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Fulda: Von Morschen nach Hann. Münden

25 September 2023

Pader: Von Paderborn nach Neuhaus

Jaaa, hallo erstmal, ich weiß ja gar nicht, ob sie es wussten, aber ich bin da mal nach Paderborn gefahren... ich weiß, spannender Einstieg... und es war echt schön da. Paderborn hat ja viele berühmte Söhne, zum Beispiel Rüdiger Hoffmann und äh... gut, ein Beispiel reicht ja an dieser Stelle erstmal auch. Sie wissen schon, das ist dieser Komiker, der immer so gaanz, gaanz langsam redet und Witze darüber macht, wie ruhig und langsam und langweilig die Ostwestfalen doch sind. Von wegen, dass, wenn man in Paderborn ins Rotlichtmilleu will, man sich vor eine rote Ampel stellt. Ich hab's dann mal ausprobiert, muss aber sagen, das hatte ich mir schon besser vorgestellt. Vor allem nach der 57. Ampel wurde es dann doch ziemlich langweilig. Die haben ja auch nicht das Motiv verändert, war immer dasselbe Ampelmännchen. Schon ein bisschen einfallslos. Aber sonst war's echt schön da.

Ich bin dann in die Fußgängerzone gegangen. Die Architektur war da wahnsinnig vielfältig; es gab Häuser in allen Formen und Farben, zum Beispiel weiß, beige, rechteckig... gut, man muss ja jetzt auch nicht zu viele Beispiele aufzählen. Aber schon echt schön da.

Irgendwann hab ich dann doch einen historischen Platz gefunden, voll mit alten Häusern in allen Formen und Farben - weiß, beige, rechteckig... obwohl. Die Dächer waren ja nicht mehr rechteckig. Sondern dreieckig. Mit diesen Treppenstufen an den Giebeln, kennen Sie die? Wollte die Treppenstufen dann erstmal hochlaufen, war aber auch wieder nicht richtig.
Da steht so ein riesiger Dom am Marktplatz. Und das Gymnasium, das ist sogar noch größer. Die nehmen das noch ernst mit Tempel der Gelehrsamkeit.

Dann bin ich auch mal in die Kirchen reingegangen. Im Kloster in der Fußgängerzone, war echt schön da. Weiß, rundbögig... und es hat richtig gut gerochen. Alles voller Weihrauch in der Luft. Also genau genommen war da gar keine Luft. War ja überhaupt kein Platz mehr, wegen dem ganzen Weihrauch.
Als ich dann wieder zu mir gekommen bin, hab ich so komische Schriftzeichen gesehen. Episcopus Paderbornensis stand da. Ich war auch in ner ganz anderen Kirche, im großem Dom - einfach so, episcopus fidibus. Gleich neben mir war so ein riesiger Zaun, der so ne Orgel beschützt, ein Riesenteil. Das Irre war aber: In dem Zaun, da war so ne Art 3D-Tunnel und noch ein Tor reingeschmiedet, das sah richtig echt aus, als wär dahinter noch ein zweiter Zaun mit Tor drin. Da hab ich mich schon kurz gefragt: Was war in diesem Weihrauch drin? Und bei welchem Dealer kriegt man das?
Da hat sich ein Typ in so nem lustigen Kostüm mit einem Riesenhut mit Kreuz drauf über mich gebeugt und gefragt, ob alles in Ordnung ist. Hab mich dann bedankt und ihm noch nen schönen Karneval gewünscht.

Ich weiß nicht, ob Sie es wussten, aber in Paderborn wird ja die Pader geboren. Das ist der kürzeste Fluss Deutschlands. Behaupten jedenfalls die Paderborner. Ist auch selten, dass jemand mit Kürze angibt, aber gut, darin liegt ja angeblich die Würze. Dass die ihre Stadt nach der Paderquelle benannt haben, ergibt total Sinn, denn die ganze Stadt ist im Prinzip ist im Prinzip die Quelle. Wirklich, überall kommt da Wasser an die Oberfläche, an allen Ecken, Mauern und aus dem Boden. Über 200 Quellen sind das. Man könnte fast sagen: Paderborn ist nicht ganz dicht.

Es gibt die Dammpader, die Warme Pader, die Börnepader, die Dielenpader - und die Rothebornpader. Die wurde vor tausend Jahren vom Bischof gesegnet, also würde ich aus der am besten nichts trinken. Also außer, man hat Bock auf noch einen heftigen Weihrauch-Trip.
Dann ist da noch die Dielenpader, die Augenquelle (?) und die Maspernpader. Von der habe ich aber lieber 1,5 Meter Abstand gehalten, ich wollte mir ja nichts einfangen.

Die Pader sammelt sich dann erstmal in einem Stadtpark, das ist richtig schön da. Da liegt ein Wasserrad, richtig dicke Felsbrocken drin und alles rauscht total, wie in der Wildwasserbahn. Wollte mich da dann erstmal mit einem Raftingboot reinsetzen, war aber auch wieder nicht richtig. Der Fluss will jetzt so schnell wie möglich aus der Stadt raus. Ergibt Sinn, das will ich nämlich so langsam auch.

Hinter der Innenstadt geht der Park dann weiter, da fließt das Wasser durch die Paderanlagen. Das heißt, da sind im Prinzip, Bäume, Schilf und Algen... das war's. Die haben den Fluss da zum See gestaut, der heißt Padersee... ich weiß, richtig einfallsreicher Name. Aber wirklich total schön da.

Der See hatte aber irgendwann trotzdem keinen Bock mehr, dem war das wohl zu langweilig, da so träge rumzuschwappen. Also hat er Selbstmord begangen. Ganz langsam natürlich. Der See ist immer weiter verlandet. Da haben die Paderborner aber ganz klar gesagt: Nee, du bleibst schön hier, und extra ein neues Flussbett gebuddelt.

Joa, da bleibt der Pader dann im Prinzip keine andere Wahl, als weiterzufließen. Das macht sie dann auch, und es lohnt sich.
Obwohl... eigentlich fließt sie nur noch an Gartenzwergen vorbei. Richtig vielen Gartenzwergen. Da ergibt das mit dem Selbstmord auf einmal doch Sinn. Die Häuser hinter den Zwergen sind weiß, rechteckig und... gut, ich muss bei der Beschreibung auch nicht zu sehr ins Detail gehen.

Obwohl. Ein Haus ist dann doch nicht ganz rechteckig. Das Schloss Neuhaus. Darauf sind die Leute rundherum in den rechteckigen Häusern so stolz, dass sie erstmal den ganzen Ort Schloss Neuhaus genannt haben.

Joa, nach 4,4 Kilometern war unser langer Fluss dann leider auch schon vorbei und mündet in die Lippe. Zwischendurch hatte die Pader zwar eigentlich keinen Bock mehr, aber dann war sie wohl doch irgendwie traurig, dass es nun zu Ende ist. Glaube ich. Jedenfalls rauscht sie nicht mehr so fröhlich wie am Anfang, sondern plätschert nur noch schwarz und lustlos rum. Oder zumindest die Bäume sind traurig. Sind ja schließlich Trauerweiden. Übrigens fängt ganz in der Nähe auch die Ems an.

Also, als Fazit würde ich insgesamt sagen: Da kann man hinfahren, muss man aber nicht.

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