oder Ahlden ist Schwarmstedt doch recht belebt, es gibt einige Restaurants, zwei Dönerbuden, einen Bahnhof - und natürlich die Leinemündung.
Bevor ich in den Zug steigen und wegfahren konnte, wollte ich mir diese Mündung noch ansehen.

Das bedeutete weitere 8,5 Kilometer, und dieselbe Strecke wieder zurück zum Bahnhof - möglichst, bevor der letzte Zug abgefahren war. Der Weg führt weiter durch den Vorort Bothmer mit einer holländischen Mühle.

Vom Dorf Grethem aus geht es noch eine Weile über holperige Feldwege und zum Schluss über eine Wiese. Und dort mündet die Leine (vorne) in die Aller. Die Aller wiederum fließt nicht weit von hier in die Weser, und die in die Nordsee.

Die kleinere Alte Leine fließt erst hinter Hodenhagen rein.

In älteren Radführern geht der Leineradweg noch weiter bis zur Allermündung nach Verden oder sogar nach Bremen. Heutzutage führt er als Leine-Heide-Radweg über das Herz der Lüneburger Heide bis Hamburg.

03 Januar 2020

Leine: Von Kreiensen nach Hannover

Endlich hatte ich wieder ein freies Wochenende. Also fuhr ich mit der Bahn nach Kreiensen und erkundete weiter die Leine.
Bei Erzhausen fielen mir zwei fette Röhren auf. Sie führen die Selterklippen hinauf. Es handelt sich um ein Pumpspeicherwerk. (Der dazugehörige Untersee wird auf dem Bild von einem Wall verdeckt.)

Auch sonst merkt man: Heute gibt es nicht nur Natur zu sehen. Es wird futuristischer.

Die nächsten Ortschaften enthalten etwas weniger Fachwerk und stattdessen ganz normale Häuser mit grauen Schindeln oder weißen Fassaden. Deshalb sind die meisten davon im Radführer nicht violett unterstrichen und haben daher kein sehenswertes Ortsbild. Na schön, dachte ich, dann kann ich da ja einfach durchfahren und ein bisschen Strecke hinter mich bringen - aber nix da.
"Haben Sie schon unseren Dorfladen gesehen?", sprach mich in Freden unvermittelt eine Frau auf der Straße an. "Da gibt es alles, was Sie brauchen: Einen Bäcker, Lebensmittel, Toilettenpapier..." Ich beugte mich ihrem weisen Rat, fuhr zum Dorfladen und kaufte mir ein Stück Kuchen.

Nächste Station: Alfeld. Hier gibt es mal kein Fachwerk-Foto - sondern ein Fagus-Foto. Das Fagus-Werk wurde bis 1924 von Walter Gropius gebaut, aus Stahl und Glas. Es war das allererste Gebäude dieser Art. Produziert werden darin Schuhleisten und Stanzmesser. Die freundliche futuristische Fabrik ist Weltkulturerbe.

Auf der Strecke stehen zahlreiche Rasthütten, die von der Seniorenwerkstatt Alfeld erbaut wurden.
An einem Bahnübergang lieferte ich mir ein Wettrennen mit einem extrem langen Güterzug: Kann ich ihn überholen, während er steht und sich dann langsam wieder in Bewegung setzt? Nein, konnte ich nicht (aber fast).

In Gronau beobachtete ich an einem Stauwehr, wie ein mechanisches Sieb das Wasser am Mühlengraben reinigt.
Gronau ist die einzige größere Ortschaft, in der die Leinetalbahn nicht hält. Die Gleise liegen am anderen Ufer der Leine. (Umgekehrt gibt es am anderen Ufer den einzigen größeren Ort, in dem die Leinetalbahn hält, aber wo der Leineradweg nicht durchführt: Banteln.)

Elze hat ein freundliches Freibad und zwei Wegvarianten: Entweder man fährt an einem Bach durch Grünanlagen (ausgeschildert) oder auf einem Radweg durch die Einkaufsstraße im Zentrum (alt). Beide Wege sind schön, wer aber nichts kaufen will, sollte doch lieber den Park nehmen, da ist man schneller.

Der nächste Abschnitt besteht aus einem langen, langen schnurgerade Weg durch Büsche.

