NEU! Das Bergparkleuchten - leuchtende Wasserfälle in Wilhelmshöhe

Fulda: Von Morschen nach Hann. Münden

25 Juli 2015

Von Triesen nach Höchst

Am nächsten Morgen fühlte ich mich etwas flau im Magen und konnte nicht viel frühstücken. Doch als wir losfuhren, verflog das Gefühl wieder und ich dachte nicht weiter darüber nach.
Triesen geht mehr oder weniger direkt in Vaduz, Liechtensteins Hauptstadt, über. Ohne groß auf die Karte gucken zu müssen, sind wir direkt im Zentrum voller fürstlicher Gebäude gelandet.

Vaduz besteht aus (sehr) moderner Kunst und karamellfarbenen Pflastersteinen.

Hoch oben auf dem Berg thront das Schloss. Da sind wir nicht auch noch hochgeradelt.

Wer sich auch einmal fürstlich fühlen will, kann sich auf diesen Thron setzen - so wie diese Fürstin mit Fahrradhelm.

Die Liechtensteiner haben anscheinend sehr schlimme demographische Probleme - ein Zweijähriger auf einem Laufrad ist dort eine echte Sensation und wird ständig fotografiert.
Mein Gesamteindruck von Liechtenstein: eine Art Schweiz hoch zwei - noch teurer, noch sauberer, noch kleiner... aber dafür versteht man die Leute etwas besser.
In der Nähe der österreichischen Grenze haben wir endlich einen Platz zum Kochen gefunden - wahrscheinlich hat jemand vergessen, das Verbotsschild aufzustellen.

Spektakuläre Berge im Blick, aber ganz komfortabel ohne Steigungen daherradeln - das ist wirklich etwas Besonderes.

Ein Großteil der 40 Kilometer hinter Vaduz besteht wieder aus den optimalen Deichradwegen. Außerdem war es zur Abwechslung mal bedeckt statt brütend heiß, sodass uns der Abend auch endlich mal nicht mit einem Gewitter beglückt hat. Und der Gegenwind hielt sich auch in Grenzen - insgesamt super Fahrbedingungen.
Der Radweg führt immer mal wieder unter Brücken durch. Diese Brücken bieten mehr oder weniger besetzte Grenzhäuschen und Tropfsteine im Anfangsstadium.

Die Sache mit den Grenzen ist ein bisschen kompliziert. Zuerst ist der Rhein die Grenze zwischen der Schweiz und Liechtenstein, wir sind am rechten Ufer, also in Liechtenstein, gefahren. Dann kommt rechts Österreich und löst Liechtenstein ab. Nachdem wir fünf Minuten in Österreich gefahren sind, haben wir die Seiten gewechselt und waren wieder in der Schweiz, denn auf der Österreich-Seite macht der Radweg einen großen Schlenker, den wir uns ersparen wollten.
Manche Brücken müssen nicht mal mit Grenzhäuschen überwacht werden.

Kurz vor der nächsten Grenze sind wir im fast leeren Freibad von St. Margrethen geschwommen. So spät abends gab es keine Badeaufsicht mehr, aber wir durften noch für eine Stunde kostenlos rein. Merkwürdigerweise ist der Natursee nebenan wärmer als das künstliche Becken.

Schließlich beginnt links vom breiten Neuen Rhein der schmalere Alte Rhein und ist ab sofort die Grenze.
Wieder ein Grenzübertritt, und wir befanden uns nochmal in Österreich. Und das waren dann genug Grenzen für einen Tag. Vor allem, weil eine Übernachtung in Österreich auch ökonomisch klug ist. Außerdem sind die Österreicher sehr freundlich und hetzen für eine (anscheinend) verirrte Touristenfamilie schon mal mit drei Kindern quer über die Straße ("Wo wolle Schie hin? Wo wolle Schie hin?"), während die Schweizer eher belehrend sind ("Woas stehd denn auf dem Schild doa?").
Die Kleinstadt Höchst besteht aus grünen Dämmen mit Radwegen und netten Fachwerk-Gasthäusern. Dort hat uns die Nacht über keine einzige Bremse, Mücke oder Wespe belästigt - trotz offenem Fenster!
Leider ist Österreich morgen wieder zu Ende.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen