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04 September 2021

Weser: Von Holzminden nach Emmerthal

Weser-Tag 3: Gegen den Regen

gefahren im: Juni 2020
Start: Holzminden, Bahnhof
Ziel: Emmerthal, S-Bahnhof
Länge: 48 km
Weserquerungen: 3 (2 Brücken, 1 Fähre)
Ufer: anfangs links, meist rechts
Bundesländer: Niedersachsen, NRW
Landschaft: Wald mit Mohn und dreieckigen Felsen
Wegbeschaffenheit:
 meist Asphaltradwege
Steigungen: manchmal kurze
Wetter: Sonne, Wind und Regen
Wind: Gegenwind, wann immer sich der Weg mal kurz gen Westen wendet
Highlight: Burgruine Polle
Größte Hürde: Dauerregen am Ende
Zitat des Tages: "Zwei Euro, bitte." - in der Burgruine Polle -

1. Fahren Sie in Holzminden am linken Ufer weiter - aber nur wenn Sie
a) eine Burgruine direkt am Weg lieber mögen als einen Umweg zum bunten Schloss Bevern und
b) die Fähre in Polle fährt. (Gucken Sie die Betriebszeiten vorher nach, sonst müssen Sie mehrere Kilometer Bundesstraße fahren.)
Ansonsten bleiben Sie rechts.  Die Strecke ist an beiden Ufern gleich lang.

2. Am linken Ufer rasten Sie am östlichsten Punkt Westfalens, der sich in der Mitte der Weser befindet, bevor Sie erneut Niedersachsen erreichen. Dort fahren Sie eine ganze Weile neben der Straße.


3. Entdecken Sie das umfangreiche Freizeitangebot in Heinsen: Gemeindeverwaltung, Kirche, Heimatmuseum, Fähre, Backofen.


4. Schließen Sie in Polle Ihr Rad am Supermarkt an und laufen Sie einmal um den Hügel, auf dem die Burgruine thront. Auf der anderen Seite dürfen Sie für zwei Euro rein. Vor der Kulisse des Wesertals sieht das alte Mauerwerk echt toll aus. Zwischen den Steinen stehen zwei moderne Stahlkunstwerke,  quadratische Holzbänke und diese welligen Holzbänke, die meist an der Ostsee stehen. Eine originale Geschosskugel für eine Balliste wurde kurzerhand in die restaurierte Wand eingemauert, damit sie niemand klaut oder abschießt. Die anderen Steine sind Bergsporne aus Muschelkalk. Auf Niederdeutsch hießen solche Brocken Poll. Jetzt wissen Sie auch, woher der Name Polle kommt.

Hier lebten die Grafen von Everstein, bis sich ihr Einfamilienhaus im Dreißigjährigen Krieg weitgehend in eine Ruine verwandelte.
Besteigen Sie den Bergfried, aber vergewissern Sie sich vorher, dass niemand aus einer anderen Familie drin ist, wegen der engen Treppen und Covid-19. Wie Sie das machen sollen? Keine Ahnung, stand halt so auf dem Schild. Rufen Sie halt durch die Tür: "Alle, die nicht mit mir verwandt sind, bitte rauskommen!"


5. Überqueren Sie die Weser auf der Gierseilfähre für einen weiteren Euro. Insgesamt kostet Sie Polle also drei Euro.
Am anderen Ufer erwartet Sie eine Wiese namens Heidbrinck. Die ist so hoch gelegen, dass sie einigermaßen sicher vor Überschwemmungen ist. Im Laufe der Jahre wurden immer mehr Versorgungsgebäude der Burg ans andere Ufer gelegt, und nach der Zerstörung der Burg spielte die landwirtschaftliche Musik nur noch dort.


6. Folgen Sie am anderen Ufer den Mohnblumen, den Möwen (was auch immer die hier zu suchen haben, bis zur Nordsee dauerts noch), der Straße (zumindest manchmal)...


...und dann staunen Sie: Die Weser hat also doch noch mehr Felsen. Hier ragen graue Dreiecke auf, die es schon fast mit den Kalkklippen an der Werra aufnehmen können.


Falls es anfängt zu regnen, finden Sie ein vierblättriges Kleeblatt. Das so entstehende Glück hält den Regen auf - leider nur für genau vier Stunden.


7. Haben Sie Hunger, Lust auf die nächste tolle Innenstadt oder auf etwas mehr Tempo? Dann fahren Sie in Bodenwerder über die Brücke und drehen Sie eine Runde auf der Sommerrodelbahn.
Auf dem Weg zur Innenstadt kommen Sie an einer Kolbendampfmaschine vorbei, welche bei Einwurf von einem Euro anfängt zu dampfen. Lesen Sie die kunstvolle Ballade darüber, wie dieses Gerät daran scheiterte, eine Garnspinnerei anzutreiben: Rechts der Weser macht es Bumm! Links fiel der Bürgermeister um! Sind Sie immer noch sicher, dass Sie einen Euro reinwerfen wollen?
Dahinter stehen ein paar Häuser herum, die mal einen Gutshof bildeten - mitten in der Innenstadt. Dort wurde Freiherr Hieronymus von Münchhausen geboren.


Der Name Münchhausen sollte ja bekannt sein: Das war eine Art real existierender Käpt'n Blaubär, der ebenso unterhaltsame wie unwahre Geschichten erzählte, vor allem aus den zwölf Jahren, die er als Offizier für die russische Zarin kämpfte. Die bekanntesten Lügen stellt der Brunnen in der Fußgängerzone dar: Wie er auf einer Kanonenkugel reitend gegnerische Verteidigungsanlagen ausspionierte und wie er auf der Jagd Enten mit einem Kirschkern auf einer Schnur auffädelte. (Im Zeitalter von Atomwaffen und Veganismus sind diese Lügen sogar noch dreister.)
Der Freiherr hat seine Lügen nur mündlich erzählt, aber sie wurden gegen seinen Willen aufgeschrieben und verbreitet. Auf dieser Urheberrechtsverletzung basiert im Wesentlichen der gesamte Fremdenverkehr der Stadt mit Münchhausen-Museum, Münchhausen-Geburtshaus, Münchhausen-Spielplatz, Münchhausen-Grotte und Münchhausen-Toilette. Nur die Sommerrodelbahn ist ungewöhnlich rebellisch und will sich nicht Münchhausen-Rodelbahn nennen.
Konsumieren Sie die Geschichten als
  • dreidimensionales Ortseingangsschild
  • Brunnenstatuen in der Fußgängerzone
  • Statue im Park
  • thematisierter Spielplatz
  • Porzellanfigürchen im Münchhausenmuseum (der Hauptinhalt des Museums)
  • zwei witzige Museumsvideos, in denen ein Münchhausen-Schauspieler vor dem Ofen je eine Jagdgeschichte preisgibt (Wenn Ihnen das nicht reicht, kommen Sie genau dann vorbei, wenn der Typ bei den Münchhausen-Festspielen auftritt.)


8. Kehren Sie zurück ans rechte Ufer. Nun müssen Sie ganz kurz auf der Straße fahren. So sieht übrigens das Symbol vom Weserradweg aus.


9. Nach wenigen Metern dürfen Sie wieder auf einen Radweg. Folgen Sie der Sandsteinklippe. Achten Sie darauf, dass Ihnen keine Steine auf den Kopf fallen.


So sieht ein halber Berg aus, der von einem Steinbruch angefressen wurde.


Passieren Sie das Hüossen-Denkmal in Hajen. Aww, das sieht lustig aus mit der Katze!
Aber halten Sie im Regen nicht an, um sich die dazugehörige Geschichte durchzulesen. Die ist nämlich alles andere als schön: Die Bockdrivers alias Hüossen hatten den Job, Schiffe die Weser hochzuziehen. Sie wurden von den Dörflern offenbar verachtet und diskriminiert. Einmal klauten sie einem Wirt einen gebratenen Hasen. Der rächte sich, indem er sie das nächste Mal absichtlich einen gebratenen Kater klauen ließ. Das erklärte er den Hüossen triumphierend und dann wurde denen schlecht. Ende.
Deswegen wird das Dorf auch Katten Hajen genannt und der lokale Bäcker heißt Katzenbäcker. Ja, so habe ich auch geguckt. Haben die echt keine schönere Geschichte zur Identifikation?



Lassen Sie sich vollständig durchnässen, während Sie die Industrieanlagen von Emmerthal passieren. Die Weser hatte hier die verantwortungsvolle Aufgabe, ein Kernkraftwerk zu kühlen.
Versuchen sie gar nicht erst, die Latferder Klippen zu finden. Diese Felsen tauchen nur bei Niedrigwasser auf und ärgern die Schiffe. Hier erreicht die Weser ihre Höchstgeschwindigkeit von 9 km/h.


10. Sie sind nass genug und haben keine Lust mehr? Dann überqueren Sie die Brücke von Emmerthal und steigen Sie in die S-Bahn. Auch heute haben Sie es leider nicht nach Hameln geschafft.

03 September 2021

Weser: Von Beverungen nach Holzminden

Weser-Tag 2: Klosterkrieg und Schnupperstadt

gefahren im: Mai 2020
Start: Burg Beverungen/Bahnhof Lauenförde-Beverungen
Ziel: Holzminden, Bahnhof 
Länge: 28 km
Weserquerungen: 2 (Brücken)
Ufer: nur links
Bundesländer: Niedersachsen, NRW
Landschaft: niedriges, aber schönes grünes Tal
Wegbeschaffenheit: Asphaltradwege
Steigungen: keine
Wetter: Kommt der Regen? Kommt er gleich? Oder doch nicht?
Wind: starker Gegenwind, wann immer sich die Weserschleifen mal kurz gen Westen wenden
Highlight: Duftstelen Holzminden
Größte Hürde: Regenprognose in Verbindung mit nichtvorhandener Bahn ab Holzminden
Zitat des Tages: "Dies ist der Fleck, wo man den Weg nach allen Seiten kann bestreichen. Das staub′ge Gleis, den grünen Steg, und dort die Lichtung in den Eichen: Ach manche, manche liebe Spur ist unterm Rade aufgeflogen! Was mich erfreut, bekümmert, nur von drüben kam es hergezogen."
- Annette von Droste-Hülshoff, Die Bank -

1. Fahren Sie zurück zur Baustellenbrücke Beverungen. Staunen Sie, wie weit Beverungen mit seiner Brücke seit dem letzten Mal gekommen ist. Mittlerweile ist sie von Asphalt bedeckt.

2. Folgen Sie nicht den Richtungsanweisungen dieser irritierenden Schilder, sonst wird Ihnen schwindlig.


Fahren Sie stattdessen einfach auf dem Asphaltweg am Fluss weiter. Finden Sie alle Gemeinsamkeiten mit dem Mittelrheintal:

  • ein Radweg unterm Kiesfließband
  • Graugänse
  • verschiedene Fähren
  • weiße Ortsschilder am Flussufer
  • Burgen und Schlösser
  • eckig zugeschnittene Platanen (in Holzminden)
Die Unterschiede sind natürlich offensichtlich: niedrigere Berge, kaum Felsen, weniger Enge, Verkehr und Andrang.



Was Wasservögel (oder Tiere überhaupt) angeht, ist die Weser vielfältiger als der Rhein. Nicht nur Graugänse, sondern auch andere, farbenfrohere Arten schwimmen hier und quaken ihren niedlichen Küken zu: "Alexander, kommst du jetzt bitte?! Da kommt ein Paddelboot!!!"
Auch Kühe und Schafe können beobachtet werden, wie sie ihren frischen Frühlingsnachwuchs lautstark muhend und mähend erziehen: "Määh!" - "Bääh!" - "Määäh!!!"
Übersetzung: "Mamaaa, kommst du mal?" - "Was ist denn? Ich hab zu tun!" - "Maamaa!!!"
(Ja, mir ist bewusst, dass ich die Tiere möglicherweise ein klitzekleines bisschen zu sehr vermenschliche.)


Finden Sie alle Gemeinsamkeiten mit dem Leinetal, das nur wenige Kilometer entfernt parallel verläuft:

  • Baggerseen (schöne mit Badestellen und hässliche, wo noch gebaggert wird)
Unterschiede: Das Wesertal ist schmaler, schöner, spektakulärer, der Radweg folgt ohne ständiges Zickzack einfach nur dem Fluss. Wenn Sie sich hier verfahren, sind Sie selbst schuld.
Der Leineradweg ist auch schön, aber fahren sie ihn lieber (wie ich) vor dem Weserradweg. Sonst sind Sie zu verwöhnt.


3. Passieren Sie den Schlosspark von Wehrden. Die Dichterin Anette von Droste-Hülshoff hat hier oft in einem Turm gewohnt und ihre Tante besucht. Deren Mann war der Fürstbischof von Paderborn und hat das Schloss ausbauen lassen.


4. Droste-Hülshoff schrieb unter anderem über das "rauchende Schloss" Fürstenberg, das am Ufer gegenüber thront. Ein rauchendes Schloss? Nein, die Adligen waren nicht bekifft, sondern clevere Inverstoren, die vielleicht ahnten, das in Zukunft das Geld und nicht mehr das Blut regieren wird. Kurz nachdem in Dresden das erste deutsche Porzellan erschaffen wurde, haben die Herren von Fürstenberg einen der wenigen Experten abgeworben, der schon Porzellan produzieren konnte. Fortan haben Sie massenhaft Geschirr hergestellt und Geld gescheffelt.

Der Weg hinauf zum Schlossmuseum ist sehr steil. Fahren Sie da nur hoch, wenn Sie sich für Porzellan interessieren. Außerdem hätten Sie dafür ans andere Ufer wechseln müssen. Jetzt ist es also eh zu spät.


5. Entdecken Sie die Stadt Höxter, die Sie bislang nur aus Schlagzeilen wie Das Grauen von Höxter kennen. Ersetzen Sie diese Assoziation durch schöne Bilder der Fachwerkhäuser und Fakten zur besonderen Geschichte der Stadt.

In Höxter gab es jahrhundertelang eine Art Kalten Krieg: Weltliche Macht vs. geistliche Macht.
Die weltliche Macht waren die Bürger der Stadt, denn es ist besser für die Wirtschaft, wenn man keine dicken Bischöfe mit durchfüttern muss. Die geistliche Mache kam aus dem benachbarten Kloster, das am liebsten die Kontrolle in Höxter übernommen hätte.
Höxter konnte seine Unabhängigkeit fast ein Jahrtausend lang wahren, bis es 1674 dann doch die Herrschaft an die Kirche abgeben mussten - der Dreißigjährige Krieg hatte den Handel zu sehr geschwächt.

Ein Blickfang sind die braunen Türme der Kiliankirche. Der linke Turm unterstand dem Kloster, der rechte der Stadt. Deshalb ist der linke etwas höher. (Ähnlich alberne Machtdemonstrationen finden heute noch bezüglich der Höhe der Fahnenmasten an der Grenze von Nord- und Südkorea statt.)


6. Wenige Kilometer hinter der Stadt erheben sich zwei braune Kirchtürme, die fast genauso aussehen wie die Kirche von Höxter. Hinter einem Wassergraben steht das kirchliche Gegenstück zur Stadt - Corvey. Dieser Komplex wird wahlweise als Kloster, Weltkulturerbe oder Schloss Corvey bezeichnet, wobei alle Begriffe irgendwie passen. Die Mönche haben von hier aus halb Europa missioniert, bekamen aber die Stadt direkt vor ihrer Nase nicht in den Griff.


Wenn das für Sie interessant klingt, erwerben Sie ein Gesamtticket und drehen Sie eine verschlungene Route durch die langgetreckten, beigefarbenen Gebäude und endlosen eckigen Innenhöfe. Ein großer Teil der Flure ist einfach nur leer, sodass sie einfach nur unter unendlich vielen beeindruckenden Bögen hindurchschlendern können. Lassen Sie sich nicht verunsichern, wenn hinter Ihnen schon die Türen geschlossen werden, weil die Museumswächter ihren Feierabend herbeisehnen. Lesen Sie mikroskopisch kleine Texttafeln und glotzen sie auf uralte Münzen in einer Vitrine - aber keine Panik, der Rundgang ist nicht überall so öde.
Passieren Sie den Zwilling der Höxter-Kirche (außen braun, innen Gold) und eine faszinierende Kette unendlich erscheinender Zimmer, anfangs Schickimicki-Räume von Adligen, später beeindruckende Bücherregale. 

Hoffmann von Fallersleben, Komponist der deutschen Nationalhymne, war als Bibliothekar von Corvey tätig, als ihn wegen seiner kritischen Texte keine Uni mehr haben wollte. (Mittlerweile ist er als Leichnam und Büste auf dem Friedhof von Corvey tätig.) Seinetwegen hat Corvey eine beeindruckende Büchersammlung. Als alleinerziehender Vater zog er seinen Sohn im Schloss auf, was dessen Kindheit enorm beeinflusste: Der Kleine wurde Maler und malte hauptsächlich Corvey.


7. Falls Sie die Abkürzung am Kloster nehmen, verpassen Sie eine kleine Flussschleife mit einer tollen Platanenalle. Das macht aber nichts, denn es folgt gleich noch eine. Die Weser fließt lange geradeaus, dann folgen wieder ein paar Zickzack-Schleifen.


8. Fahren Sie auf der großen Brücke nach Holzminden. Falls Sie dort übernachten, bietet sich am Ufer ein faszinierendes Hotel in einer alten Burg an.
Falls Sie mit der Bahn wegfahren wollen, so bedenken Sie, dass es auf den nächsten 48 Kilometern keinen Bahnhof gibt. Falls stundenlanger Regen angekündigt ist und sie da so gar keine Lust drauf haben, sollten Sie in Erwägung ziehen, feige zu sein und hier aufzuhören. Denn später gibt es kein Zurück mehr.


9. Durchstreifen Sie in Holzminden die Obere Straße, die Mittlere Straße, die Niedere Straße, die Ganz Niedere Straße und die Nicht-so-hoch-wie-die-Obere-Straße-aber-höher-als-die-Mittlere-Straße-Straße (die letzten beiden habe ich spontan umbenannt).
Holzminden ist nicht ganz so prächtig anzusehen wie Hann. Münden oder Hameln, weil die Stadt 1640 fast komplett abgebrannt ist. Nehmen Sie sich trotzdem die Zeit für einen kleinen, außergewöhnlichen Rundgang. Hier stehen nicht einfach nur Infotafeln zur Stadtgeschichte, sondern auch so kleine Metallsäulen. Was es damit wohl auf sich hat? Heben Sie den Deckel hoch und schnuppern Sie mal.
Der Wissenschaftler Wilhelm Haarmann stellte in Holzminden das erste künstliche Vanillin her. Seinetwegen war die Stadt Ende des 19. Jahrhunderts das deutsche Zentrum der Riech- und Geschmacksstoffindustrie. Ein Holzmindener hat bis heute die wichtigsten Patente für Zwiebelaromen. In vielen Lebensmitteln steckt ein Stück Holzminden.
In jeder Duftstele verbirgt ein anderer Geruch mitsamt Erklärung. Die hier riecht zum Beispiel nach dem Öl der Geraniumpflanze (nicht die Geranien im Vorgarten), das in Parfums als Ersatz für teuren Rosenduft benutzt wird. Eigentlich riecht es sowieso besser als Rosen. Hmm!
Im Hintergrund sprudelt der Duftbrunnen, der für meine Nase allerdings nur nach Wasser roch.


Manchmal haben die Düfte auch etwas mit ihrem Standort zu tun. Vor der Lutherkirche etwa steht eine Duftstele mit heiligem Salböl. In der Kirche selbst riecht es nach Kerzenwachs.


Fahren Sie nur nicht den Umfahrstein um, sonst landen Sie im Internet! Dieser Stein hat eine eigene Website, weil ihn schon über 20 Autofahrer umgenietet haben. Da er die Fußgänger schützen soll, wurde er trotzdem nie entfernt, sondern nur 20 Mal neu aufgerichtet. Weil er auf Sand steht, geht das ziemlich einfach.