NEU! Das Bergparkleuchten - leuchtende Wasserfälle in Wilhelmshöhe

Fulda: Von Morschen nach Hann. Münden

04 November 2019

Harz: Von Osterode nach Seesen

 Harz II: Der Westen

Wenn man um ein Gebirge fährt, dann sind auf der einen Seite die Berge, logisch. Hier im Westen sind die ersten Ausläufer allerdings noch relativ niedrig. Man könnte sie auch noch Hügel nennen.

Auf der anderen Seite sind aber auch meistens irgendwelche Hügelketten, nur selten ragen die Berge direkt aus dem flachen Nichts auf. Und so kommt es, dass von unten nicht immer eindeutig zu erkennen ist, auf welcher Seite denn nun der Harz sein soll.
Die Osteroder Hügelkette sieht anfangs langweilig aus, doch mitten im hässlichen Gewerbegebiet am Ende der Stadt überrascht sie plötzlich mit weißen Klippen, die aussehen wie auf Rügen.


Diese Strecke hat ein paar Radwege, aber das sind ausschließlich diese zielstrebigen Wege neben der Hauptstraße, die eher für Alltagspendler als für Tourenradler gedacht sind. Das heißt nicht, dass es dort nicht auch manchmal schön sein kann. Nur die vorbeirasenden Autos dröhnen dabei halt immer im Ohr.

Dieser wehrhafte Kirchturm steht in Badenhausen.

Das Dorf Teichhütte sollte aktuell eher in Tankhütte umbenannt werden, denn die Fachwerk-Tankstelle ist die Galionsfigur dieses Ortes. Weil es so unglaublich heiß und alles andere geschlossen war, haben wir uns hier mit Eis versorgt.

Außerdem wachsen in Teichhütte wahrhaft gewaltige Flechten.

Bisher hatten wir den Wegweisern misstraut, da es aussah, als würden sie uns ziemlich tief in die Berge leiten. Das brachte uns aber nur auf unschöne Straßen (zum Beispiel ins Osteroder Industriegebiet). In Gittelde entschieden wir, diesmal zu vertrauen, und fuhren durch einen Brückenbogen.

Gerade aus geht es nach Bad Grund, die westlichste Stadt im Harz.
Dort steht das Iberger Höhlenzentrum. Das ist eine Kombination aus Museum und Tropfsteinhöhle. Das Museum informiert hauptsächlich über die Steinzeitmenschen, die in der Höhle gelebt haben und deren Nachkommen noch heute in der Region leben, wie durch DNA-Tests bewiesen wurde.

Ein superlanger Gang führt den Berg hinauf bis zur Höhle. Nachdem wir zuletzt zwei Bergwerke besucht hatten, freute ich mich, zur Abwechslung mal ganz natürliche unterirdische Tunnel zu durchschreiten. Dann las ich, dass auch diese Höhle auch mal als Bergwerk genutzt wurde. Tja, immer noch natürlicher als in Goslar oder Merkers, schätze ich.

Auf einigen Tropfsteinen finden sich versteinerte Krebse und Schnecken. Damit man die auch sieht, leuchten Scheinwerfer drauf. In anderen Felsspalten hängen Fledermäuse ab. Dort leuchten natürlich keine Scheinwerfer rein, weshalb wir nur raten konnten, ob es sich bei den Umrissen da drin einer Fledermaus oder bloß Tropfsteine handelt. Damit auch weiterhin ausschließlich die Museumswächter entscheiden, in welche Spalten das Licht reinkommt, ist das Fotografieren verboten.


Aber heute sind eh alle Höhlen geschlossen, also biegen wir links ab.

Diese Strecke tatsächlich ein bisschen schöner. Die Straße, auf der wir gefahren sind, hieß übrigens die ganze Zeit über Thüringer Straße - egal wie oft wir abgebogen sind. Merkwürdig. Zumal wir überhaupt nicht in Richtung Thüringen fahren. (Irgendwann wurde sie dann doch abgelöst. Von der Nordhäuser Straße. Nordhausen liegt auch in Thüringen.)
An einer der zahlreichen Kurven entdeckten wir einen einsamen Bauernhof mit einem sehr seltsam geformten Baum auf dem Hügel.

Die meisten Fahrzeuge sind auch weiterhin auf der Nicht-Autobahn unterwegs, sodass wir die Thüringer Straße für uns hatten.

In Münchehof begann wieder ein Betonplattenweg an der Straße, aber mit einigen Büschen dazwischen. Deswegen war das der angenehmste Streckenabschnitt.

Wer einen Abstecher in die Berge unternehmen will, muss zunächst über die Eisenbahnschienen rüberkommen. Und das ist nicht so einfach, denn so gut wie alle Bahnübergänge sind gesperrt. Alle Feldwege und Nebenstraßen in Richtung der Berge enden an einer Sackgasse aus rotweißen Zäunen.

Unser heutiges Ziel Seesen begrüßt uns mit einigen Ruinen. Auf einem Turm ist zu lesen, das hier einst Eiernudeln produziert wurden. Kein Wunder, dass die Fabrik verfallen ist - Eiernudeln schmecken eklig.

Wie Sie sehen, sehen Sie Seesen! Viele kennen dieses Städtchen vom Umsteigen nach Braunschweig und wissen gar nicht, dass nur wenige Meter vom Bahnhof eine gemütliche begrünte Innenstadt wartet. Auch wenn die Häuser irgendwie irritierend niedrig sind. Als wäre eine normale Innenstadt plattgedrückt worden.

Die zwei interessantesten Orte in Seesen heißen beide Sehusa. In der Burg Sehusa verbirgt sich das Amtsgericht, in der Sehusa Wasserwelt ein kleines Spaßbad.


Der Seesener Kurpark hat einen ungewöhnlich breiten Sprudelbach.

Von da aus haben wir eine Wanderung auf den Berg Langeswarte unternommen. Es ging durch kleine Tälchen (so hat der Wanderführer sie jedenfalls genannt, ich wusste gar nicht, dass man Täler grammatisch schrumpfen lassen kann) mit dem Namen Schnapstal oder Tränkebachtal. Die Informationstafeln im Wald überraschen mit ungewohnten Themen, indem sie erklären, wie Klaviere hergestellt werden. Wie sich herausstellt, benötigt man dafür unter anderem Holz aus diesem Tälchen.

Der Gipfel ist nicht genau gekennzeichnet, es ist eher eine Art wellenförmiger, langgezogener Bergrücken, daher kommt wohl der Name. Die Aussicht reicht ungewöhnlich weit: im Vordergrund abgeholzte Felder, dahinter der Innerstestausee und endlose Bergketten. Durch die Talschneise konnten wir sogar schräg durch bis zum Anfang von Goslar schauen.

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