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02 November 2019

Harz: Von Herzberg nach Osterode

Harz I: Der Südwesten

Zum westlichen Harz fahren kleine roten Regionalzüge der Deutschen Bahn. Schon auf dem Zugklo bekamen wir einen Vorgeschmack auf die Landschaften, die uns erwarteten.

Unser Startpunkt ist das freundliche Herzberg am Harz.

Herzberg nennt sich Esperanto-Stadt (la Esperanto-urbo), weil die künstliche Weltsprache Esperanto hier überall an Schulen und Einrichtungen unterrichtet wird und es viele Esperanto-Projekte, Esperanto-Veranstaltungen und Esperanto-Wegweiser gibt. Das liegt vor allem daran, dass der frühere Herzberger Bahnhofsvorsteher Joachim Gießner gleichzeitig Präsident der Deutschen Eisenbahner-Esperanto-Föderation war und das alles organisiert hat.

Im Süden Niedersachsens gibt es wirklich viele Welfenschlösser, die nun alle als Amtsgerichte benutzt werden. In Herzberg bauten die Welfen eins aus Fachwerk, weißer Farbe und einem Turm aus Baugerüsten. (Der Rest der Stadt besteht aus denselben Bestandteilen plus Schieferplatten.)
Andere Welfenschlösser wirken zwar auf den ersten Blick beeindruckender, aber das in Herzberg ist die größte Schlossanlage Niedersachsens, wie ich später gelesen habe.

In Herzberg sprudelt und rauscht eine Menge Wasser, und zwar nicht nur an diesem künstlichen Wasserrad.

Herzberg hat auch den Lonauer Wasserfall, den einzigen natürlichen Wasserfall im Westharz. Um ihn zu sehen, musste ich ein ganzes Stück weg vom Zentrum radeln und einem Pfad durch den Wald folgen.
Die Lonau rauscht hier zehn Meter über die steile Felsenplatte nach unten.

Ein paar Meter weiter mündet die Lonau in die Sieber. (Die Sieber fließt in die Oder, die Oder in die Ruhme, die Ruhme in die Leine und wie es dann weitergeht für das Wasser, habe ich mir schon angeschaut.)

Hinter Herzberg folgen wir einer kleinen Straße neben der großen Hauptstraße. Die meisten Fahrzeuge fahren natürlich auf der größeren Straße, also ist das kein Problem. Diese Hauptstraße sieht aus wie eine Autobahn, aber stellenweise dürfen die Leute nur 50 fahren wegen potentieller Straßenschäden (das heißt, früher ist da mal ein Stück der Straße abgesackt und das könnte eventuell nochmal passieren). Es dürfte nur wenige Stellen in Deutschland geben, wo derart viele Fahrer geblitzt werden.

Nach einigen Kilometern hat man die Wahl: Entweder folgt man dieser Straße bis nach Osterode, das ist kürzer und etwas weniger hügelig, aber weniger idyllisch. Oder man folgt der Route des Weser-Harz-Heide-Radwegs durch die sogenannten Teufelsbäder. Das ist eine grüne Hügellandschaft, die als Weide genutzt wird.
Vermutlich heißt sie so, weil an einer Stelle tief in die Erde gebohrt wurde, um das Grundwasser zu erforschen. Ich glaube aber nicht, dass die Bohrer bis zum Teufel durchgedrungen sind, sonst wäre hier die Hölle los.

Dann kommt auch schon der erste Stadtteil von Osterode am Harz. Er heißt Leege und wurde bekannt durch eine hier gezüchtete Hühnerart, die Leegehenne.

Na gut, Scherz beiseite: Osterode ist bekannt für den Silberbergbau und sein Kornmagazin. Dort wurde Korn eingekauft, gespeichert und an die Bergleute weiterverkauft. Das war sehr clever und machte Osterode reich. (Allerdings nicht reich genug, um eine Schwimmhalle zu bauen, die beheizt wird.)

Die Altstadt von Osterode besteht aus Fachwerk, wie in den meisten Städten der Region - doch das Osteroder Fachwerk ist außerordentlich bunt.

In einem Gewand aus urigen Steinmauern fließt die Söse durch Osterode. Der Weser-Harz-Heide-Radweg verabschiedet sich hier und folgt der Söse hinauf in die Berge.
Wem das zu anstrengend ist, der muss weiter um den Harz herumfahren. Da führt zwar theoretisch auch eine Radroute entlang, der Harzrundweg.
Aber eben nur theoretisch.

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