So langsam weichen die Berge zurück und das Tal öffnet sich. Hier endet das Deutsche Mittelgebirgsland und das Norddeutsche Flachland beginnt. Mit anderen Worten: Ab hier ist auf der Deutschlandkarte alles dunkelgrün.
Hinter mir verfinsterte sich der Himmel, erste Tropfen tropften herab. Doch nach Norden hin wurde es heller. Also gab ich Gas und entkam dem Regen.

Für ein paar lästige Kilometer muss man auf stark befahrene Straßen ausweichen, Radwege gibt es nicht immer. Auf den Rastplätzen erinnern Sühnesteine an nicht näher definierte Untaten während des Mittelalters. Eine Untat der Moderne besteht darin, dass der Rastplatz extrem zugemüllt ist, obwohl man Laut Schild keinen Müll herumliegenlassen soll, da er Wildschweine anlocken kann.
Danach stoßen wir auf weitere Baggerseen.

Eine ältere Variante führt durch Burgstemmen und von dort aus nach Nordstemmen. Sie ist nicht mehr ausgeschildert und nur auf älteren Karten verzeichnet. Dieser Weg ist etwas länger, aber eigentlich fast schöner. Auf den breiten Rad- und Fußwegen ist genug Platz.

Zwischen Nordstemmen und Pattensen, auf einem der letzten richtigen Berge, steht das prächtige Schloss Marienburg, das alle anderen Burgruinen auf der Strecke alt aussehen lässt. (Nun ja, sie sind ja auch alt.) Georg der V., der letzte König von Hannover, baute es für seine Frau Marie im 19. Jahrhundert. Leider bedachte er dabei nicht, dass die Fahrt hinauf für Radtouristen des 21. Jahrhunderts zu anstrengend sein könnte.
Wir befinden uns übrigens im Calenberger Land, das größtenteils aus Ackerbau besteht.

Solche kurzen, steilen Stücke gehe ich lieber zu Fuß. Ich habe das Schloss später extra besucht, mein Fahrrad unten angeschlossen und bin einen verwunschenen Pfad hinaufgestiegen.

Das Schloss sieht ein wenig aus wie das Hogwarts von Hannover. Dass es so jung ist, hat einen guten Grund: Bis 1836 war der König von Hannover zugleich König von Großbritannien. Er hielt sich in London auf und hatte deshalb nicht viele Gebäude rund um Hannover.
Als in Großbritannien Königin Victoria an die Macht kommen sollte, ging das in Hannover nicht, weil hier Frauen kein Land erben durften. Die nächsten Könige mussten sich also erstmal was aufbauen. König Georg ließ das Schloss zehn Jahre lang für seine Frau Marie bauen, aber sie konnten darin nie richtig wohnen. 1866  annektierte Preußen Hannover und Georg floh nach Österreich. Seine Frau hielt eine Weile die Stellung, bis sie einen preußischen Hofstaat bekommen sollte. Das war ihr zu viel und sie haute auch ab.
Auf dem großen Hof führen diverse Türen ins Innere des Schlosses, allerdings steht auf allen Türen Privat, betreten verboten oder Nur für Personal. Um hineinzukommen, muss man eine Führung buchen. An besonderen Tagen werden sogar Kostümführungen angeboten. Wir machten eine gewöhnliche Führung bei einem lebenden Audioguide. Der Schlossführer hatte offenbar jedes einzelne Wort seiner Führung auswendig gelernt, inklusive der exakt abgezählten Pausen, um hinauf ins Gewölbe zu gucken. Trotzdem erzählte er es durchaus lebendig.

Sogar wenn man auf den Turm will, muss man von einem Mitarbeiter begleitet werden. Oben konnten wir sehr schön sehen, wie das Norddeutsche Flachland beginnt. Weil das Leinetal einen leichten knick macht, kann man nicht weit hineinsehen, aber in der anderen Richtung ist Hannover zu erkennen.
Am anderen Ufer der Leine erheben sich die Schornsteine der Nordzucker-Fabrik in Nordstemmen. (Der Rauch der Fabrik ist das einzige, was sich in Nordstemmen bewegt. Ansonsten ist Nordstemmen tot, wirklich richtig tot. Ein Radweg und die Bahnstrecke nach Hildesheim zweigen dort ab, aber direkt in Nordstemmen scheint niemand zu leben.)

In Schulenburg wird selbstgemachtes Bio-Eis verkauft. Zeit für eine Pause!

