Bei der Ausfahrt aus Bad Königshofen bin ich erstmal im komplett falschen Dorf gelandet, weil das Fahrradschild nur die Radrouten Meinungen - Haßfurt und Merkershausen - Bad Königshofen Süd kannte. Logisch, die sind bestimmt viel bekannter als der Fränkische-Saale-Radweg.
Allzu lange wollte ich in der Gegend nicht anhalten, sonst bauen die womöglich auch mein Fahrrad in ihren Gartenzaun ein.
Dann aber ging es ganz einfach am schattigen Flussufer vorbei. Die Saale ist noch ein schmaler, etwas unmotivierter brauner Wurm.
Geht's noch einfacher? Jup, hier beginnt eine Bahntrasse, Königshofen war also auch mal an die Bahn angebunden.
Noch ist das Grabfeld eine gelbliche Hochebene, in der sich die Saale als grüne Baumreihe durch die Felder schlängelt. Schön, aber jetzt nicht gerade Bayerns spannendste Landschaft.
Doch langsam bäumten sich die Wälder am Horiziont auf, rückten näher und umschlossen die Saale, die prompt anfing, aufgeregt zu plätschern. Sie taucht jetzt ein in eins der tiefen grünen Täler rund um den Main - ihr eigenes, versteht sich.
Geht's noch einfacher? Jup, hier beginnt eine Bahntrasse, Königshofen war also auch mal an die Bahn angebunden.
Die Verkaufshäuschen der Bauern sind viel zu gesund und bieten nur rohes Gemüse (und einmal rohe Milch) an. Von hausgemachtem Eis weit und breit keine Spur.
Gerade mal 27,5 Kilometer sind es bis zur nächsten Kurstadt. Kurz vor dem Ziel wird das Tal etwas breiter (ich fuhr mit ein paar Unterbrechungen noch immer auf der Bahntrasse), und an der Mündung der Streu kommt die Bahnlinie aus Thüringen und Mellrichstadt dazu.Bad Neustadt an der Saale wird mit hoher Frequenz durchfahren von eigenwilligen Busfahrern, die mir schon mehr als einen Radtourplan durchkreuzt haben (was im Wesentlichen auch der Grund ist, warum ich an diesem Tag nur so eine kurze Etappe gefahren bin).
Die Altstadt auf dem Hügel hat eine fast komplett erhaltene Stadtmauer, aber nur ein Tor, das Hohntor. Dahinter kommen erstmal ein paar Fachwerkhäuser, doch je tiefer ich reinging, umso mehr muss ich voller Hohn sagen: Da gibt es schönere Altstädte.
Auf der linken Marktplatzseite steht Fachwerk, sonst rutschte mein Blick oft an eintönigem Beige ab.
Angeblich ist die Altstadt nur eine romantische Geste: Karl der Große hat sie herzförmig bauen lassen, als Geschenk für seine Frau Fastrada, die offenbar auf beige stand. Die Legende um Fastrada ist fast wahr - zumindest steht fest, dass der große Karl die Stadt gegründet hat.
Aber es war eine ganz andere Frau, die Gräfin von Haxthausen, die der Stadt ein Badehaus gab und damit schon mal ankündigte, was mich an der restlichen Saale erwartet - ein Thermaltal.
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