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Noch mehr Radreisen

02 April 2022

RBK: Von Waren nach Ankershagen

Havelgeschwafel 0: Die Anreiseweise
Es wird georgelt - Unterwegs in der Nachtbarschaft - Die ultimative Alternative

Die Nacht ist dunkel und voller Schrecken? Nicht in der Mecklenburger Seenplatte! Hier ist die Nacht eher friedlich und voller Orgelmusik.
Ich habe diese Etappe mit einer anderen Tour verbunden, wodurch ich erst spät am Abend gestartet bin. Was aber echt schön war.
Zunächst geht es auf dem Müritz-Rundweg durch einen finsteren Wald. Bei Federow verlässt der Radweg sowohl die Müritz als auch den Wald und es wird wieder heller.
Ein bisschen zumindest.
Federow hat laut Reiseführer zwei Sehenswürdigkeiten: Zum einen steht da ein Fischadler-Sichtschirm. Dass ich keinen Fischadler gesehen habe, muss ich hoffentlich nicht näher erläutern. Genau genommen habe ich noch nicht mal den Sichtschirm gesehen.
Die sogenannte Hörspielkirche dagegen war im Scheinwerferlicht gut zu sehen - und sogar zu hören. Irgendwo sollen bestimmte Zeiten aushängen, zu denen Hörspiele erklingen (was bereits mehr ist, als man von der Hörspielkirche an der Werra sagen kann). Dass gerade keine solche Zeit war, muss ich hoffentlich nicht näher erläutern. Und dennoch schien bläuliches Licht durch ein rundes Fenster. Dahinter spielte irgendjemand Orgel und hatte keine Ahnung, dass er draußen auf dem Friedhof einem verschwitzten Radfahrer einen magischen Moment der Ruhe schenkte.

Die Strecke gehört zum Radfernweg Berlin-Kopenhagen und als Anreisevariante zum Havel-Radweg (für alle, die entweder Waren an der Müritz besuchen oder nicht die 8 Kilometer Ankershagen-Kratzeburg doppelt fahren möchten).
Schlanke Nadelbäume versuchen die Straße in Schatten zu hüllen, was ihnen aber nicht so gut gelingt wie dem dichten Müritzwald. Die 30 Kilometer sind schon ganz nett, aber vor allem ein Lückenfüller zwischen interessanteren Landschaften. Ab und zu kreuzt ein stillgelegtes Bahngleis die Allee.

Bis zum nächsten Bahnhof ist es aber noch weit, denn die Dörfer sind alle zu unwichtig. Damit ich überhaupt etwas von ihnen mitbekomme, wurden die Häuser kunstvoll angestrahlt - extra für mich! (Sonst war ja niemand da, also muss es so sein.) Besonders hübsch gelang das einer alten Schmiede, die nun als Ferienwohnung dient.

Am Ende warten das Heinrich-Schliemann-Museum in Ankershagen und die Havelquelle.
Das war die beste Querverbindung zwischen Müritz und Havel - oder? Nein, überhaupt nicht.

Wer sich weder für die Quelle noch für den Trojanischen Krieg interessiert, dem empfehle ich folgende Alternative: Zuerst geht es an der Müritz noch weiter runter. Bei Boek beginnt nämlich eine herrliche Straße mitten durch den Müritz-Nationalpark. Der mystische Mooswald ist nicht nur viel schöner -  sobald ich eine grellorange Schranke hinter mir gelassen hatte, gab es auch keinerlei Verkehr mehr. Das ist genau die Art von Landschaft, die selbst beim schnellen Durchfahren richtig gute Laune macht. Auf die Havel trifft man dann erst bei Krienke am Pagelsee.

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