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17 August 2025

Donau: Von Esztergom nach Fenyveshegy

"Oh, wir waren auch vor der Wende an der ungarischen Donau und es war so heiß! Wir wollten uns abkühlen, aber überall standen große Schilder, wo drauf stand, dass baden verboten ist. Ach, da dachten wir: Das ist sie jetzt, die schöne blaue Donau? Einmal schlichen wir uns trotzdem ins Wasser, gingen bis zum Hals in die stinkende braune Brühe. Und dann funktionierten die Duschen auf dem Campingplatz nicht. Überhaupt, erstmal auf den Campingplatz zu kommen, das war auch was. Die Ungarn haben sehr sortiert. Sie wollten nur Westmark. Uns mit der DDR-Mark ließen sie nicht rein. Erst, als wir einen Kasten Bier brachten, öffnete sich das Tor...." 

- Eine Seniorin aus unserer Heimatstadt-

Dieser Tag lief anders als geplant, und das war gut so. Wir schauten uns noch bis mittags Esztergom an. Am Fuße einer Treppe sprach uns ein Ungar in exzellentem Deutsch an und fragte uns, wohin es weitergehen solle. Da waren wir uns selber noch nicht sicher. Fünf Kilometer Hauptstraße am ungarischen Ufer? Keine gute Idee, der Verkehr sei d wirklich heftig. Lieber durch die Berge, dort wurden schöne neue Waldwege geteert - ach so, das ist Ihnen zu steil? Und Sie wollen dann die Fähre nach Szob nehmen? Auch keine gute Idee, man weiß nie, ob die fährt. Dann fahren Sie doch lieber gleich komplett am slowakischen Nordufer.
Dass uns dieser gute Geist rechtzeitig erschien, ist wohl ein Beweis, dass der Hügel von Esztergom tatsächlich recht nah dran an Gott ist.

Und so fanden wir uns, entgegen aller Erwartung, noch ein letztes Mal in der Slowakei wieder. Und bereits sehr hungrig. An der Uferpromenade von Štúrovo stand, gegenüber vom klassischen Bufet, ein asiatisches Restaurant. Da der Jüngste Lust auf Sushi hatte und uns die panierten Bufet-Sachen schon aus den Ohren rauskamen, gingen wir rein, setzten uns mit Blick auf ein Riesenrad und die ungarische Basilica und bestellten eine ganze Menge. Aber ob das auch gut wird?
War es. Richtig, richtig lecker.


Wir hatten diese Strecke nicht geplant, weil sie a) in den Kartenbüchern überhaupt nicht vorkommt und b) etwas länger ist, weil wir um zwei Nebenflüsse bis zur nächsten Brücke herumfahren musste. Mag sein, trotzdem war das hier wahrscheinlich die bessere Wahl.

Auf dem Weg saßen immer wieder Gruppen von Heuschrecken im Kreis herum, als hätten sie etwas Wichtiges zu besprechen. Sie wirkten irgendwie zarter und zerbrechlicher als deutsche Heuschrecken, als seien sie aus Papier gemacht. Aber das spielt keine Rolle, denn im Gegensatz zu Nacktschnecken sind sie in der Lage, rechtzeitig aus dem Weg zu hüpfen.

Schon von der Basilica war zu erkennen, wie es nun weitergeht: Die Donau bricht durch zwischen dem Visegráder und Börszöny-Gebirge. Jetzt sind an beiden Ufern felsige Berge.

Diese Berge haben mich an die zwischen Wien und Bratislava erinnert - man könnte meinen, die Gebirge seien überhaupt nicht durch eine große Tiefebene getrennt und wir hätten die letzten Tage einfach halluziniert.
Die Felswände sind das genaue Gegenteil von nackt und kahl: Bäume drängen sich auf allen Seiten um sie herum, und ein paar vorwitzige Exemplare sind sogar unter die Bergsteiger gegangen und klammern sich mit ihren Wurzeln im Stein fest. Auch dann, wenn sie längst abgestorben und vertrocknet sind. In dieser Hinsicht unterscheiden sie sich von menschlichen Bergsteigern.
Weil unter der ersten Felswand so wenig Platz war, mussten wir auch am Nordufer auf einer Straße fahren, aber der Verkehr war deutlich schwächer.

Und dann, in Chl'aba (Brot?), folgt die Brücke über den Ipel/Ipoly, und der ist nun die Staatsgrenze. Die Donau ist ab jetzt auf beiden Ufern ungarisch, und nachdem wir wirklich das absolute Maximum an Slowakei aus dieser Tour herausgeholt haben, bleibt uns keine andere Wahl, als in Ungarn weiterzufahren.

Auf den ersten Blick scheint sich nicht viel verändert zu haben: Immer noch diese geschnitzten Holzsäulen. Nur dieses doppelte Kreuz ist neu.

Aber schon hinter der nächsten Kurve sah alles anders aus. Szob empfing uns mit aktiven und stillgelegten Bahnhöfen. In diesem alten Bahnhofsturm befinden sich Ferienwohnungen, umringt von einem alten Bahnwagen, einem Blumentopf, in dem Gleise und Wagen einer Modelleisenbahn zusammenhanglos herumliegen, und einem derart heruntergekommenen Klavier, dass wir keinen einzigen Ton herausbekommen haben. Ist auch schwierig, so ohne Tasten.

Diese Schranken mit Fahrrad-Lücke gab es schon in der Slowakei, in Ungarn kommen sie aber viel öfter vor und enthalten keine nervige Bremsschwelle in der Mitte.
Doch der größte Unterschied ist: Schatten. Auf einmal ist der überwiegende Teil des Donauradwegs beschattet, und die Imbisse kamen in immer kürzeren Abständen. Whaat? Was haben wir die ganze Zeit verpasst? Hätten wir gleich hinter Bratislava nach Ungarn abbiegen sollen?
Wahrscheinlich nicht. Ich bezweifle, dass der ungarische Donauradweg hinter Čunovo oder an der Grenze zu Serbien auch so aussieht. Denn erstens befinden wir uns schon im Einzugsbereich von Budapest, und zweitens kommt gleich eine der zwei beliebtesten Landschaften Ungarns.
Nur die kleinen Donaustrände verschlechterten sich rapide, denn sie waren voller Glasscherben und Bauschutt.

Wir wichen auf einen offiziellen Strand aus. Die Steine waren immer noch spitz, aber es gab Betonrampen zum Reingehen. Und so eine Begrenzung im Wasser ist auch nicht schlecht, um beim Schwimmen mit Gegenstromanlage immer die Richtung beizubehalten. Trotzdem kam es nicht an den Charme der Naturstrände der letzten Tage heran.

An den Straßen hat Ungarn manchmal getrennte Fahrspuren für Fußgänger und Radfahrer markiert. Im Prinzip eine sinnvolle Sache, außer man lässt den trennenden Strich verblassen und die Fußgängerhälfte vollkommen von Schlingpflanzen überwuchern.

Die historischen Holzhäuser zeigen Flagge und machen blau.

Nun macht die Donau einen scharfen Bogen nach Süden, die Bahn schießt dahin, die Felsen fallen etwas flacher ab. Sie bestehen aus Vulkangestein und Kalk. Ersteres liefert eine stabile Basis, letzteres kann sich die Donau nach Belieben zurechtschleifen.
Wir sind zwar nur kurz in Ungarn, doch auf dieser Strecke geben wir uns die volle Ungarn-Dröhnung: Kirchliche Hauptstadt, dieses Tal, weltliche Hauptstadt. Fehlt nur noch der Balaton, aber der ist woanders.
Willkommen im Donauknie! Es sieht aus, als hätte jemand die Toskana, die Schlögener Schlinge und das Mittelrheintal gekreuzt. Erst macht die Donau eine scharfe Schleife Richtung Süden, und dann knickt sie endgültig für die nächsten 500 Kilometer nach Süden ab.

Und diese Stelle ist wahrscheinlich so etwas wie die ungarische Loreley: Visegrád. Statt singender Nixen sind hier gleich zwei Burgen anzutreffen. Die untere scheint vor allem aus einem dicken Turm zu bestehen, die Lücken gefüllt mit Beton. Die Obere Burg wird ihrem Namen sehr gerecht, höher kann eine Burg nicht liegen. Die Mauern sehen wirklich sehr mittelalterlich aus, die Bögen sogar geradezu antik, und das ganze Ding scheint riesig zu sein. Diese Landschaft ist längst nicht so groß wie das Mittelrheintal, aber ich kann mich nicht erinnern, dort eine Burg wie diese gesehen zu haben. Es ist, als habe jemand versucht aufgrund der Kürze des Tals die maximale Burgigkeit in diesen Berg hineinzukomprimieren. (Und auf der Rückseite hat er dann noch ein Skigebiet mit Sommerrodelbahn angelegt.)
Sicher, dass die Könige nicht eigentlich hier gelebt haben? Ja. Das heißt, haben sie schon, aber nur einmal kurz zwischendurch. Und in der Unteren Burg lebte König Salomon, aber im eingekerkerten Zustand, weil er seinem Cousin schon zum zweiten Mal den Thron klauen wollte. Und in der Oberen Burg bewahrten die Könige ihre Krone auf. Zumindest, bis Königin Erzsébet/Elisabeth sie klaute, weil die diebische Helikoptermutter ganz ganz sichergehen wollte, dass ihr kleiner Sohn sie bekam. Erst 20 Jahre später kehrte die Krone zurück nach Ungarn.
Kurz gesagt: Obwohl dieser Berg an sich nur regionales Verwaltungszentrum war, war er für die Königsfamilie schon immer wieder wichtig.

Aber da kommen wir heute nicht mehr hoch. Stattdessen radelten wir gegenüber in Nagymaros durch einen Park mit obskuren, geduckten Statuen aus Pferdeköpfen, von einem Softeisstand zum nächsten.
Wer zu den Burgen will, kann einfach aus dem Bahnhof steigen, die Fähre nehmen und dann... äh, laufen, oder sich an die Bushalte stellen. In Deutschland gäbe es sicher eine Seilbahn, doch Ungarn wollte sich sein Panorama davon nicht versauen lassen.

Das letzte Wegstück durch Wiesen und Pferdeweiden entfernte sich von der Donau.

Die macht schon wieder etwas anderes: Kaum ist das Knie zu Ende, teilt sich die Donau in zwei Arme, zwei Drittel landen in der Donau (im Bild), der Rest in der schmaleren Szentendrei-Duna. In der Mitte liegt die große Insel Szentendrei Sziget (hinten im Bild), dahinter die Stadt Szentendre (=Sankt Andre[as]). Sziget heißt Insel, so viel habe ich verstanden, auch wenn Ungarn viele ähnlich klingende Worte hat, die auch mit Sz beginnen (sogar unser WLAN-Passwort gestern). Die Ungarn lieben ihr Eszett, und zwar kein ß, sondern ganz wortwörtlich Sz, auch wenn es wie unser ß ausgesprochen wird.
Die Szentendrei Sziget scheint ähnlich schöne Strände mit Kies und Weiden zu haben, ansonsten ist da aber nichts weiter Ungewöhnliches drauf. Die andere Seite ist mit Brücken ans Festland angebunden.
Wieder haben wir ein Hotel direkt am Wasser, diesmal aber scheint der Strand gar nicht so zum Baden gedacht zu sein, zumindest gibt es keinen erkennbaren Pfad nach unten. Als Blick beim Essen ist es natürlich trotzdem ein Traum, und der Rest lässt sich auch lösen, wie dieses Bild meines Vaters beweist.

Das Hotel ist von Kopf bis Fuß aus gebogenem Holz gestaltet, und Türen wie diese habe ich noch nie gesehen.
Vor dem Eingang steht ein Baum, an dem die Leitern und Stahlseile eines vergessenen Hochseilgartens beginnen und im Wald verschwinden.

Unsere Räder übernachten in einer Garage Rumpelkammer mit Hollywoodschaukel und Motorrad.

Schön und gut, aber wo sind wir eigentlich? Der Bahnhof nebenan trägt den wunderbaren Namen Fenyveshegy. Jawoll, ich wollte unbedingt in so einem ungarischen Zungenbrecher-Ort schlafen! Wobei der Bahnhof anscheinend nach einem benachbarten Berg benannt wurde, denn theoretisch sind wir schon auf dem Territorium der Barockstadt Vác.
Dieses Vác hat eine Parkpromenade mit einer noch obskureren, geduckten Statue einer in einem Umhang ganzkörperverschleiterten Frau, die Rosen in den Händen hält. Szent Erzsébet? Moment, das ist die Heilige Elisabeth? Etwa die gleiche wie die von der Wartburg, die Erfinderin des Krankenhauses? Korrekt, schließlich war sie eine ungarische Königstochter, auch wenn sie Ungarn mit vier Jahren verlassen hat. Bloß: Das hier dargestellte Rosenwunder (Brot in Rosen verwandeln) kommt eigentlich von der Heiligen Elisabeth aus Portugal, die Story wurde wahrscheinlich einfach für die Thüringisch-Ungarische Elisabeth abgeschrieben.
Laut Radführer sollen wir hier morgen die Fähre auf die Szentendrei Sziget nehmen. Die Zufahrt besteht einfach aus einer Rampe ins Wasser, ist die Fähre weg, hält keine Schranke die Fahrer davon ab, ins Wasser zu steuern. 

Der Hauptplatz von Vác ist ein wunderschöner, dreieckiger Platz voller Grün und bunter Häuser. Es ist der einzige barocke Platz in Ungarn, er hat einen Dom im Pariser Stil, und um dem ganzen noch die stark verschnörkelte Krone aufzusetzen, sind in der Mitte die Ruinen einer anderen Kirche.
Ich wollte in den Dom schauen und umrundete den großen weißen Lieferwagen. Doch unter dem großen Altarbild lagen Kränze, in der ersten Reihe knieten Menschen, und jetzt war mir auch klar, was das wohl für ein weißes Auto war. In vielen Kulturen ist weiß die Farbe des Todes. Wieder was gelernt.

Die Beschriftung des Wagens war keine Hilfe. In Ungarn verstehen wir viel, viel weniger. Spezielle Laute hörten wir eigentlich nicht heraus, trotzdem ist die schnell dahinplätschernde Aussprache seltsam undurchschaubar. Das Ungarische entstand bei der Völkerwanderung aus dem Slawischen, Finno-ugrischen und Turksprachen, aber so, dass etwas ganz, ganz Eigenes dabei rauskam. Bei den Wochentagen (hétfő, kedd, szerda,...) zum Beispiel, die ja für Öffnungszeiten nicht ganz unwichtig sind, kamen uns mit unseren Tschechischkenntnissen vier von sieben Tagen entfernt bekannt vor, die anderen drei klingen völlig fremd - und das ist schon eine echt gute Quote. Wer nur Deutsch spricht, erkennt maximal den szombat.

24 Juli 2025

Lahn: Von Marburg nach Gießen

Wer auf diesem Weg einen Mangel entdeckt, sollte ihn bei der angegebenen Telefonnummer melden. Kurz darauf wurde jede einzelne der neuen Solarlaternen als kaputt gemeldet, und so erhielt der Weg den Namen Marburger Mängelmelder. Inzwischen beleuchten die Laternen wieder den Weg nach Süden, sogar tagsüber.

Die Fahrt an der mittleren Lahntal ist einfach, angenehm und unspektakulär. Das Tal ist breit, und die Lahn bleibt meist in der Ferne. Zwar macht der Weg eine ziemliches Zickzack durch die Straßen und Wiesen, aber die Richtung ist so gut beschildert, dass das nicht weiter stört. Auch ein paar Baggerseen liegen an der Strecke, einmal ragen Förderbänder auf, die anscheinend noch Kies abbauen.


Die Orte an den Zacken der Zickzackroute sind überraschend klein, abgesehen von Lollar, aber das gehört auch schon mehr oder weniger zu Gießen.
Vor Bellnhausen stießen wir auf besonders viele Hühner, die in Wohnwagenställen leben und von Wiese zu Wiese ziehen. Kurz darauf sahen wir dann auch, was aus den Erzeugnissen dieser Hühner wird. Und beschlossen, dass es an der Zeit sei für eine Rast auf einer Holzpalettenbank. Essen gab es genug, denn in der Hütte daneben verbarg sich ein sehr umfangreicher Hofladen, an dem wir uns richtig den Bauch vollschlagen konnten. Aber erst, nachdem wir den Automaten überzeugt hatten, die Karte zu akzeptieren, und er sich unwiderbringlich an unserem 5-Euro-Schein verschluckt hatte. Das Angebot umfasst Fleischkeulen, Chips, Eier, Kakao und natürlich wie so oft das selbstgemachte Eis vom Hof. Das gibt es hier nicht nur in handlichen Pappbechern, sondern sogar in großen 500g-Behältern, von denen ich für den Rest der Tour pappsatt wurde.
Mit einem Mal füllte sich die leere Straße komplett mit Rennradfahrern. Nanu, ist hier irgendein Rennen? Sie bogen um die Ecke, in einer andere Richtung als der Lahnradweg, und verschwanden.
Fünf Minuten später: Die nächste Gruppe. Sind das dieselben, fahren die immer im Kreis? Nein, diesmal bestand die Gruppe ausschließlich aus Frauen. Auch sie bogen um dieselbe Ecke. Anscheinend praktiziert der lokale Rennradverein ein Rennen inspiriert von Bibi und Tina - Mädchen gegen Jungs.
Und als wir uns schließlich zur Weiterfahrt erhoben - noch eine Frauengruppe.

Sehenswert sind ansonsten eigentlich nur die historischen Brücken aus Buntsandstein, die immer nur nur draußen im Grünen, außerhalb der Ortschaften, stehen. Innerorts sind nur Beton und Metall als Brückenmaterialien zugelassen.

Zwischendurch kamen wir noch an einem Skate- und Fahrradpark vorbei. Ich rollte probehalber eine Runde über die Asphaltwellen, aber obwohl sie für solche Parks sogar relativ sanft waren, erwies sich mein Rad nicht als qualifiziert, ein Pedal schleifte gegen den Boden.


Einen richtigen Uferweg gibt es erst bei der Einfahrt nach Gießen. Wir sind aber noch näher ans Ufer rangefahren, um das sogenannte Lahnfenster zu entdecken. Dazu mussten wir auf eine Mühlen- und Hafeninsel rauffahren. Über den Fluss ragt ein moderner Glaskasten, in dem man Lahnfische beim Besteigen einer Fischtreppe beobachten kann.
Es sei denn, das Fenster hat noch Winterpause. Schade. Aber immerhin lernten wir auf dem Touchscreen etwas über die unsichtbaren Fisch-Territorien der Lahn und sowie jene Tierarten, die unter die Kategorie "Gäste" fallen (Höckerschwäne, Hunde, Taucher, Kanufahrer).


In Gießen lehrten allerhand berühmte Mathematiker und andere Wissenschaftler. Als Beispiel sei hier nur mal Conrad Röntgen genannt, der... was hat er nochmal erfunden? Ich komm nicht drauf.

Deswegen gibt es in Gießen einen der härtesten Jobs der Welt: Locke als Museumspädagoge Kinder und Erwachsene ins Mitmach-Mathematik-Museum. Sie versuchen es, indem sie vor dem Museum unterschiedlich hohe Klangröhren aufstellen, die dem Luftrauschen unterschiedliche Töne verleihen. Nett, aber ob es den Kindern wirklich Töne entlockt, die so ähnlich klingen wie "Au ja, auf ins Mathe-Museum!", darf bezweifelt werden.

Laut der Tafel am Marktplatz hat der Krieg 70 Prozent der historischen Gebäude zerstört.
Hm. Von einer Stadt der Mathematiker hätte ich erwartet, dass sie besser in Prozentrechnung ist. Historisch sah eigentlich nur diese Ecke hier aus, plus die Schlösser mit ihren Gärten. Niemals sind das 30 Prozent!

Auch der mittelalterliche Marktplatz war nicht gerade superschick: Er hatte lange gar keine Pflastersteine, sondern war einfach eine verschlammte Wüste, über die Zweige gestreut und Holzstege gebaut wurden. Mit dem neusten Umbau sollte der Markt wieder die "Gute Stube" der Stadt werden - tja, legt man die Schlammwüste als Maßstab an, ist das wohl gelungen.
Auch die Gießener Gräben verstopfte der Morastboden ständig mit Matsch. Die sogenannten Schlammbeiser mussten sie mit Eisenhaken freimachen, und der letzte von ihnen erinnert nun als Statue an die schmutzige Zeit.


Das aus Berlin bekannte, neue Phänomen der Pop-Up-Radwege ist anscheinend auch in Gießen eingezogen.