II. Österreich
Richtiger Name: Republik Österreich
Anteil an der Donau: 349 km (12,2 %)
Anteil am Donauradweg: 381 km (13,3 %)
Anteil der Donau an der Staatsgrenze: 27,5 km (1 %)
Ufer: verschlungene Täler, Deiche, Weinberge
Hauptstadt an der Donau? Ja (Wien)
Größter Nebenfluss: Morava/March (358 km)
Anzahl Inseln: 11
Größte Insel: Leopoldstädter Insel (die Wiener sehen sie aber nicht als Insel an)
Größter Wasserpark an der Donau: Therme Wien
Schönste Stelle: Schlögener Schlinge
Schlimmste Stelle: Aufstieg nach Mauthausen
Radwege: Dorfstraßen im Tal, Deichradwege, Weinbergwege
Einreise: problemlos dank EU
Währung: €
Unser Weg führte einmal quer durch den nördlichen Teil von Österreich nach Wien. Diese Strecke ist nicht einfach ein Klassiker, sie war maßgeblich für die Entstehung des Radtourismus im deutschsprachigen Raum. Paul Pollack, Journalist und Erfinder des Wortes Donauradweg, fuhr in den 80ern noch illegal auf den alten "Treppelwegen" (wahrscheinlich Treidelpfad auf Österreichisch, also da, wo einst die Schiffe von Pferden an Land gezogen wurden) am Fluss und verbreitete seine Idee in Artikeln, bis das Wasserstraßengesetz geändert wurde. Auch der Verlag Esterbauer, mit dessen Büchern wir oft fahren, veröffentlichte sein Debüt über diese Strecke, die er damals einfach nur Donau-Radweg
Wir radelten zuerst auf einem separaten Radweg neben einer dicken, lauten Straße und später auf einer schwach befahrenen Straße. Letzteres war sogar angenehmer, denn da fuhren deutlich weniger Autos.
Für eine Weile ist die Donau der Grenzfluss. Auf ihr treiben Enten, kleine selbstgebastelte Schiffchen und leere Bierflaschen.
Diese Enten müssen ja echt gefährliche Biester sein. Vielleicht hätten wir sie doch nicht füttern sollen.
In den Vorgärten stehen seltsame Gebilde...
...und kilometerhohe Maibäume.
Hier muss man klingeln, damit die Fähre kommt.
Links und rechts ragen hohe Berge und Burgen auf. Da mussten wir zum Glück nicht drauffahren - Steigungen gab es kaum. Die Landschaft erinnert an das Donautal kurz vor der Weltenburger Enge.
An den Felswänden sind geheimnisvolle Leitern und Eingänge zu sehen.
Wie üblich plätschern aus den Schluchtwäldern kleine Bäche abwärts in Richtung Donau. Hier sind sie allerdings ein ganzes Stück größer als in den deutschen Donautälern. Egal, wie weit man nach oben klettert - die Quelle bleibt unauffindbar. Irgendwann wird der Boden so sumpfig, dass man umkehren muss.
Auf dem Jochenstein leben angeblich eine Nixe und der Teufel.
Nebenan liegen ein Wasserkraftwerk und das Haus am Strom, ein feines kleines Museum zur umliegenden Landschaft mit Aquarien und ausgestopften Tieren.
Dort sind wir mit einem Tretboot-Simulator durch Passau gefahren...
...und haben auf Knopfdruck die Passauer Altstadt überflutet. Die Stadt wird nämlich oft vom Hochwasser heimgesucht, und zwar nicht nur als Modell.
Dies ist die relativ unspektakuläre Grenze nach Österreich.
Im Restaurant Luger haben wir lecker Fisch gegessen.
Schließlich macht die Donau noch etwas Ungewöhnliches: Sie umkurvt im großen Bogen einen Berg, dessen hartes Gestein sie (noch) nicht abtragen konnte. Das Resultat ist die sogenannte Schlögener Schlinge. So sieht das im Modell (im Haus am Strom) aus...
...und so im Original.
In der Schlinge ist zwischen den Bergen und der Donau nicht so viel Platz, es passen nur zwei Dörfer namens Au und Schlögen hinein. In Au haben wir eine Unterkunft gefunden, mitten in der Schlinge. Aufgrund unseres flotten Tempos kamen wir dort früh an. Was also tun?
Zunächst einmal versuchten wir, trotz Dialekt mit der Besitzerin der Pension zu kommunizieren. Das war eine Herausforderung. (Schon im Restaurant hatte ich den Eindruck, jeder Österreicher habe seinen eigenen Dialekt. Vermutlich verständigen sie sich untereinander stattdessen durch eine bestimmte Abfolge von Lachern. Deswegen lachen die so viel.)
Anschließend machten wir eine geführte Tour zu einer Burgruine. Uns führte allerdings nicht die Vermieterin, sondern ihr Hund namens Ballu (in der Bildmitte).
Steile Pfade schlängeln sich durch den Wald hinauf, doch der Hund wusste stets den richtigen Weg. Souverän wartete er ab und passte sein Tempo an. Er machte seine Sache besser also so mancher menschliche Touristenführer.
In dieser Ruine lebte einst ein Raubritter. Der Sage nach nahm der böse Ritter einen Mann gefangen, der einen Kirschkern aus dem Fenster der Burg spuckte. Jahre später wuchs dort ein Kirschbaum, über die Ritter des Königs in die Burg klettern konnte. So wurde der Raubritter von einem Kirschkern besiegt.
Heute ist die Burg zugewuchert und verfallen. Jedoch wurden einige eiserne Treppen und Plattformen erbaut, damit man sich in der Ruine umsehen kann.
Auf dem Turm weht die österreichische Flagge. Außerdem hat man einen schönen Blick auf die Donauschlinge.
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