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Fulda: Von Morschen nach Hann. Münden

28 Juli 2015

Von Kesswil nach Konstanz

Von Kesswil aus ist es auf dem gelben Bodensee-Radweg nicht mehr weit bis zu einer Doppelstadt. (Irgendwie schreibe ich so was ständig. Wir übernachten eben ziemlich oft kurz vor größeren Städten. Aber diesmal schlafen wir auch mitten in der Stadt.) Der Schweizer Teil der Stadt heißt Kreuzlingen.
In Kreuzlingen gibt es ein Freibad mit einer treppenstufenartigen Wasserrutsche, einen riesigen Spielplatz und einen Hafen voller Flaggen.

Mitten in der Stadt liegen viele Grenzübergänge. Im Fernbus stößt man auf komplexe Anlagen, wo jeder Personalausweis einzeln gescannt und am Bildschirm vergrößert wird. Mit dem Fahrrad mussten wir da zum Glück nicht durch, wir wurden lediglich von einem Schild behelligt, welches sagte: Hey, bitte nicht hier durch, wenn es Nacht ist oder Sie zollpflichtige... oh, sie sind schon weg.

Jenseits der Grenze heißt die Stadt dann Konstanz. Das ist bis jetzt der größte Ort auf unserer Rheinradtour. Nach etwa einer Woche in drei verschiedenen Ländern sind wir nun also wieder in Deutschland, wenn auch nur vorübergehend.

Die Stadt ist voller alter Häuser und ziemlich lebendig. Wir erblickten in jeder Straße Eisdielen, gute und weniger gute Straßenmusiker, kleine öffentliche Trinkwasserbrunnen und manchmal auch größere Brunnen.

Die Hafeneinfahrt mit der Imperia-Statue (links) ist ziemlich bekannt.

Vor dem Naturmuseum kann man auf Steinplatten vom Seegrund nach Fossilien suchen (obwohl manche Kinder wohl auch das Steinezerkloppen an sich interessant genug finden).
Jahre später wollten wir von einer mitgenommenen Steinplatte ein dünnes Stück absägen, um es ins Fotoalbum zu kleben. Kurze Zeit später roch es im ganzen Haus extrem verbrannt. Es handelte sich offenbar um Kohle. Auch nach Jahren ist diese Radtour noch für eine Überraschung gut.

Im Hus-Haus hat angeblich der Kirchenkritiker Jan Hus übernachtet, bevor er (auch in Konstanz) vom Konzil der Kirche verurteilt und verbrannt wurde. Das Museum darin ist für Kinder nicht so spannend, es sei denn, sie lesen gerne viele lange klein gedruckte Texte.

Dann gibt es da noch das Münster unserer lieben Frau, eine frühere Bischofskirche.

Wie bei den Kaholiken üblich, ist die "liebe Frau" natürlich die Jungfrau Maria.

Nördlich von Konstanz liegt auch die Blumeninsel Mainau, die schon seit über einem Jahrhundert mit Pflanzen (und ein paar Tieren) aller Art beackert wird. Man parkt ein, bezahlt den happigen Eintritt, geht über eine kurze Brücke und ist da.

Zu sehen gibt es Trompetenpflanzen (die gibts auch als Droge... aber nicht unbedingt auf Mainau), Kakteen, fleischfressende Pflanzen, Schmetterlinge, Kakadus, Ponys, Hochzeitspaare, viele verschleierte Frauen, Mammutbäume,...

...wilde Floßfahrten auf dem Spielplatz, bei denen ein Kind schon mal nass werden kann (natürlich nur, weil ein anderes sehr böses Kind es reingeschubst hat), pädagogische Spielplätze mit einem Raum der Stille, in dem Kinder die Stille auf sich wirken lassen (das findet vielleicht nicht ganz so viel Anklang wie die Floßfahrt)...

... und dekorative Schlösser. (Naja, eigentlich ist alles auf der Insel dekorativ.)
Geöffnet ist die Insel von Sonnenauf- bis Sonnenuntergang. Jetzt, Ende Juli, öffnet sie also schon vor sechs Uhr morgens - ein Tipp für echte Frühaufsteher (die wir nicht sind).

Zurück im Zentrum von Konstanz: Wir übernachten im Hotel Barbarossa, einem gemütlichen Labyrinth aus schmalen Fluren und Treppen.

Der Hauptteil des Bodensees (Obersee) teilt sich im Westen in zwei schmalere Seen, den Überlinger See und Untersee. Mit etwas Fantasie sieht der See ein bisschen wie ein Fisch mit Schwanzflosse aus.
Konstanz liegt am Übergang zum Untersee.
Früher war das Wasser hier breiter, aber die Stadt hat das Wasser immer weiter zurückgedrängt. Heute wird das Wasser so schmal, dass es in der Landkarte wieder Rhein heißt - Seerhein, um genau zu sein. Dort beginnt die Kilometrierung des Rheins bei Kilometer Null. Der Seerhein ist zwar nur vier Kilometer lang, aber er gilt ganz offiziell als geographischer Abschnitt des Rheins, wie der Ober- oder Niederrhein, die hunderte Kilometer lang sind. Auf dem Rheinradweg bekommt man den Seerhein nicht zu sehen. Die Strecke in Konstanz verläuft woanders, und wenig später fließt der Seerhein schon in den nächsten See rein.

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