NEU! Das Bergparkleuchten - leuchtende Wasserfälle in Wilhelmshöhe

Fulda: Von Morschen nach Hann. Münden

30 Juli 2019

Von Niehl nach Düsseldorf

Am nächsten Morgen blockierten die Ford-Werke den Weg am Fluss. Also fuhren wir quer über den Parkplatz und rechts auf einem straßenbegleitenden Radweg. Dann kam rechts die Abzweigung zurück zum Rhein. Zwei von uns verpassten sie. Sie folgten der Straße, die einen großen Bogen zurück nach Köln machte. Am Ende waren sie weiter südlich als unser Hotel in Niehl.

In Merkenich war der Radweg unter der Autobahn gesperrt und zwang uns zu einem weiteren Umweg.

Ein Stück weiter östlich liegt der Stadtteil Chorweiler mit einigen Seen und dem Aqualand. In dieser vollen Schwimmhalle steht ein großer künstlicher Berg mit verschlungenen Wegen und sieben Wasserrutschen. Auf der letzten Tour sind wir da in Köln mit der S-Bahn und dem Bus hingefahren. Das hat eine halbe Stunde gedauert. Und nun sind wir gerade mal auf derselben Höhe.

Doch dann ist Köln endlich vorbei. Am anderen Ufer erheben sich die Müllberge von Leverkusen. Daneben mündet die Wupper in den Rhein.

Zwischen Fluss und Radweg, teilweise auch zwischen Radweg und Straße erstrecken sich breite grüne Rheinauen. Sie werden ab und zu überschwemmt, der Rhein bringt Nährstoffe und transportiert andere ab. Die Auen fungieren wie üblich als Lebensraum und Hochwasserschutz. Was am Mittelrhein unmöglich war, ist hier Realität: Es gibt viel Platz!

Am Knotenpunkt 6 bei Worringen erhebt sich die Pumpanalge Werthweg. Die pumpt geklärtes Wasser aus dem Klärwerk in den Rhein. Bei starkem Regen oder Hochwasser kann das Wasser aber auch einfach so rheingepumpt werden, das sind dann bis zu 5000 Liter pro Sekunde.
Außerdem fand hier eine 1288 eine Schlacht statt. Erzbischof Siegfried von Westerburg aus Köln kämpfte (vermutlich nicht persönlich) gegen die Grafen Johann von Brabant und Adolf von Berg. Mit den Grafen kämpften die Kölner Bürger, die den gierigen Bischof satt hatten, der seine Herrschaft weiter ausweiten wollte.
Um die Macht des Bischofs weiter einzuschränken, verlieh Johann danach einem Fischerdorf am anderen Ufer die Stadtrechte: Düsseldorf. Der Erzfeind und Konkurrent Kölns war geboren. Da wollen wir heute hin.

Aww, ein süßes Kaninchen. Davon haben wir heute gleich mehrere gesehen.

Nicht alle davon waren in der freien Natur unterwegs. Manche bevorzugen auch den Hafen von Dormagen, gegenüber von Monheim.

Nach einer Woche Hitzewelle hatte pünktlich zu Beginn der Radtour der Herbst begonnen und bescherte uns Nebel, Nieselregen und Wind.
Goldene Felder mit Heuballen säumen den Deichweg nach Zons. Links erhebt sich schon die Skyline. Wir wollten eine Abkürzung nach Zons quer über das Feld nehmen.

Kurze Zeit später standen wir vor dieser mittelalterlichen Stadtmauer mit beeindruckenden Toren und Türmen. Das ist die Burg Friedestrom. Aber wie kommt man rein? Wir sahen nur einen Durchgang in der äußeren Mauer, und da stand Zutritt nur für Mitarbeiter der Freilichtbühne dran.

Also suchten wir nach weiteren Zugängen. Eine alte Mühle fungiert als Eckturm.

Ah, da geht es endlich rein! Von innen ist Zons (mit langem O) auch sehr hübsch. Nass und durchgefroren bestellten wir erst einmal eine heiße Suppe. Nach und nach trudelte der Rest der Familie im Restaurant ein. ("Hallo Papa, du kommst gerade rechtzeitig zum Bezahlen.")

Anschließend überquerten wir den Rhein auf einer Fähre zusammen mit jeder Menge Stroh.