Die Mündung der Innerste läutet den letzten landschaftlichen Abschnitt vor Hannover ein.

Dort konnte ich sogar einen Bieber beobachten.

Das letzte Wegstück nach Hannover ist ein Labyrinth aus Seen (Giftener Seen, Koldinger Seen, Laatzener Teiche), Naturschutzgebieten und Flüssen. Darin leben viele Wasservögel. Manchmal gibt es auch eine Alte Leine, wo die Leine früher langfloss. Heute enden diese meist in einer Sackgasse.

Seltsam, aber wahr: Nur wenige Straßen weiter liegen die Vororte Sarstedt und Laatzen. Dort sieht es ganz anders aus. In Laatzen befindet sich das größte Messegelände der Welt. In dem gigantischen Glasding schüttelt unter anderem Angela Merkel regelmäßig Roboterhände.

Dann musste ich noch einmal den Kopf einziehen und unter dieser Autobahnbrücke durchradeln.

In Döhren teilt sich die Leine und fließt um eine erstaunlich große Leineinsel. Am dicken Hauptarm der Leine befindet sich das sogenannte Wollewehr.

Der letzte See auf der Strecke ist der Maschsee von Hannover. An seinem Ufer liegt die Maschseequelle - ein merkwürdiges verfallenes Betonbrunnengebäude. Da fließt jedenfalls nichts mehr.

Der Radweg führt zwischen dem Maschsee und der Leine entlang. Fährt man hier immer weiter geradeaus, gelangt man ins Stadtzentrum von Hannover. Auf der linken Seite führt die kleine Papageienbrücke über die Leine, dort geht der Haupt-Leineradweg weiter durch den Westen der Stadt. Fahren wir zunächst einmal geradeaus.

Nach dem Maschsee folgt noch der kleinere Maschteich.

An seinem Ufer steht das wohl prächtigste Gebäude Hannovers. Es wurde Anfang des 20. Jahrhunderts gebaut und nennt sich: Das Neue Rathaus. Ziemlich verrückt, denn in den meisten Städten ist das Neue Rathaus ein hässlicher grauer Klotz, in den die Beamten gezogen sind, weil im historischen Rathausgebäude nicht genug Platz war.

Für mich als Liebhaber skurriler Aussichtstürme ist es jedoch aus einem anderen Grund besonders verlockend: Mit einem einzigartigen Bogenaufzug kann man hinauf auf die die Kuppel fahren. Sind Sie schon mal mit einem Fahrstuhl gefahren, dessen Boden schräg ist und dessen Schacht im Zickzack schräg nach oben führt? Ich bisher auch nicht.

Zwei Gebäude fielen mir von oben ins Auge: Eine futuristisch-verdrehte Bank (rechts) und die Aegidienkirche (links). Diese ist ein Kriegsdenkmal mit einem fröhlich bimmelnden Glockenspiel am Turm, das sich nicht davon irritieren lässt, dass die Kirche gar kein Dach mehr hat.

Die Leine fließt am Leinepalast vorbei. Früher regierten dort Könige, als Hannover noch ein Königreich war. Heute tagt hier der Landtag von Niedersachsen.
Auf dem Wasser soll eine einzigartige Surfanlage entstehen, die Leinewelle.

Das Alte Rathaus sieht zwar auch nicht schlecht aus, kann mit dem Neuen aber nicht mithalten. Im Hintergrund sieht man die Marktkirche. Dieser Stadtkern ist würdevoll und historisch, wie es sich für eine Landeshauptstadt gehört.

Geht man weiter in Richtung der großen Einkaufsstraßen, werden die Häuser jedoch eher langweilig. Im Boden befinden sich Gruben mit weiteren Geschäften, die direkt in den Hauptbahnhof führen.

So, und nun zurück zum Leineradweg, der hinter der Papageienbrücke weitergeht. Der Name der Brücke ist übrigens kein Hinweis auf Tierfreundlichkeit.
Anfang Juli findet auf dem Schützenplatz jenseits der Brücke nämlich das größte Schützenfest der Welt statt. Dort werden unter anderem Papageien geschossen (wenn auch keine echten). Das Schützenfest ist gleichzeitig auch ein Jahrmarkt mit Fahrgeschäften wie einem Riesenrad, einer Wasserbahn und einer ziemlich großen Achterbahn.

