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Fulda: Von Morschen nach Hann. Münden

02 Dezember 2023

Nordsee: Von Katingsiel nach Nordstrand

Am nächsten Morgen war der Deich noch nicht ganz fertig gebaut. Ich hatte aber keine Lust, bis zur Fertigstellung abzuwarten, und vertraute einfach darauf, dass er im Ernstfall die Sturmflut schon von mir fernhalten würde.


Nun beginnt die zweite große Ausbeulung der schleswig-holsteinischen Nordsee (die Elbmündung war die erste). Sie wird eingerahmt von roten Zäunen und Schutzhütten - auf jeden Fall eine Farbe, die im Gras richtig gut zu erkennen ist.
Auch diesmal wurde der Vorstoß von Menschen erschaffen, jedenfalls zum Teil. Das Land war natürlich für Bauern gedacht, dient heute aber vor allem dem Tourismus. Es gibt immerhin noch sieben sogenannte Vollerwerbshöfe in Vollerwiek. Was so viel bedeutet wie: Die machen nur ein ganz kleines bisschen Tourismus.
Der Grothusen-Koog wurde 1612 das erste Mal eingedeicht, ging aber wieder verloren, weil die Deiche wohl nicht richtig gepflegt wurden. 1693 bekam dann der Investor Johann von Grothusen die Erlaubnis, sein privates Vermögen ins Wattenmeer zu pumpen und buchstäblich in neues Land zu verwandeln.

Er wusste damals natürlich nicht, dass er damit ein späteres Unesco-Weltnaturerbe verkleinerte, das auf derselben Stufe wie der Grand Canyon und das Great Barrier Reef steht. Dieses Matschgebiet, das von den Niederlanden bis Dänemark reicht, hält einen Weltrekord: Nirgendwo sonst auf diesem Planeten gibt es derart viel Erdoberfläche, die einem Job als Teilzeitmeeresgrund nachgeht. Und praktisch jedes Nordseedorf in Schleswig-Holstein hat ein und dieselbe Infotafel, die genau das immer mit demselben Wortlaut erklärt. Niedersachsen war da bescheidener.

Der Wind blies mir dermaßen heftig entgegen, dass ich den Deich lieber verließ und mein Glück auf den Landstraßen versuchte.
Die Windmühlen in dieser Gegend haben keine Flügel, dafür aber rätselhafte Schläuche hintendrin, als würden sie am Katheter hängen.

An ihrer Stirnseite wird die Halbinsel dann aber richtig schön. Auf der einen Seite neigt sich ein diagonaler Nadelwald unter dem Wind, auf der anderen erstreckt sich eine endlose Wiese. Und dort hinten ragen schon die ersten Markenzeichen der nächsten Nordseestadt in die Höhe.
Ein Leuchtturm kündig an, dass ich mich den ersten Stadtteilen nähere. Oder vielmehr, dass die ersten Stadtteile längst vorbeiziehen, verdeckt vom Wald. Der wurde da 1864 extra hingepflanzt, damit der Dünensand nicht immer mehr Ackerflächen ruiniert. Es ist ja nicht so, als hätte der Sand in dieser Stadt nicht ohnehin genug Auslaufflächen.
Vor den Wald mussten natürlich noch Deiche, nur leider fehlte dafür fester Kleiboden. Notgedrungen baute man die Deiche aus dem angewehten Sand und packte Gras (und später auch Asphalt) drauf. Ganz genau, ich fahre hier im Prinzip auf einer besonders festen, 150 Jahre alten Sandburg!

Das Markenzeichen von St.-Peter-Ording (passender wäre: Sand-Peter-Ording) sind Holzhäuser auf superhohen Pfählen. Da Meer und Stadt so weit auseinanderliegen, ist das so ziemlich die einzige Möglichkeit, eine Immobilie in der Nähe zum Wasser zu erreichten. Zumindest, sofern die Immobilie auch nach der nächsten Sturmflut noch benötigt wird.

In Anlehnung an die Holzhäuser wurde hinter dem Deich gerade ein funkelnagelneues Erlebnis-Hus eröffnet, mit Restaurant, einem als Infoschalter getarnten Souvenirladen und jeder Menge Spielplatz-Elemente drumherum. Eine Aussichtsplattform auf dem Deich ist auch mit dem Gebilde verbunden, und noch weiter reicht der Blick vom Dach. Auf hölzerne Aussichtsplattformen muss ich ja praktisch immer aus eigener Kraft steigen - aber nicht heute. Der Aufzug bringt mich bequem nach oben, und die Rutsche direkt wieder nach unten. So muss das!

Das Herzstück von St.-Peter-Ording bildet ein absurd langer Steg. Am Anfang ist er noch mit Verkaufshäuschen ausgestattet. Der Strandzugang ist ein ziemliches Nadelöhr, was der Gemeinde unerwartete finanzielle Möglichkeiten eröffnet: Sie können die Kurtaxe wirklich wie eine Art Eintritt am Kassenhäuschen erheben, statt auf einzelne Kontrollen und die Ehrlichkeit zu vertrauen. Motto: You shall not pass! Wer in der Dünentherme schwimmen war oder übernachtet hat, kann aber einfach die Quittung zeigen und schnell am Haus vorbeigehen.
Dann überquert er die letzten Ausläufer der Dünen und dann kommt... der Strand? Von wegen, erstmal gibt's einen Tagesmarsch über die Salzwiese. Dieses Gebiet steht nur bei Sturmflut unter Wasser, im oberen Bereich passiert das praktisch nur im Winter.

Aber schon das ist verdammt schwierig für unschuldige kleine Pflänzchen wie Andelgras und Boddenbinse. Die haben in ihrer Wurzelhaut mehrere Sperren (ich stelle mir das so vor wie ein Mikro-Version des Eidersperrwerks gestern), die das Salz nicht reinlassen und nur Süßwasser herausfiltern. Der Wind pustet Sand herbei. Hinterm Deich auf den Äckern mag das die Pflanzen töten, aber hier vorne bei den Salzpflanzen, fragen Sie mich nicht wieso, erreicht der Sand genau das Gegenteil: Er hilft den Arten.
Und erst ganz hinten kommt dann der Strand. Der auch nochmal extrem breit ist. Als in einem Gespräch zum ersten Mal von St.-Peter-Ording hörte, hieß es: "Die haben da das, was wir an der Ostsee überall haben, und deswegen sind die so stolz drauf." Fake News, also zumindest zur Hälfte! Ja, an der Nordsee sind Strände im Vergleich zur Ostsee eher Mangelware, aber dieser Strand scheint es sich zur Aufgabe gemacht zu haben, diesen Mangel ganz allein auszugleichen. So breit wird es nicht mal in Warnemünde! Doch das Wasser hat so seine Tücken. Hier erwischte mich damals zum ersten Mal eine Feuerqualle. Rechtzeitig sehen konnte ich sie beim besten Willen nicht, denn im Wasser trieben nur ihre abgerissenen, komplett durchsichtigen Tentakel.

Kurz darauf sieht die Küste wieder relativ normal aus. Dass sich die Sturmflut hier weiter vorwagt als anderswo, verrät nur noch dieser Warnkegel. Er blinkt, wenn Höheres Hochwasser droht. Wobei höher definiert ist als 0,75 Meter über der normalen Höhe. Gibt es dann auch Niedrigeres Hochwasser, und bei wie vielen Zentimetern fängt das an? Ist mir zu hoch.

Inmitten von Schafen teilt sich der Deich, und der Radweg geht plötzlich nicht mehr ganz so schnurgeradeaus. Fast so, als würde er sich in Mitteldeutschland einen Weg durch irgendein Hügelland suchen. Vermutlich wurde das alles so aufgeschüttet, damit keine Monotonie aufkommt.

Der nächste Turm war am Horizont schon zu erahnen. Der Leuchtturm Westerheversand steht aber jenseits der Deiche, auf einem einsamen Fleckchen Land am oder im Meer, das aber noch durch einen Radweg mit dem Land verbunden ist. (Zählt das schon als Insel oder was ist das?)

Um überhaupt bis zur Abzweigung zu kommen, muss man freilich schon wieder ein ganzes Stück nach Westen strampeln. Kaum bog ich um die Ecke zur nächsten künstlichen Ausbeulung der Küste, da blies mir der Wind brutal entgegen und packte meine Motivation, die, von einer steifen Brise getragen, gen Osten davonflatterte.
Muss ich wirklich bis da hinten? Ich kann das Gebiet doch schon von hier aus auch ganz gut überblicken. Und ich wage mal zu behaupten, ich weiß ungefähr, wie die Wegstrecke die meiste Zeit aussehen wird.
Vor 150 Jahren war dieses grüne Land noch kahl, und die Höfe versteckten sich auf Warften mit nur wenigen verkrüppelten Bäumen. Heute strotzen die Bäume vor Kraft und umzingeln die Höfe wie eine nachhaltige Security-Truppe. Was den Verfasser einer Infotafel dazu inspiriert hat, die Landschaft mit einer "sehr locker gestalteten Parklandschaft" zu vergleichen.
Nun ja. Wirklich sehr locker.

Kurz entschlossen wandte ich mich gen Nordosten und ließ mich vom selben Wind durch die Landstraßen tragen. Und stellte dabei fest: Die Schilder sind auf einmal zweisprachig! Ist das etwa schon Dänisch? Nee, das muss Plattdeutsch oder so sein.

Zurück an der Küste bot sich mir eine frohe Aussicht: Heute geht es nur noch nach Osten, der nächste Bogen gegen den Westwind ist voraussichtlich erst morgen früh dran. Zufrieden pflanzte ich mich auf eine Bank, snackte ein Brötchen, las ein Kapitel und sah den Schafen bei ihrem immergleichen Snack zu.

Kleine Seen und Industriegebiete begrüßten mich in Husum.

Die Stadt hat ein besonders gutes Schiffahrtsmuseum. Draußen ist alles mit alten Kähnen und Wracktonnen vollgestellt, und innen drin liegen sehr knuffige, ausgestopfte Babyrobben, deren Fell eine schier magische Anziehungskraft auf Kinderhände ausübt.
"Nein, nicht anfassen!", rief unsere Mutter, als wir zum erste Mal in Husum waren. Erst dann las sie die außergewöhnliche Beschriftung Liebe Kinder, ihr dürft uns gern streicheln, und war gerührt angesichts dieses Schildes in der sonst oft so kinderfeindlichen Welt.
Ich hingegen fühlte mich schlicht in meiner Gesetzestreue und Lesekompetenz gekränkt, schließlich war ich längst in der Lage, das Schild selbst zu lesen und seinen Sinn zu erfassen, und würde doch nie irgendwas Verbotenes anfassen.

Angekommen in der Innenstadt bestieg ich erst einmal ein metallenes Aussichtstürmchen und verschaffte mir einen Überblick. Der Dichter Theodor Storm nannte Husum die Graue Stadt am Meer. Manche wären von diesem Titel wenig begeistert, doch Husum fühlte sich geschmeichelt und machte das zu seinem offiziellen Slogan. Ob das wirklich so einladend klingt? Vor allem stimmt es nicht mal wirklich. Grau waren nur der Himmel und die Pflastersteine. (Immerhin bleibt der Himmel konsequent bei diesem Grau, jedes einzelne Mal, wenn ich die Stadt besuche.) Dazwischen tauchten auch alle möglichen anderen Farben auf. 

Vor allem weiß! Und zwar vor allem in der Kirche!

Ein langer Hafenkanal ragt in die Altstadt rein zwischen die historischen Hafenhäuser. (Im Hintergrund fährt die Bahn in Richtung Sylt über eine Klappbrücke.) Das ist natürlich riskant: Die Messlatte zeigt, welche Topwerte das Hochwasser schon erreicht hat. Rekordhalter ist 1976, da muss fast alles auf dem Foto weg gewesen sein. Die älteste Markierung stammt von 1362. In diesem Jahr kam das Erste Grote Mandrenke (Großes Ertrinken). Eigentlich gehört es noch zu den niedrigsten Markierungen auf dem Pfosten, aber seine Folgen dauern bis heute an: Erst seit 1362 hat Husum überhaupt einen Zugang zum Meer. Damals waren die Menschen sicher: Gott war sauer. Oder er wollte einfach, dass sie mehr Boot fahren.

Eine Straße weiter sind  die Hafenhäuser langgestreckt und modernisiert.

Ist der Koog erst einmal eingedeicht, nennt man ihn auch Marschland oder Schwemmland (weil er aus angeschwemmten Sedimenten besteht). Meistens liegt das Land unter dem Meeresspiegel. Das ist ein Problem, denn so kann das Meer auf die Idee kommen, seinen Anspruch auf Rückgabe des Marschlands gelten zu machen - was unter dem Meeresspiegel liegt, gehört schließlich ihm. Entwässerungsgräben und Sielzüge verhindern das.
Im Porrenkoog zum Beispiel befindet sich der (bitte alle laut mitsprechen) Porrenkoogsielzug. Das ist im Prinzip ein Tunnel unterm Deich mit einem Schott (also einer Tür) in der Mitte. Er schafft das Wasser aus den Gräben ins Wattenmeer - aber Vorsicht, nicht zu viel, sonst sind die Felder zu trocken. Bei Sturmflut macht er dicht und schützt die Felder vor der Flut - aber Vorsicht, nicht zu lange, sonst staut sich das Wasser in den Gräben und die Überschwemmung kommt stattdessen von innen heraus.

Dann bleibt dem Meer nur noch eine brutale Möglichkeit, um sich das Land zurückzuholen: Bring den Deich zum Brechen. Und genau das ist hier mal passiert. Der Deich gab nach, und das Wasser raste über ihn drüber und durch ihn durch. Wenn sich die stürmische Nordsee wie eine Bohrmaschine auf eine ganz bestimmte Stelle konzentriert, dann sieht man das hinterher. Direkt hinter dem Bruch liegt eine Wehle, das ist ein 20 Meter tiefes Loch, in dem sich Amphibien wohlfühlen. Das Ding wieder mit Erde zu füllen, ergibt keinen Sinn, lieber verstärkt man mit der rausgespülten Erde den Deich. Wobei der gebrochene Deich heute nur noch ein Back-Up-Deich in zweiter Reihe ist.

Wie verhindert man so einen Deichbruch?
In Theodor Storms Schimmelreiter glaubten die Menschen noch, man müsste etwas Lebendes (Hunde, Katzen, die Brotdose der Kinder nach den Sommerferien) in den Deich packen.
Im Mittelalter probierten es die Menschen mit senkrechten Holzwänden und nannten sie Stackdeiche. Das Wasser schummelte sich aber relativ leicht untendurch. Danach baute man die Deiche breiter, aber immer noch zu niedrig. Heute sind die Dinger manchmal 9 Meter hoch, 130 Meter lang und haben extra eine Reserve, sodass man sie im Notfall um 1 Meter aufstocken kann.
In der Moderne sind die Menschen nämlich auf eine richtig Idee gekommen, die absurd klingt: Sie nutzen Mathe, um Brüche zu verhindern. Maximal 2 Liter Wasser pro Meter dürfen in einer Sekunde bei einer Sturmflut durch. Wie genau man das verhindert, das verrät eine superlange Formel, die ich jetzt hier garantiert nicht von der Infotafel abschreibe.

Jetzt wurde es richtig ätzend. Der Himmel öffnete seine Pforten, und penetrante Tropfen peitschten mir entgegen. Der Mist auf dem Radweg näherte sich allmählich dem flüssigen Aggregatzustand an, leider ohne fortgespült zu werden.
Übrigens ist in der Gegend auch das Watt besonders weich und laut einem Schild für Wattwanderungen ungeeignet. "Aber wer eine Schlickschlacht mit Ganzkörperschlammpackung mag, kommt voll auf seine Kosten."
Äh, nee danke.

