Allerdings lagen auf dieser Strecke auch zwei Zwischenziele, zwischen denen wir uns entscheiden mussten: Am Südufer die angeblich schöne Stadt Enns an der Mündung des gleichnamigen Flusses und am Nordufer Mauthausen mit einer weniger schönen Besonderheit.
Die Entscheidung fiel uns schwer, aber letztlich fuhren wir nach Mauthausen.
Also mussten wir zunächst auf einer Straße bei brütender Hitze fast ohne Schatten große Steigungen hinaufstrampeln. Auf dem Berg lag ein Konzentrationslager, in dem vor allem Bewohner der Tschechoslowakei gefangen gehalten wurden. (Die tschechische Grenze ist in nicht weit weg.) Sich vorzustellen, was hier einst für furchtbare Dinge geschahen, ist noch viel anstrengender als die Fahrt zur Gedenkstätte.
Wer (wie ich damals) jünger als 18 Jahre alt ist, bleibt dabei tatsächlich sehr auf seine Vorstellungskraft angewiesen, denn die Audioguides sind nur für Volljährige. Minderjährige können sich lediglich ein paar Schilder durchlesen. Eine Handvoll Baracken wurde nachgebaut, der Rest bloß angedeutet. Wer Kindern dieses schwere Thema nahebringen will, statt sie nur gelangweilt in der Hitze herumlungern zu lassen, sollte lieber eine andere Gedenkstätte aufsuchen.
Aus irgendeinem Grund haben wir an diesem Tag kaum fotografiert.
Es ist uns nicht gelungen, die in Linz verlorene Zeit wieder rauszuholen, weshalb wir eine frühere Unterkunft suchen mussten. Wir fanden auch eine, und zwar zufälligerweise in einem Ort, der schon wieder Au hieß. Au an der Donau, um genau zu sein. (Das andere Au in der Schlögener Schlinge liegt zwar auch an der Donau, heißt aber einfach nur Au.) Au weia!
Im Jägerwirt stehen so viele alte Möbel herum, dass er an ein Antiquitätengeschäft erinnert.
Wir gingen schlafen in der Hoffnung, wenigstens morgen wieder alles aufzuholen.
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