Entlang des Leineradwegs gibt es noch weitere Stadtteile Hannovers zu entdecken. Am westlichen Ufer liegt ein ehemaliges Arbeiterviertel, das fröhlich-dystopische Linden. Hier mündet auch die Ihme in die Leine. Das ist eigentlich ein sehr schmaler Fluss, aber in Hannover wird sie plötzlich so breit wie die Leine, weil man ihr schon ein Stück vor der Mündung den sogenannten Schnellen Graben zur Leine gebaut hat, über den sie sich eine Menge Wasser schnorrt.

Am östlichen Ufer liegt das royale Herrenhausen. Hier befinden die Herrenhäuser Gärten, mit denen die Könige von Hannover angeben wollte.
Als erstes bin ich auf den Georgengarten gestoßen. Er ist kostenlos zugänglich und beinhaltet Alleen, ein Wilhelm-Busch-Museum, Alleen, die Universität, noch mehr Alleen und rebellische Räder.

Die anderen Gärten kosten Eintritt. In der Mitte befindet sich der Große Garten. Das ist eine gewaltige Parkanlage aus Hecken und Wasser. Das Wasser ist in Form von Becken, Kaskaden und unterschiedlich hohen Springbrunnen vertreten.
Ein Irrgarten gehört auch dazu. Den Weg in die Mitte habe ich superleicht gefunden, erst beim Rausgehen haben mich die Hecken dann im Überraschungsangriff massiv in die Irre geführt.

Die Idee ist wohl, dass man einen Einblick in verschiedene Gartenarten aus aller Welt bekommt, eingerahmt von allgemeinen prächtigen Parkanlagen. Das mit den prächtigen Parkanlagen haben die super hinbekommen, von den verschiedenen Gartenkulturen gibt es auf anderen IGA- oder BUGA-Gärten aber mehr zu sehen.

Um einen besseren Eindruck von der Anlage zu vermitteln, zeige ich hier mal drei komplett unterschiedliche Gärten.

1. Der Rosengarten
In diesem Garten im niederdeutschen Stil entfalten sich viele Blüten in verschiedenen Rot- und Lilatönen. An den Ecken stehen hölzerne Liebeskäfige. Wer will, kann mittels Lageplan einzelnen Beeten bestimmte Rosenarten zuordnen. Es will aber niemand, hier wollen alle bloß romantische Fotos schießen.

2. Der Rasengarten (der heißt echt so)
Der ist im englischen Stil angelegt und etwa so langweilig, wie sein Name klingt. Das einzig lebendige scheinen die winzigen Springbrunnen zu sein.

3. Brennnesselgarten (der hat eigentlich keinen Namen)
Wollten die den Schmetterlingen etwas Gutes tun oder hatten die keine Gestaltungsideen mehr? Es bleibt ein Rätsel. Fest steht: Je weiter ich nach hinten vorgedrungen bin, desto verwilderter wurde es. Zwischendurch gab es statt aufwendiger Gestaltung nur noch Bäume, Büsche und Bänke wie in einem normalen Stadtpark, und irgendwann verbarg sich hinter den Gartentoren dann so eine wilde Pflanzenwand.

Fazit: Am coolsten sind sowieso die Fontänen.

Die Grotte wurde von der Künstlerin Niki de Saint Phalle neu gestaltet, und zwar indem sie folgende Dinge an die Wände geklatscht hat: Spiegelscherben und Kieselsteine (sieht gut aus), rundliche bunte Figuren (okay) und rundliche Figuren mit abgetrennten Gliedmaßen (jetzt wird es seltsam).

Wer sich wirklich für Natur und Pflanzen interessiert, der sollte besser die Straße überqueren und nur den Eintritt für den Berggarten (das bergigste daran ist die Kuppel des Sealife-Aquariums) bezahlen. Das ist so was wie ein Botanischer Garten mit Gewächshäusern, in dem all das Leben wächst und blüht, das im Großen Garten fehlt. Laut Lageplan sind Pflanzen aus der Wüste und Heide zu finden, letztendlich sehen die für mich aber alle wie dicke, farbenfroh blühende Büschel aus Grün aus.

Ferner hat Hannover einen großen Erlebniszoo. Zu den Highlights zählen das brutale Brüllen des Löwen (in anderen Zoos sind die viel stiller) und das große Pinguinbecken. Mit Wasser drin wäre letzteres noch besser. Es wurde gerade renoviert.