So erreichte ich die nächste Ausbeulung: Nordstrand. Das Motto der Halbinsel lautet: Meine Insel an Land. Hö? Klingt interessanter als Graue Stadt am Meer, aber auch irgendwie widersprüchlich. Die Erklärung ist aber eigentlich ganz einfach: Hier wurde wirklich umgesetzt, was die Nazis mit fast allen Nordseeinseln vorhatten.
Nordstrand bildete einst eine extragroße Insel, zusammen mit den heutigen Inseln Pellworm und Nordstrandischmoor. Das Erste Große Ertrinken von Husum riss diese Mega-Insel in drei Stücke. Die Nordstrander waren ebenso am Ende wie ihre Deiche, und in Massen wanderten sie ab. Gerade noch rechtezeitig lockte der Herzog mithilfe von Religionsfreiheit, Abgabenfreiheit und Selbstverwaltungsrechten Deichbauspezialisten auf die Insel, sonst wäre das Land heute unbesiedelt und ebenfalls versunken.
1634 folgte die zweite Grote Mandräke. Diese Sturmflut versenkte mal eben 6000 Menschen und einen kompletten Verwaltungsbezirk namens Beltingharde.
Anfang des 20. Jahrhunderts entstand ein Damm zum Festland, der das Ende von Nordstrands Inselzeit einläutete. 1976 wurden die jahrhundertealten Deiche am Festland immer gammeliger und das nächste große Ertrinken drohte. Daraufhin machte die Landesregierung Nägel mit Köpfen - und dockte die Insel kurzerhand ans Festland an. Sie deichten einen extragroßen, allerletzten Koog ein, den sie (im Gedenken an den versunkenen Verwaltungsbezirk) Beltingharder Koog nannten. Denn so war der neue, vereinigte Deich einfach besser zu verteidigen. Das Watt wurde damit zerstört, aber dafür wurde das ehemalige Wattstück zum Naturschutzgebiet.
(Schon skurril, wie sehr die Menschen diese Küste verändert haben. Man stelle sich nur mal vor, die Bayern hätten einen Berg der Alpen abgetragen, um neue Felder zu gewinnen.)
Streng genommen müsste das Motto also lauten: Meine ehemalige Insel an Land. Angeblich fühlen sich die Norstrander bis im Herzen als Insulaner, nur halt verkehrstechnisch besser angebunden. Wenn auch nicht viel besser: Eigentlich führen nur zwei Wege nach Nordstrand. Zwischen den Straßendämmen ist nichts als Seen und nasse Wiesen. Sogar Bäume haben sich schon angesiedelt, Weiden und Holunder wagten sich zuerst auf das neue Territorium. Hm, jetzt wo ich es weiß, kann ich mir halbwegs vorstellen, wie das mal gewesen sein muss, als hier noch Meer dazwischen war.

Die Kartenapp zeigte mir auf Nordstrand nun an mehreren Stellen folgendes Wort an: Shelter. Genial, wie cool ist das denn? Offenbar sind da die dänischen Schutzhütten zum Übernachten über die Grenze geschwappt.
Oder auch nicht. Denn eigentlich sahen die Hütten noch mehr aus wie gewöhnliche deutsche Rasthäuschen. Aber egal, Hauptsache trocken. Ich könnte zwar noch zum nächsten "Shelter" weiterfahren, aber ein Blick nach draußen sagt... nee.
Auf den Balken lässt sich mein Regenzeug super zum Trocknen aufhängen. Dazu kommt eine Aussichtsplattform, die nur einen Meter misst, was aber exakt die nötige Höhe ist, um über den Deich zu gucken. Nicht, dass ich da im Moment allzu lange gucken wollte, so ohne Dach.
Da lege ich mich heute lieber mal früher schlafen, dachte ich, im Trockenen und ganz ohne Windkanal.
Wirklich überraschend ist nun, dass ich in dieser Hütte trotzdem schlechter schlief. Ich wusste nämlich noch nicht, dass die Stelle anscheinend bei sämtlichen Autofahrern Nordstrands als Wendestelle für Unentschlossene dient. Lass mal von der Insel runterfahren, ach nee, doch nicht, wende mal, hm, kurz stehenbleiben und überlegen, nee, doch lieber zurück. Alle paar Minuten knirschte und leuchtete ein Fahrzeug über den Platz und zermalmte meinen Schlaf unter seinen Reifen.

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