Am anderen Ufer war das Wetter noch schlechter, doch die Rheinauen waren nach wie vor schön.

Es gab häufig getrennte Fuß- und Radwege aus Pflastersteinen.

Auf einem Zick-Zack-Weg durch verschiedene Ortschaften sparten wir uns eine Flussschleife.

Teilweise war der Weg in der Mitte durch merkwürdige Metallnieten geteilt.

Welche wundervolle Aussicht: Noch mehr Müllberge und Gewächshäuser.

Dann geht es zurück zum Rhein. Einige hatten keine Lust mehr und haben sich auch die nächste Flussschleife quer durch Düsseldorf abgeschnitten. Ich aber nicht, denn am Ende gab es einiges zu sehen.
Wir nähern uns dem Ruhrgebiet alias Ruhrpott. Hier ist alles ziemlich dicht besiedelt. Mit jeder Großstadt, die wir besichtigen, verpassen wir eine andere am gegenüberliegenden Ufer. Mit dieser Schaukel gelangt man nach Neuss mit seinem Binnenhafen, jedenfalls mit genügend Schwung.

Was ist das?
a) ein Kraftwerk
b) ein Terrarium

Schließlich schoben wir unsere Räder im Zickzack über eine weiße Fußgängerbrücke. Oben erwartete uns ein tolles Panorama.

Und was ist das braune Gebäude links?
a) Termitenhügel
b) Teil des Medienhafens

Ja, b) ist richtig. Absonderliche, moderne und gläserne Gebäude reihen sich am Hafen aneinander. Auf einem prangte auffällig groß das Logo des Focus. Welche Medien sich in den anderen Gebäuden verbergen, blieb uns verborgen.
Düsseldorf war einst der Schreibtisch des Ruhrgebiets, hier waren Banken, Börsen und Bosse zu Hause, die an den Hochöfen weiter oben verdienten. Deswegen gibt es hier bis heute besonders viele Millionäre.

Die folgende Skyline Düsseldorfs besteht aus einem irre großen Fernsehturm und ein seltsames braunes Gebäude (links neben dem Turm).

Es ist riesig und rund. Was das wohl sein mag?
a) ein falschparkendes Ufo
b) das zweitmächtigste Parlament Deutschlands

Tipp: Als ich drumherum geradelt bin, präsentierten sich mir gläserne Wasserbecken, Bildschirme, die das Wahlsystem erklären, und Schilder, laut denen ich eine Sicherheitszone oder so durchquere (ohne irgendeine Erklärung, welche Regeln oder Konsequenzen das hat).
Das ist der Landtag von NRW.

Es folgt ein Radweg aus wellenförmigen Pflastersteinen neben einigen Berliner Häusern.

Auch jede Menge Backstein ist in Düsseldorf verbaut.

Eine Brücke, eine Kirche und ein Schiffahrtsmuseum in einem dicken Turm runden die Skyline ab.

Nun biegen wir mal in die Altstadt ab. Das Rathaus wurde gerade von einem Schwarm wilder Seifenblasen umschwirrt.

Es folgt die sogenannte längste Theke der Welt. Das bedeutet: Da sind irrsinnig viele Kneipen, deren Holztische sich dicht an dicht drängen. Die Menschen drängen sich fast ebenso dicht. Im Vergleich dazu war die Rüdesheimer Drosselgasse harmlos. Menschen und Kneipenfernseher veranstalteten eine Heidenlärm. Im Nachhinein betrachtet war es wirklich nicht die schlauste Idee, die Fahrräder da durchzuschieben.

Ganz anders ist da die sogenannte "Kö"(nigsallee), eine Einkaufsstraße mit noblen Geschäften und plätscherndem Kanal inklusive Brunnen. Düsseldorf ist durchaus eine abwechslungsreiche Stadt.

Unser Hotel liegt glücklicherweise in einer Nebenstraße, einem Ausläufer der längsten Theke, wo der Lärm zu einem angenehmen Hintegrundmurmeln geworden ist. Vom Fenster aus lasen wir diese witzige Wandinschrift: Ein Gebet zwecks Bitte um Beihilfe Gottes bei der Steuerhinterziehung.

Außerdem hat Düsseldorf noch leuchtende Bänke...

...und witzige Brunnen.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen