NEU! Unterirdische Radtour auf Schienen für kleine Menschen

Harz: Von Netzkater in den Rabensteiner Stollen

01 Februar 2023

Nüst: Von Hünfeld nach Eckweisbach

Der Nüsttal-Radweg
Oder: Das grüne Tal des grauen Gestrudels



Name des Flusses: Nüst
Meine Fahrtauglichkeit: Nüchtern
Gebirge: hessische/Milseburger Kuppenrhön
Flusslänge: 22,8 km
Höhenunterschied: 241 m
Durchschnittliches Sohlgefälle: 11
Durchschnittliche Breite: echt nicht breit

Name des Radwegs: Nüsttal-Radweg
gefahren im: Februar 2023
Karte: mapy.cz
Radweglänge: 25 km
Höhenmeter: 417 hoch und 220 runter
Dauer: 3:20 Stunden hin (bergauf), 2:20 zurück (bergab)
Nüstquerungen: 5
Ufer: mehr rechts als links (von der Mündung gesehen)
Bundesländer: nur Hessen
Wetter: Der wärmste Februar, seit es Klimawandel gibt
Wind: Rückenwind bergauf, Gegenwind bergab (wie man's macht, macht man's verkehrt)
meine Richtung: von der Mündung zur Quelle (und zurück)
empfehlenswerte Richtung: von der Quelle zur Mündung (außer Sie fahren auf derselben Strecke wieder zurück)
Erkenntnis: Die Rhön ist im Prinzip unendlich groß und öffnet immer wieder ein neues Tal.
Beschilderung: fast vollständig, aber manchmal fast vollständig vergilbt
Logo: Ham wa nich (nee, die Kuh ist es nicht, keine Ahnung, was die da macht)


Anreise: Bahnhof Hünfeld, Gleis 4, gleich hinter den frisch angetrunkenen Karnevalisten zum Aufzug
Start und größte Ortschaft: Hünfeld, Ortsteil Nüst

Mündung: in die Haune zwischen grauen Weiden und Massenstraßenkreuzung
Mündungshöhe: 255 m
(Einziger) Felsen des Tages: Gelbes Felszelt bei Mackenzell (ein Zungenbrecher)

Bestes Dorf: Hm, ehrlich gesagt sahen die alle gleich weiß aus (bis auf die Türme).
Schlimmstes Dorf: siehe schönstes Dorf

Bester Turm:
1. Bunter Vogelhäuschen-Turm in Silges, viel zu kreativ für dieses Tal (so richtig mit Farben)
2. Rotweißer Kirchturm in Rimmels, benannt nach St. Antonius dem Einsiedler, der vermutlich nie in so was Edlem gelebt hat


3. Minimalistischer, laut bimmelnder Glockenturm am Friedhof von Obernüst

Bester Rastplatz: direkt darunter

Schlimmster Turm: St. Nikolaus in Morles, sieht mit viel Fantasie aus wie ein Nikolausstiefel

Bester Garten: Immerhin Pflanzen in Obernüst, besser als nüscht

Schlimmster Garten: Die Geröllhalde von Rimmels

Bestes Haus: Das Hühnerhaus mit grüner Mähne in Morles

Schlimmstes Haus: Das altersschwache Baumhaus ohne Baum im Lehmmatsch von Rimmels

Größter Nebenfluss: Nässe
Länge: 12,3 km
Wie er sich anfühlt: nass

Komplizierteste Flusskreuzung: Mündung der Nässe und Abzweig des ersten Mühlgrabens zwischen Silges und Rimmels
Anzahl paralleler Wasserläufe in diesem Bereich: 2
Anzahl der Flussradler, die sich darüber freuen: 1

Beste Mühlen:
1. Superschicke Herrenmühle mit kilometerlangem Extrakanal bei Mackenzell, stillgelegt, aber demonstriert per Banner für mehr Wasserkraftförderung
2. Noch aktive Wassermühle bei Silges mit drehendem Mühlrad

Wildeste Wasserstellen:
    1. Wildwasserwehr an einem Kanal-Abzweig

2. Verschlungene Rauschekurven an einer Doppelbrücke über den doppelten Wasserlauf zwischen Silges und Mackenzell
    

    3. Der bezaubernde dreifache Wurzelfall bei Unterbernhards (unweit der Quelle)

    4. Fischteiche mit skurrilen Sprühfontänen und Schaufelrad-Reinigungsrobotern

Steilstes Ufer: Ein paar Zentimeter Lehm bei Rimmels

Größte Hürden:
1. Baustelle und unnötige Umleitung über schlammpige Rampe in Rimmels

2. Der Karnevalsumzug von Gotthards (Oh Gott, was habe ich getan? Wie komme ich hier raus?)

Beste Tiere:
1. neugierige Schafe
2. Zottelponys mit weiten Nüstern
3. majestätisch fliegender Reiher

 

Beste Brücken:

1. Adrenalin-Holzbrücke bei Mackenzell, ein echtes Abenteuer! (Für Pferde verboten, für Radfahrer nicht erlaubt und wer behauptet, dieses morsche Teil sei zumindest für Fußgänger komplett ungefährlich, der lügt wortwörtlich, dass sich die Balken biegen!)

2. Halbversunkene Steinbögen bei Rimmels

3. Alte und neue Doppelbrücke über die Nässe, schon wieder in Gotthards

Zitat des Tages: Wandinschrift in Hünfeld (macht einen auf intellektuell, kann aber keine Groß- und Kleinschreibung)

Meme des Tages: schon wieder mit einer Wandinschrift aus Hünfeld (Was pinseln die Hünfelder eigentlich alles für Zeug an ihre Wände?)

Gedicht des Tages: "Ich ging, mit stolzem Geistsvertrauen, / Auf dem Jahrmarkt mich umzuschauen, / Die Käufer zu seh’n an der Händler Gerüste, / Zu prüfen, ob ich noch etwas wüßte"
-Johann Wolfgang von Goethe, Jahrmarkt zu Hünfeld (zur Abwechslung mal keine Wandinschrift)-

Gebet des Tages: Kreuz in Rimmels (unten am Sockel)

Highlight des Tages: Grasgrüner Panoramablick zwischen Obernüst und Walling auf dem... wie hieß der Berg noch gleich... warte, der hat gar keinen Namen? Frechheit, ich musste da ganz schön weit nach oben!

Flussabschnitte
Der Unterlauf
Landschaft: niedrige grüne Hügel
Fluss: 1 bis 3 Meter graues Gestrudel
Radwege: Uferradwege, Dorfstraßen
Steigungen: Naja, bisschen vielleicht.

Der Mittellauf
Landschaft: Bisschen höher sind die Hügel schon, oder?
Fluss: Definitiv ein kleines bisschen schmaler. Glaube ich.
Radwege: Seitenwald-Radwege, Uferradwege, Dorfstraßen
Steigungen: Joa, so langsam gehts los.

Der Oberlauf
Landschaft: Willkommen in der richtigen Rhön! Sie tauchen ein von der Wiese in den Wald in 3, 2, 1...
Fluss: Moosiger Waldbach
Radwege: letzter Radweg, Bundesstraße, schäbige Schlammpisten
Steigungen: Jup!

Offizielle Quelle: Hübscher Waldteich zwischen brutal zerstückelten Bäumen, eine stille Idylle und ein schönes Schlachtfeld direkt in einer Schleife des Waldwegs
Inoffizielles Motto der Quelle: Im Moos gehts los. (Nicht akzeptiert wurde: Im Gras fließt was.)

Quellflüsse: Ich habe zwei namenlose Bäche entdeckt, von denen nur einer den Teich durchquert. Hinzu kommen ein paar Pfützen, die sich durch die Schlammspuren eines Fahrzeugs ebenfalls irgendwie abwärts quälen.
Quellhöhe: 496 m
Berg an der Quelle: Großer Grubenhauck (643 m)


Eigentlich längster Quellfluss: Mauerscheller Wasser (ein Stück weiter südwestlich, wird auch überquert)
Dessen Länge: 350 m

Ziel: Eckweisbach am Milseburgradweg, mit hübscher Holzbrücke für Bahnradler

Abreisemöglichkeiten:
  • auf demselben Weg zurück nach Hünfeld
  • per Milseburgradweg zum Bahnhof Fulda (siehe Video, Tunnel nur zur Sommersaison geöffnet, im Winter also lieber nicht hierlang!)
  • per Bus zum Bahnhof Fulda



Verbundene Radwege:


Bahntrassen:
  • noch sehr aktive Haunetalbahn in Hünfeld
  • Kegelspielradweg (stillegelegte Bahntrasse) in Hünfeld
  • Milseburgradweg (stillegelegte Bahntrasse) in Eckweisbach
  • Das Nüsttal selber ist aber so ungefähr das einzige Rhöntal, in dem nie eine Bahntrasse verlief. (Aber ein Bus düst öfter mal vorbei.)

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