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Fulda: Von Morschen nach Hann. Münden

01 August 2019

Von Duisburg nach Xanten

Nach den vier Duisburger Brücken folgt noch eine kleine fünfte Brücke über einen alten Rheinarm. Die war leider mit einem Zaun, einer Schranke und einem Schild (dreifach hält besser) gesperrt. Das macht dann also einen kleinen Umweg an der Hauptstraße.

Die Kleinstadt Orsoy hat eine alte Stadtmauer, hohe Bäume und niedrige Häuser. Hier sollte es hinter einer Eiche namens "Alter Bär" eine Badestelle am Rhein geben. Also fragten wir alle Eichen nach ihrem Namen. Weil sie nicht antworteten, wissen wir nicht, ob wir die richtige Stelle gefunden haben.

Wann immer wir über den Deich wollen, müssen wir ein bisschen bergauf strampeln. Die Bahn hat es da leichter.

Die Strecke führt am Deich entlang durch ein Naturschutzgebiet und präsentiert sich als skurriler Gegensatz von Industrie und Tierwelt. Auf dem See war ein großer Schwarm Vögel unterwegs...

...und auf der Wiese eine große Herde Schafe.

Dieses Dorf heißt Milchplatz und hat eine Lügenbank. Ehrlich jetzt.

Laut unserer Karte muss man dann ein bisschen vom Rhein wegfahren.
Der Umweg führt an einem alten Rheinarm entlang. 1626 befahl der spanische König Philipp IV., daraus einen 50 Kilometer langen Graben bis zur Maas zu buddeln. Dieser Kanal sollte Fossa Eugenia heißen. Damit wollte er die abtrünnigen Freien Niederlande (also der Teil der Niederlande, die ihm nicht gehörten) vom Handel abschneiden.

Heute liegt Rheinberg nicht mehr am Rhein. Auch wenn unsere Karte das verschweigt, man kann sich den Umweg in die Stadt auch sparen und am Fluss bleiben. Die Stadt ist ja ganz nett, aber so sehr lohnt sich das nun auch nicht.


Am anderen Ufer mündet in Wesel die Lippe in den Rhein. Das ist die Nordgrenze vom Ruhrgebiet, aber nur so ungefähr, eigentlich endet das schon ein bisschen früher.
Die Lippe ist der letzte große Nebenfluss. Nun ist der Rhein komplett und extrem breit. Aber so dick wird er nicht bis zum Meer bleiben.
Die Hansestadt Wesel ist vor allem für den folgenden Echo-Ruf bekannt: Wie heißt der Bürgermeister von Wesel? Richtig, Ulrike Westkamp (SPD).
Eine große Autobrücke führt hinüber, die historische Eisenbahnbrücke hingegen nicht mehr. ("Guck mal, die sieht aus wie bei Harry Potter!")

Wenn man keinen Hund hat, muss man eben vor sich selbst warnen.

Die Strecke endete so, wie sie auch begann: mit einer gesperrten Brücke. Diesmal wurde ein längerer Umweg an der Hauptstraße fällig. Zu diesem großen Bogen zwang uns ein größerer alter Rheinarm (links im Bild).
Wir sind den Niederlanden schon sehr nahe. Das erkennt man daran, dass hier Motorradfahrer völlig schamlos auf dem Radweg fahren. Hat denen keiner gesagt, dass das bei uns nicht erlaubt ist?

Anschließend tauchte ziemlich abrupt Xanten auf. Eben waren wir noch im Wald und zack, da ist die Stadt.
Der heilige Viktor ließ sich hier von den Römern hinrichten, man benannte den Dom nach ihm und Pilger pilgerten zu seinem Grab "ad sanctos" (zu den Heiligen, Akkusativ Plural, danke Lateinunterricht). Daraus wurde verkürzt der Name Xanten. Letztlich verdanken wir dem Viktor also durch sein Opfer die einzige Stadt Deutschlands mit einem X.
Xanten besteht aus Backstein, gemütlichen bunten Häuschen und ebenso bunten Bäumchen. Auf dem Marktplatz gab es viele Restaurants, die für einen derart kleinen Ort auffällig lang aufhaben, nämlich bis 23 oder 0 Uhr. Damit ist Xanten das exakte Gegenteil von Mělník an der Elbe.

Diesmal übernachten wir über einem Bestattungsinstitut. Das war sehr gemütlich.

Diese Pommesbude übt mittels einer Wandinschrift Kritik an der Kommunalverwaltung in Form einer gesetzesauslegenden Märchengedichtparodie.

Nur einen kurzen Fußmarsch vom Zentrum entfernt liegt das, wofür Xanten eigentlich bekannt ist: Römerzeug. Also, genauer gesagt, der Archäologische Park an der Stelle, wo sich einst die Siedlung Colonia Ulpia Traiana befand. Er ist von einer großen Mauer und Wällen umgeben, auf denen man herumspazieren kann. Die sind der echten Stadtmauer nachempfunden (das Metallgeländer gab es damals allerdings nicht, glaube ich). Weiter hinten besteht die Mauer nur noch aus Bäumen mit Stadttoren dazwischen.
Im Amphitheater wurden vormittags Straftäter von Bären gefressen. Der Bär wird da heute noch an eine Wand projiziert und brüllt. Nachmittags kämpften Gladiatoren. Heute wälzen sich dort Kinder im Sand, was in der Regel keine Toten zur Folge hat.
In den römischen Provinzen konnte jeder einen Kampf ausrichten, der das Geld hat hatte, sogar freigelassene Sklaven. Die machten das oft, um Ansehen zu gewinnen.

In den Villen und Handwerkerhäusern verbergen sich kleinere Ausstellungen mit Schaufensterpuppen in römischen Gewändern.

Auch die kurze Version einer römischen Therme (Umkleide, Kaltwasser, Warmwasser) gibt es zu sehen.

Das Gelände ist echt riesig und wir hatten gar nicht die Zeit, alles zu entdecken. Weitläufige Alleen und Wiesen führen zu einer Mühle und einem gewaltigen gläsernen Museum mit Ziegeldach.

Das ist der Hafentempel. So wurde er aber nur von Archäologen genannt, weil man ihn in der Nähe vom Hafen gefunden hat. Tatsächlich weiß niemand, welchem Gott er geweiht war. Der Innenraum wird gerade umgebaut, denn die Archäologen haben herausgefunden, dass er doch anders aussah.

Diesen römischen Spielplatz ließ vermutlich bereits Kaiser Trajan zu Ehren des Spielplatzgottes Ludulus errichten.

Noch weiter nördlich hat Xanten zwei Seen, die Xantener Südsee und die Xantener Nordsee. An der Nordspitze der Südsee befindet sich ein lustiges Strandbad mit einem aufblasbaren Wasserparcours. Das sieht aus wir Kinderkram, aber ich möchte mal einen Erwachsenen sehen, der es schafft, da schnell durchzukommen, ohne ins Wasser zu fallen.

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