NEU! Das Bergparkleuchten - leuchtende Wasserfälle in Wilhelmshöhe

Fulda: Von Morschen nach Hann. Münden

02 April 2009

Elbe: Von Lenzen nach Wittenberge

Und immer noch überall Hochwasser... ist die Elbe jetzt eigentlich links oder rechts? (Rechts zum Vergleich: Dieselbe Strecke im Oktober.)

Mittlerweile ist die Elbe die Grenze zwischen Brandenburg und Sachsen-Anhalt. In diesen Überflutungswiesen soll sich ein DDR-Beobachtungsturm verbergen, aber der wurde von Bäumen abgeschirmt oder komplett vom Wasser überflutet.


Am Bösen Ort knickt die Elbe um 90 Grad ab. Für Kapitäne war es sehr schwierig, heil durch diese Kurve zu steuern. Für die Deiche ist es schwierig, das Wasser auszuhalten, das von vorne statt von der Seite dagegendrückt - beim Elbhochwasser 2002 hielten die Sandsäcke gerade so. 2005 wurde der Deich deshalb nach hinten verlegt, zusammen mit dem Radweg. Der Kiesweg auf dem Alten Deich führt nur zu einer Sackgasse mit Vogelbeobachtungshütte. Die Elbe strudelt durch beigefarbene Kreise aus Schilf, und der Böse Ort sieht gar nicht mehr so böse aus.
Im neuen Überflutungsgebiet werden auch wieder Auenwälder gepflanzt, denn die kommen nicht einfach so über den Deich zurück, nur weil man die Natur sich selbst überlässt.

Na, Hauptsache, der Radweg wird nicht geflutet. Danach sah es bisher aber noch nicht aus.

Den Weg weisen solche Fahrradschilder. Dank ihnen konnten wir an jeder Kreuzung gucken, wie weit es noch zum Zielort ist. Grobe Orientierung bietet ein verschnörkeltes kleines e, das Symbol für den deutschen Elberadweg.

Oder aber man orientiert sich anhand der Kilometerschilder am Ufer. Die geben an, wie lange es noch bis zur Mündung ist, also, was wir schon geschafft haben.

Eine Möglichkeit, Hochwasser sinnvoll zu nutzen, ist der Bau von Schiffchen aus angeschwemmten Materialien.

Zum Glück sind noch nicht alle Bäume vom Wasser umschlossen.

Leider haben wir zu spät daran gedacht, diese Unke zu fragen, ob wir das Bild veröffentlichen dürfen.

Dasselbe gilt für diesen Schwan. Der ist gleich wieder weggeflogen.

Nachtrag 2022
Kurz vor dem Dreiländereck Brandenburg/Sachsen-Anhalt/Niedersachsen überquert die Fähre von Schnackenburg die Elbe. Weil MV noch ganz in der Nähe ist, sprechen manche auch vom Vierländereck und vom Vier-Länder-Grenzradweg, dessen Infotafeln immer wieder herumstehen.

Ein Stück Grenzzaun erinnert an den Flüchtling Hans-Georg Lemme. Er schwamm gerade über die Elbe, als ihn ein Boot der Grenzsoldaten bat, er solle doch bitte umkehren. Lemme wollte nicht. Daraufhin beschloss der Kapitän, dass Sinnvollste in dieser Situation sei, erstmal mit dem Boot über Herrn Lemme drüberzufahren, vielleicht würde ihn das ja umstimmen. Stattdessen tötete die Schiffsschraube Lemme. Ups. Aber das hatten die Soldaten ja nicht gewollt. Fand jedenfalls das Landgericht Schwerin. Woher sollte ein Kapitän auch wissen, dass eine Schiffsschraube gefährlich ist?

Direkt am Ufer der Elbe flattert die ukrainische Flagge vor einem Grenzmuseum. Zwischen die Fachwerkbalken des Häuschens wurden jede Menge alte Karten und Zeitungsausschnitte genagelt, die Schaufensterpuppen dazwischen tragen Uniformen aus Ost und West. Einer erzählt von einer Familie, die mit ihrem selbstgebautem U-Boot über die Elbe fliehen wollten. Blöderweise waren das Eis so dick und die Patrouillen so häufig, dass sie erst den Startpunkt verlegen und später nochmal auftauchen mussten. Dabei wurden sie von einem Grenzboot erwischt. Eine andere Familie schaffte den Absprung mit einem Motorboot, das sie dem Wasserstraßenamt gestohlen hatte.

Die kleinste Stadt Niedersachsens war zweimal ein wichtiger Standort für den Zoll - zuerst im Königreich Hannover und dann natürlich im Kalten Krieg.
In Schnackenburg mündet ein skandinavisch klingendes Flüsschen namens Aland in die Elbe. Der Iron Curtain Trail und die Variante am Südufer der Elbe folgen ihm auf dem Deich.

Der nördliche Elberadweg führt durch verlassene Dörfer weiter nach Wittenberge, eine nicht so spektakuläre Stadt. (Nicht zu verwechseln mit Lutherstadt Wittenberg. Bis dahin dauerts noch etwas.) Der Sage nach stand dort mal eine Burg, die von einem betrogenen Liebhaber abgebrannt wurde. Später wurde eine Altstadt in Form eines Schiffes auf Schwemmsand errichtet. Im 20. Jahrhundert wurde Wittenberge für seine Nähmaschinen bekannt.
Wir haben vergessen, ein Foto der Stadt zu machen. Ich kann mich auch kaum noch an die Stadt erinnern, außer dass sie recht eng war - zumindest unsere Unterkunft.

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