NEU! Das Bergparkleuchten - leuchtende Wasserfälle in Wilhelmshöhe

Fulda: Von Morschen nach Hann. Münden

22 Juli 2015

Von Valendas nach Felsberg

Ab jetzt fahren wir wieder nach dem Prinzip einer klassischen Radtour: Wir radeln von einem Ort zum nächsten und übernachten jede Nacht am Zielort.
Der zweite Radfahrtag war genauso schwer und steil wie der erste. Aber immerhin war die Strecke mit 24 Kilometern etwas kürzer. Und die verfluchten Kieswege gab es auch nicht mehr, nur noch steile Straßen...

...mit Baustellen und Blick auf Bergbauanlagen.

Hier gibt es ein Dorf mit dem passenden Namen Carrera, denn die verschlungenen, steilen Straßen haben tatsächlich Ähnlichkeit mit diesen Carrera-Spielzeug-Autorennbahnen.

In Versam kann man drei Kilometer zu einer Rheinschlucht namens Ruinaulta hinuntersausen und sich dann dieselbe Strecke wieder hochquälen - ein Umweg, denn wiederum nur ich auf mich genommen habe. Auf halber Strecke hatte ich dabei schon einen tollen Blick auf besagte Schlucht mit reißendem Wasser, steilen Klippen und falschherum treibenden Kanus. Die milchige Wasserfärbung kommt von winzigen Steinchen im Wasser. Steine sind hier ja allgegenwärtig.
Vor tausenden Jahren ist hier ein Teil des Berges abgebrochen und hat das Tal blockiert. Der Rhein hat das Gestein nach und nach abtransportiert, übrig blieb dieses phänomenale Panorama.

An dieser Stelle könnte man auch umkehren, man hat die Schlucht ja gesehen. Oder man fährt das steilste Stück nach unten, guckt sich die Schlucht von unten an, stellt fest, dass sie von oben beeindruckender aussieht (obwohl sie durchaus auch von unten schön ist) und quält sich das steile Stück wieder hoch, ächzend und schwitzend, mal schiebend und mal fahrend, wobei man sich fragt, wieso um alles in der Welt man da runtergefahren ist. Naja, für wahnsinnig-ehrgeizige Sportler ist die Variante sicher empfehlenswert. Hoffentlich bin ich jetzt nicht so einer.

Meine größte Motivation war ein Busfahrer, der mit seinem Bus (der tutete wie eine Mischung aus Krankenwagen und Kinderkarussell) zweimal vorbeifuhr und winkte. Zurück im Dorf Versam kam er noch ein drittes Mal und rief anerkennend "Bravo!".
Diese Baustellen-Serpentine führt anschließend aus Versam hinaus.

Weiter geht es auf einer Bergstraße mit kleinen Tunneln.

Auf dieser Straße hat oft man einen ähnlich tollen Blick auf die Schlucht, vielleicht nicht ganz so toll wie vorhin, aber schon ziemlich toll. Oder, wie der Zwölfjährige aus unserer Familie konstatiert hat: "Das sind doch bloß normale Berge." Manche Menschen kann man einfach mit nichts begeistern...

Um die Aussicht richtig zu genießen, wurde ein steinerner Kegel mit kleiner Aussichsplattform an den Straßenrand gestellt. An dieser Stelle hatten wir ein Deja-vu: Moment mal, hier haben wir doch abends schon auf der Hinfahrt angehalten!

In der Stadt Reichenau fließen der Vorderrhein (im Bild vorne links) und der Hinterrhein (rechts) zum kompletten Rhein (hinten links) zusammen. Das, wo wir bisher langgefahren sind, ist der Vorderrhein. Der Hinterrhein hat leider Pech, er ist ein paar Kilometer kürzer als der "richtige" Rhein und deshalb interessieren sich nicht so viele Leute für ihn, obwohl seine Schluchten auch toll sein sollen. Wir gehen da mit schlechtem Beispiel voran.
Auf Schildern wird vor Hochwassern gewarnt, die durch Wasserkraftwerke verursacht werden, also sind wir an der Stelle nur mit den Füßen ins Wasser gegangen. Als dann nach einer Stunde wirklich so ein versprochenes Hochwasser kam, mussten wir schnell das abtreibende Sandspielzeug einfangen.

Die letzten Kilometer bestanden aus einem asphaltierten Bergab-Radweg. Das ist eigentlich optimal, aber dort hat uns dann ein Föhnwind gebremst.
Mit leeren Trinkflaschen erreichten wir Felsberg. Der Name passt sehr gut zum kleinen Ort mit seinen steinernen Häusern. Wir suchten lange nach der richtigen Straße und fanden schließlich die Pension Solima. Die nette Besitzerin hatte mitgedacht und in weiser Voraussicht schon Wasser für uns kaltgestellt.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen