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07 September 2024

RDE: Von Gatersleben nach Staßfurt

30 Kilometer lang ist diese Verbindungsstrecke zwischen Selke und Bode. Die Selke mündet zwar sowieso in die Bode, aber weil die Bode noch so einen ausladenden Bogen macht, kürzt der Radweg Deutsche Einheit den lieber ab.
Und auch, weil dadurch noch ein anderes Gewässer auf seinem Weg liegt.


In Gatersleben an der Selke beginnt ein kurzer Bahnradweg aus glatten Platten, der zielstrebig und unspektakulär übers Feld zieht. Bei 30 Grad bekommt man einen relativ guten Eindruck, wie sich hier wohl damals die Heizer der Lokomotiven gefühlt haben.


Wow, was für eine hässliche Kirche Friedrichsaue hat! Nein, die Orte auf dieser Strecke sind nicht der Rede wert. Kein Wunder, dass die Route die Straße bald wieder verlässt, es gibt etwas Besseres.

Bei Schadeleben befindet sich das Harzer Seenland. Es liegt nicht mehr wirklich am Harz, und es ist auch kein richtiges Seenland. Jedenfalls nicht für jemanden, der aus MV kommt. Die Anzahl der Seen beträgt (halten Sie sich fest): 2.
Der Concordia-See und der Königsauer See, das wars. Schade. Aber immerhin: Beim ersten Blick auf den Concordia-See war ich schon beeindruckt. In dieser seltsamen, staubtrockenen Landschaft, die weder richtig flach noch richtig bergig sein will, liegt plötzlich diese weite Wasserfläche mit braunen Wänden. Als wäre einer der Stauseen aus dem Harz geflohen und noch unsicher, ob das wirklich so eine gute Idee war. Natürlich ist das Blödsinn: Hier wurde Braunkohle ausgebaggert und das Loch hinterher geflutet. Doch das Baden in diesem See ist nicht ungefährlich: 2009 rutschten die Erdwände nach unten und der ganze See musste gesperrt werden. Inzwischen kann man wieder Boot fahren und baden, zumindest in einem begrenzten Strandbad mit Eintritt.

Der Rest des Ufers ist gesperrt: Kein Zutritt, Bergbaugebiet! Aber in sicherem Abstand über dem Ufer wurde hier gerade erst ein frischer, schöner Radweg geteert, der RDE macht völlig zu Recht diesen Haken nach Süden zwischen den beiden Seen. Das staubig-gelbe Gras und die kleinen geduckten Hecken lassen das Ufer aussehen wie eine Prärie. Kühe grasen hier tatsächlich.

Das war auch schon alles Interessante auf dieser Strecke. Der restliche Radweg geht einmal diagonal durch die Felder. Es sieht aus wie der Bahnradweg vom Anfang, ist aber offenbar keiner. Hinter dem letzten Hügel taucht schon eine Stadt aus weißen Schornsteinen und Kuppeln am Horizont auf, das Industriegebiet von Staßfurt. Wie der See ein surrealer Anblick. Wahrscheinlich sieht einfach alles surreal aus, das plötzlich hinter diesen ewigen, flimmernd heißen Feldern erscheint.

Nach einem kurzen Stück an der Bode bin ich dann auch schon in Staßfurt angekommen. Der RDE folgt der Bode bis nach Nienburg an der Saale, und dann geht er wieder nach Süden (och Mensch, und er hat es doch gerade erst so weit nach Norden geschafft) nach Bernburg an der Saale. Aus irgendeinem Grund nicht direkt an der Saale, obwohl die Strecke super ist, sondern etwas abseits auf einer Nebenstraße am Ostufer.

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